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Baden (Kanton
Aargau, CH)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(zu aktuellen Informationen siehe die Website der
Israelitischen Kultusgemeinde in Baden unter http://ikgb.org/)
Übersicht:
Es besteht eine weitere Seite mit
Texten zur jüdischen Geschichte in Baden
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Baden (zwischen 1281 und 1298 zur Stadt erhoben) lassen
sich jüdische Einwohner zunächst im Mittelalter nachweisen. So lebten
in der
ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts jüdische Personen in der Stadt. Ob
es zur Bildung einer jüdischen Gemeinde gekommen ist, ist nicht bekannt. Am 18.
März 1349 traf die jüdischen Einwohner die Judenverfolgung der Pestzeit. Teils
wurden die jüdischen Einwohner erschlagen, teils verbrannt. Nach dieser
Judenverfolgung lassen sich seit 1384 wieder für einige Zeit Juden in der Stadt
nachweisen.
Vom 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war keine Niederlassung von Juden in
der Stadt möglich. Im 18. Jahrhunderts wagten sich Juden aus den benachbarten
Orten Endingen und Lengnau nur selten in die Stadt, da sie befürchten mussten,
aus der Stadt mit Schlägen und unter Beleidigungen sofort vertrieben zu werden.
1799 konnte der wohlhabende Wolf Dreifuß aus Endingen das
Landvogteischloss in Baden erwerben. Dreifuß stand bei den Behörden in hohem
Ansehen. Er betrieb u.a. Weinbau.
Im 19. Jahrhundert konnten sich jüdische Familien seit Ende der
1840er-Jahre in der
Stadt niederlassen. Grundlage dieser Niederlassung war das neue Fremdengesetz
des Kantons Aargau von 1846, wonach auch außerhalb der Gemeinden Endingen
und Lengnau die Ansiedlung jüdischer
Familien möglich war. 1859 wurde von sieben Männern eine jüdische Gemeinde gegründet. Im
Gründungsjahr der Gemeinde lebten 12 jüdische Familien in der Stadt. Die
ersten Gemeindevorsteher waren Daniel Guggenheim und Louis Bernays (ein Sohn des
Hamburger Oberrabbiners Isaak genannt Chacham Bernays). Die Gemeinde war von
vornherein streng orthodox geprägt. Zuzug erhielt die Gemeinde insbesondere aus
den Surbtal-Gemeinden Endingen und Lengnau. Ein charakteristisches Beispiel
hierfür ist Jakob Salomon Dreifuss-Bollag
(Urgroßvater der Bundesrätin Ruth Dreifuss), der Mitte der 1850er-Jahre aus
dem Surbtal zuerst nach Baden gezogen war, um sich zwanzig Jahre später mit
seiner Familie in Basel niederzulassen.
An Einrichtungen bestanden alsbald ein Betraum beziehungsweise Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule, eine Armenpflege und (seit 1879) ein Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde wurde ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Zur Zeit der Gemeindegründung
1859 wurde der Unterricht noch durch Lehrer Dreifuß aus Endingen erteilt, bis
ein eigener Lehrer angestellt werden konnte. 1859/60 war als erster Lehrer Jacob
Werner in der Gemeinde, der jedoch 1860 die Gemeinde wieder verließ. Von 1883 bis 1904 war Lehrer in der
Gemeinde Baden Michel (Michael) Neuberger (gest. 1930 in Lengnau). Auf Lehrer
Neuberger folgte Lehrer Joseph Fröhlich, der 1913 die Weihepredigt bei der Einweihung der neuen
Synagoge hielt.
Zunächst war die Gemeinde Baden dem Rabbinat Endingen-Lengnau zugeteilt
(1861-1870 Dr. Meyer Kayserling, 1872-1881 Rabbiner Salomon Bamberger), bis das Rabbinat 1885 nach Baden verlegt wurde und für
einige Jahrzehnte als Bezirksrabbinat für mehrere jüdische Gemeinden in
der weiteren Umgebung Zuständigkeit hatte. Der erste Bezirksrabbiner Badens war von Anfang 1886 bis
1903 Dr.
Herz Ehrmann, zuvor Rabbiner in Karlsruhe
und Trier. Er war zuständig für die Gemeinden
Baden, Endingen, Lengnau,
Luzern (eigenes Rabbinat ab 1919), Bremgarten,
Rapperswil und einen Teil der
Kultusgemeinde Zürich sowie für jüdische Familien, die in anderen Orten der
Region lebten. Im Rahmen seiner Zuständigkeit als Bezirksrabbiner weihte
Dr. Ehrmann beispielsweise im März 1887 den jüdischen Friedhof
in Luzern ein. Nachfolger von Rabbiner Dr. Ehrmann war Rabbiner Moses B.
Krauß, der bis nach 1933 in Baden tätig war.
Die Rabbiner leiteten die durch das Gemeindeglied Jacques Lang (gest. 1915) im
Jahr 1903 (5663) gestiftete Talmud-Tora-Schule der Gemeinde (Jeschiwa,
Beth Ha-Midrasch). Unter Rabbiner Krauß werden ungarische Talmudlehrer genannt,
die an der Schule unterrichteten (1904).
An Vereinen hatte
die Gemeinde eine Chevra Kadischah (Zweck und Ziel: Liebestätigkeit bei
Krankheits- und Sterbefällen, Präsident 1918: Herr Leopold Guggenheim), einen Frauenverein
(Zweck und Ziel: Fürsorge für Arme und Kranke; 1917/19 Präsidentin Frau von
Louis Wyler), den Verein Kijum Haemunah (Zweck und Ziel: Förderung des
Toralernens, 1917/19 Präsident: Isidor Bollag) und den Brautausstattungsverein Hachnosas
Kalloh (Zweck und Ziel: Subventionierung armer Bräute; Verwaltung 1917/19
durch den Gemeindevorstand).
1916 gehörten der Gemeinde 52 Gemeindemitglieder (ca. 200 Personen) an.
Den
Gemeindevorstand bildeten damals: Adolf Guggenheim (Präsident), Samuel L.
Guggenheim sowie Louis Wyler. Als Lehrer (Beamter) der Gemeinde war Joseph
Fröhlich tätig. Veränderungen gab es laut den folgenden Jahrgängen des
"Jüdischen Jahrbuches für die Schweiz" wie folgt: 1917/19
werden 48 Gemeindemitglieder mit ca. 200 Personen
genannt. Jüdischen Familien gehörten mehrere Geschäfte und
Gewerbebetriebe in der Stadt (Textilgeschäfte, jüdisches Restaurant "Zum
Löwen", "Zum Rothen Schild", jüdisches Hotel "Centralhof"). Es gab jüdische Ärzte und
Rechtsanwälte. Das damalige "jüdische Quartier" lag zwischen
Löwenbrunnen, Theaterplatz und Schlossbergplatz. Die jüdischen Geschäfte
waren vorwiegend in der Badstraße und in der Weiten Gasse angesiedelt. Die
jüdischen Familien wohnten mehrheitlich an der Zürcher- und an der
Mellingerstraße.
Die jüdische Gemeinde in Baden besteht bis zur Gegenwart -
Weitere Informationen zur Geschichte im 20. Jahrhundert werden bei Gelegenheit eingestellt.
2009 konnte das 150-jährige Bestehen der Israelitischen Kultusgemeinde
in Baden gefeiert werden (siehe Presseartikel unten). Derzeitiger Präsident der Gemeinde
ist Dr. Josef Bollag. Nach einem Rückgang der Gemeindegliederzahlen bis etwa
1980 ist die Zahl der zur Gemeinde gehörende jüdischen Familien
("Mitgliedschaften") von 26 auf derzeit 60 mit insgesamt etwa 130
Personen angestiegen. Seit 2005 hat die Gemeinde wieder einen eigenen
Rabbiner.
2013 wurde das 100-jährige Bestehen der Synagoge Badens gefeiert (siehe
Presseartikel unten).
Zur Geschichte der Synagoge
Im Jahr der Gründung der jüdischen Gemeinde konnte ein Betsaal
eingerichtet werden, nach einer Beschreibung von 1860 "ein recht schönes
Lokal, das ...sehr zweckmäßig eingerichtet ist". Die jüdischen Familien
sorgten durch Spenden für die Einrichtung des Betsaales. So wurden 1861 gleich
zwei Torarollen gespendet, die eine durch Louis Bernays, die andere auf Grund
von Spenden der Gemeindeglieder. Dieser erste Betsaal war in einem Gebäude (im
so genannten "Bernerhaus") an
der Weiten Gasse eingerichtet.
Einweihung einer neuen Torarolle (1861)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1861:
"Schweiz. Baden, im Juli (1861). Voriges Jahr hatte ich Gelegenheit,
Ihnen über den in der kleinen Gemeinde Baden herrschenden religiösen
Sinn zu berichten und wie so rasch das nötige Geld zu seiner Torarolle
zusammenkam. Heute kann ich Ihnen nun melden, dass die Torarolle
nun geschrieben und vergangenen Schabbat Nachamu (das war am
Schabbat, 20. Juli 1861) in die Synagoge gebracht wurde. Die Feier der
Übergabe entsprach ganz dem in dieser Gemeinde herrschenden frommen
Sinne. Freitag Abends versammelte sich die Gemeinde in dem Hause des Herrn
Bernays, wo sie Torarolle aufgestellt und prachtvoll dekoriert war,
um durch Absingung von Liedern und Lobpreisungen und durch sonst
erbauliche religiöse Unterhaltung die Vorfreier würdig zu begehen. Es
herrschte in der ganzen Versammlung eine so feierliche, ernstesfrohe
Stimmung, dass man sehen konnte, wie jeder Einzelne empfand, es gelte hier
nicht einem gewöhnlichen Vergnügen, sondern einer Huldigung unserer
heiligen Tora. Sowie nun der geistige Genuss ein hoher war, so sorgte die
allbekannte Gastfreundschaft der Herrn Bernay auch hinlänglich für den
körperlichen und spät Abends trennte man sich erst. Jeder in jeder
Beziehung befriedigt. Am anderen Morgen ward die Torarolle von der ganzen
Gemeinde abgeholt, unter den entsprechenden Feierlichkeiten in die
Synagoge gebracht. Abends versammelte sich der größere Teil der Gemeinde
zu einem mehr improvisierten Mahle, wo sich der echt jüdische Geist
wieder zeigte. Man beschloss hier nicht das Fest, wie dies so oft
anderwärts geschieht und zwar auf so wenig entsprechende Weise durch
Musik, Tanz etc., nein, man blieb sich hier bewusst, dass es sich um
unsere heilige Tora handelte und auf Antrag eines Mitgliedes beschloss man
sofort für eine zweite Torarolle - die Gemeinde besitzt bis jetzt bloß
die eine - zu sammeln, welcher Antrag so vielen Anklang fand, dass noch
vor Beendigung des Mahls die nötige Summe zusammen war. Würdiger und
schöner könnte dieses Fest nicht gefeiert und beendigt werden. Möge der
religiöse Sinn in der Gemeinde stets so fortleben und sich mehr und mehr
stärken, und andern größeren, aber leider so oft indifferenten
Gemeinden als schönes Vorbild dienen.
Die Rabbinerstelle in den vereinigten Gemeinden Lengnau und Endingen ist
noch nicht besetzt, sie wird fortwährend provisorisch von dem ebenso
gebildeten als gelehrten und hoch geachteten Herrn David Guggenheim aus
Lengnau unentgeltlich verwaltet, der, obgleich Geschäftsmann, freudig
seine Zeit dazu widmet, ein Beweis, dass es auch in unserer Zeit noch
Männer gibt, die zum Wohle unserer heiligen Religion kein Opfer
scheuen. Möge es diesen Gemeinden gelingen, einen solchen Rabbiner
zu erhalten, der Herrn Guggenheim gleicht, er wird alsdann einen großen
und segensreichen Wirkungskreis haben. -b." |
1872 beabsichtigte die Gemeinde den Bau einer Synagoge. Der bekannte
Architekt Robert Moser, der damals auch das Kurhaus in Baden entworfen hatte,
wurde beauftragt, Pläne für den Synagogenneubau vorzulegen. Moser kam dem
Auftrag nach, doch wurde die Synagoge damals nicht gebaut, vielleicht auf Grund
der auf damals 48.000 Franken geschätzten Kosten.
Nachdem der Synagogenneubau nicht ausgeführt wurde, für die Gemeinde der
bisherige Betsaal jedoch zu klein war, richtete die Gemeinde einen neuen Betsaal
in einem Raum des einst als Casino erbauten Hauses Schlossberg ein. Auch
die anderen Einrichtungen wie die Talmud-Tora-Schule und das Rabbinat wurden - nachdem die
Gemeinde weiter gewachsen ist - hierher verlegt. Der frühere Endinger Lehrer
Selig Schachnowitz erinnerte sich 1924 an seinen ersten Aufenthalt in Baden 1901
(der ganze Text wird zitiert auf der Textseite zu
Baden): "Es war im Frühjahre 1901, als ich hier sozusagen zuerst festen
Schweizerboden betrat. Der Schnee schmolz und rann den Schlossberg
hinunter, der Tag ging zur Neige. Da oben fand ich aber ein Dutzend
Menschen in einer Art Beshamidrasch, zu dem man durch
einen dunklen Korridor von der Synagoge aus gelangte, bei der Gemoro
versammelt. An der Spitze des Kreises der etwas gedrungene Mann mit dem
Jugendfeuer im Auge, aus dem unendliche Güte strahlte (gemeint:
Rabbiner Dr. Ehrmann). Ich bat ihn, mir
ein Hotel für die Nacht zu empfehlen. Er sagte: 'Ich bringe Sie selbst
hin. Aber dieses Hotel sieht sehr darauf, dass die Gäste dort auch was
verzehren. Also werden Sie dort heute Ihr Abendessen und morgen Ihr Frühstück
nehmen.'
Und er brachte mich ins Hotel, wo ich zu Abend und zu Morgen aß. Es war
sein eigenes Haus...
Öfters begab ich mich seitdem von meinem stillen Dorfe (gemeint:
Endingen) nach diesem Hause
auf dem Schlossberg...
Heute (gemeint: 1924) liegt der Schlossberg, das einstmalige Zentrum starken jüdischen
Lebens, verödet. Gebet-, Lehr- und Rabbinerhaus, in dem die herrlichste
der Frauen waltete, sind geschlossen. Ein verwunschenes Schloss, in dessen
dunklen Räumen und Ecken es von einstiger Größe nur raunt und flüstert
wie aus den Tiefen einer versunkenen Welt."
Im Betsaal Schlossberg befanden sich nach der Brandversicherungsverzeichnis von
1881 u.a. 36 Bänke, elf Leuchter, ein Kronleuchter, neun Kandelaber, fünf
Torarollen, ein Toraschrein, ein Betpult.
Der Wunsch, eine Synagoge in Baden zu erbauten, kam in den 1890er-Jahren wieder
auf. Doch sollte es noch weitere Jahre dauern, bis der Plan verwirklicht werden
konnte. Seit 1904 gab es verschiedene Ideen, die Synagoge auf dem einen oder
anderen Grundstück der Stadt zu bauen. Im Dezember 1911 beschloss
schließlich die Gemeinde, ein Grundstück an der Parkstraße gegenüber dem
Kurhaus Baden zu erwerben. Dieses Grundstück kostete seinerzeit 23.000 Franken.
Mehrere Architekten bewarben sich um die Ausführung
des Synagogenbaus. Die Gemeinde entschied sich für den Badener Architekten Otto
Dorer (1851-1920). Dieser hatte - unter Mitwirkung seines Partners im
gemeinsamen Architekturbüros Adolf Füchslin (1850-1925) - einen Zentralbau mit
großen halbkreisförmigen Fenstern und einem reich geschmückten Innenraum
entworfen. 1912/13 konnte der Bau erstellt werden. Die Einweihung war am 2.
September 1913. Der Bau hatte seinerzeit 32.000 Franken gekostet.
Ankündigung der Einweihung der Synagoge
(1913)
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. August
1913: "Baden (Schweiz). Die Einweihung der neuen Synagoge
findet am 2. September statt." |
Bei der Einweihung der Synagoge hielt Lehrer
Joseph Fröhlich die Weihepredigt. Reden zur Einweihung wurden u.a. von
Nationalrat Josef Jäger und dem damaligen Vizepräsidenten der Gemeinde Louis
Wyler gesprochen.
Seit der Einweihung der Synagoge ist das Gebäude inzwischen ein Jahrhundert
lang Zentrum des jüdischen Gemeindelebens in Baden. Am 25.
August 2013 wurde das 100-jährige Jubiläum der Synagoge gefeiert. Bei
der Feier sprachen unter anderem der Gemeindepräsident Josef Bollag, Rabbi Aron
Müller, der Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes
Herbert Winter sowie der ehemalige Präsident Michael Kohn, Regierungsrat Urs
Hoffmann, Stadtrat Roger Huber und Medienunternehmer Sacha Wigdorovits.
Nur selten gab es negative Berichte zur Synagogengeschichte wie von 1931:
Schändung der Synagoge (1931)
Mitteilung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Oktober 1931: "Zürich.
Soweit ist nun die antisemitische Propaganda in der Schweiz gediehen, dass
am Jomkippur die Außenwand der Synagoge im nahen Baden mit
Hakenkreuzen beschmiert wurde. Die liberalen Zeitungen verlangen
exemplarische Bestrafung der Schmierfinken und, soweit sie Ausländer
sind, sofortige Landesverweisung." |
Adresse/Standort der Synagoge: Parkstraße
17
Fotos / Darstellungen
(Quelle: neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 31.8.2008)
Die Synagoge in Baden |
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Zeichnung der
Synagoge von Jacques Weisz, Mitglied der IKGB |
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Charakteristisch
für die Synagoge sind die großen, halbkreisförmigen Fenster
auf drei
Seiten des Synagogengebäudes |
Eingangstor |
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Blick zum geschwungenen
Walmdach |
Der eiserne Magen David
über
dem Walmdach |
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Anbau mit
Räumen für die Schule und Gemeindeverwaltung |
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Innenansicht der Synagoge
(Quelle: aus dem
Buch von R. Epstein-Mil s. Lit. S. 187) |
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Veranstaltungen unter
Mitwirkung der
Israelitischen Kultusgemeinde Baden |
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Rechts: Die
jährliche "Jüdische Kulturwochen"
gehört inzwischen zum
festen Jahresprogramm
(Aktuelles siehe www.juedischekulturwoche.ch) |
Veranstaltung bei
der "Jüdischen Kulturwoche"
2007 mit dem "Mens Choir of
the Moscow
Choral" in der Synagoge (Foto von Mirjam
Stutz; Quelle -
hier auch weitere Fotos -
www.juedischekulturwoche.ch) |
"Gebet der
Religionen" am
Eidgenössischen Bettag
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Juni 2009:
"Literarischer Stadtrundgang" auf den Spuren der jüdischen
Geschichte |
Artikel
von Sandra Kohler im "Stadt-Anzeiger Baden" Nr. 23 vom 4. Juni
2009 S. 11 (übersandt von Martina Bucher-Nezirovic, Waldshut-Tiengen):
"'Die Stadt Baden ist die Bühne' . Bruno Meier und Walter
Küng nehmen Interessierte auf einen literarischen Stadtrundgang mit und
folgen den Spuren der jüdischen Geschichte in
Baden.
Zum weiteren Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.
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Literaturhinweis
auf den im obigen Artikel angesprochenen Roman von
Charles Lewinsky: Melnitz. Erschienen bei Nagel Kimche. ISBN-10:
3-312-00372-5 CHF 46.70 €
24,90
Link
zu amazon.de mit Buchbesprechungen |
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Juni 2009:
150-Jahr-Jubiläum der Israelitischen
Kultusgemeinde Baden |
Artikel
von Roman Huber in der "Aargauer Zeitung" vom 10. Juni 2009
(übersandt von Marina Bucher-Nezirovic, Waldshut-Tiengen:
"Ein Volk der Solidarität. Zum 150-Jahr-Jubiläum der
Israelitischen Kultusgemeinde Baden".
Die jüdische Kultur hat in Baden einen besonderen Stellenwert. Das Leben
in der Glaubensgemeinschaft funktioniert nach wie vor. Der 150. Geburtstag
der Kultusgemeinde ist Grund zur Freude und zum Feiern."
Zum weiteren Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. |
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August 2013:
Feier zum 100-jährigen Bestehen der Synagoge |
Artikel von Daniela Poschmann in der
"Aargauer-Zeitung" vom 26. August 2013: "Die
100-jährige Synagoge zieht Politiker und Energiepapst an.
Mit Gästen aus der ganzen Welt feierten 200 Gläubige der Israelitischen Kultusgemeinde Baden am Sonntag das Jubiläum ihrer Synagoge. Es sprachen unter anderem Regierungsrat Urs Hoffmann, Stadtrat Roger Huber und Medienunternehmer Sacha Wigdorovits..."
Link
zum Artikel |
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Oktober 2016:
Interview mit dem Präsidenten der
Israelitischen Kultusgemeinde Baden Josef Bollag
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Artikel von Helen Stadlin in srf.ch vom 22.
Oktober 2016: "Gesellschaft & Religion - Zwischen Ausgrenzung und
Anpassung: Das jüdische Baden im Wandel
Die Israelitische Kultusgemeinde Baden existiert seit knapp 160 Jahren.
Präsident Josef Bollag erklärt, was sich seit den schwierigen Anfängen
geändert hat – und wo heute die Herausforderungen der jüdisch orthodoxen
Gemeinde liegen.
Als Josef Bollag vor gut 35 Jahren Präsident der Israelitischen
Kultusgemeinde Baden (IKGB) wurde, zählte der Verein 26 Mitglieder. Bollag,
der knapp drei Jahre eine Talmud-Schule besucht hatte, leitete damals
Gottesdienste und las aus der Thora vor. Er führte die Gemeinde praktisch
als Ein-Mann-Betrieb. Heute hat die IKGB einen eigenen Rabbiner und zählt
160 Mitglieder.
SRF Kultur: Nach Jahrhunderten, in denen sich die jüdischen Bürger
gezwungen sahen ausserhalb der Stadtmauern zu leben, konnten sie sich Mitte
des 19. Jahrhunderts endlich in Baden niederlassen.
Josef Bollag: Richtig. Und kurz darauf, im Jahr 1859, haben sich sieben
jüdische Bürger dazu entschieden, einen Verein zu gründen, die IKGB. Damals
befand sich die Synagoge nicht wie heute in der Parkstrasse, sondern in der
Weiten Gasse – im sogenannten Bernerhaus.Der Besitzer dieses Bernerhauses,
ein Protestant aus Bern, soll – so erzählt es die Gründungslegende – den
Juden ganz bewusst erlaubt haben, im ersten Stock seines Hauses ein
Gebetslokal zu eröffnen, um den katholischen Pfarrer aus Baden etwas zu
ärgern.
Eine Synagoge als Ärgernis – die Integration war für die jüdischen Bürger
nicht immer einfach.
Die Juden hatten lange kein Recht, Eigentum zu erwerben, oder einen Beruf zu
erlernen. Daher sahen sie sich gezwungen, sich mit Handel und Finanzen zu
beschäftigen – meine Familie beispielsweise war im Viehhandel tätig, in
allen zwölf Generationen vor mir. Das sind keine Tätigkeiten, die einen
besonders beliebt machen. Heute hingegen kann man die Juden in Baden als
vollständig integriert bezeichnen. Das heisst aber nicht, dass der
Antisemitismus verschwunden ist – im Gegenteil. In den letzten fünf Jahren
hat er stark zugenommen. Dementsprechend trage ich keine Kippa, die jüdische
Kopfbedeckung, wenn ich durch die Stadt laufe.
War das früher anders?
Der Umgang mit der Situation war anders. Während meiner Jugend herrschte
ein gewisser Grundantisemitismus, der dazu geführt hat, dass sich die
Gemeinde abgekapselt hat. Heute gibt es zwar auch die Tendenz, stärker
zusammenzurücken, trotzdem ist die Gemeinde viel offener geworden. Wir
erhalten seit zehn, fünfzehn Jahren auch immer mal wieder Anfragen, ob
Außenstehende bei einem Gottesdienst in der Synagoge dabei sein dürfen. Das
ist durchaus möglich.
Wie geht diese Öffnung und die Anpassung an den Wandel der Zeit mit der
orthodoxen Einstellung der Gemeinde einher?
Sie lässt sich gut damit vereinbaren – wenn man sich dazu bereit erklärt,
sich anzupassen. Bereits im Talmud steht, man solle das Gesetz jenen Landes
beachten, in dem man lebt. Ich gebe Ihnen ein Beispiel dazu. Stellen Sie
sich vor, ein junger Mann leistet in der Schweiz Militärdienst und müsste
dafür am Samstag Auto fahren, obwohl er es aufgrund religiöser Gesetze nicht
dürfte. Was hat nun Vorrang, das religiöse Gesetz oder jenes des Landes, in
dem er den Dienst leistet? Sagen wir es so: Er kann Auto fahren. Es geht
nicht darum, Unmögliches zu erzwingen. Wir halten uns an den Grundsatz, mit
den jüdischen Gesetzen zu leben und nicht an ihnen zugrunde zu gehen.
Außerdem haben wir mehrere Gemeindemitglieder aus verschiedenen Ländern, die
alle ein eigenes Verständnis der Religion mitbringen und Gemeindemitglieder,
die nicht-jüdische Partner heiraten – da ist eine gewisse Offenheit die
Voraussetzung.
Nicht-jüdische Partner und ein absehbarer Generationenwechsel – wie sehen
Sie die Zukunft der IKGB?
Sehr positiv, denn wir versuchen nicht nur, die jüngere Generation stärker
einzubinden, die IKGB ist zudem die einzig vollständig funktionale Gemeinde
im Kanton Aargau, und es gibt immer wieder Leute, die dazukommen. Ein bis
zwei Mal im Jahr kommt es sogar vor, dass aus anfänglichem Interesse eines
Außenstehenden derartige Begeisterung wird, dass es zum Übertritt zum
Judentum kommt. Das ist besonders schön."
Link zum Artikel |
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November 2018:
Aus der Lebensgeschichte des
Walter Strauss
Anmerkung: Walter Strauss ist am 16. Juli 1922 in
Heilbronn geboren als Sohn von Dr.
Moses Strauss (geb. 1887 in Eschau) und
der Elsa geb. Wolf (geb. 1895 in Baden/Schweiz). Dr. Strauss hatte
eine Arztpraxis in der Kilianstraße 19 in Heilbronn. Walter hatte zwei
Geschwister: Edith (geb. 16. Dezember 1926 in Heilbronn) und Ernst (geb. 6.
April 1928 in Heilbronn). Walter verzog 1937 von Heilbronn nach Berlin.
Seine Eltern und Geschwister konnten im Dezember 1937 nach Liechtenstein
emigrieren, Walter Strauss konnte ihnen Anfang 1939 folgen. Sein Onkel
Alfred Wolf (Inhaber einer Kleiderfabrik in Baden) rief ihn nach Baden.
Walter Strauss hat später die Kleiderfabrik des Onkels in Baden übernommen
und noch Jahrzehnte geführt. |
Artikel (mit Videos) von Marc Tribelhorn und
Simon Hehli in der "Neuen Zürcher Zeitung" vom 9. November 2018: "Walter
Strauss erlebte die Reichspogromnacht – und sagt heute: «Ich glaube nicht,
dass die Menschen aus der Geschichte lernen. Der Weg von der Zivilisation
zur Barbarei ist kurz.'
Im November 1938 brennen in Deutschland die Synagogen. Walter Strauss wird
zum Zeugen des Nazi-Terrors. Erst über Umwege gelingt ihm die Flucht in die
schweizerische Heimat seiner Mutter..."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica II,1 S. 47. |
| Jüdisches Jahrbuch für die Schweiz: Band für 1916
S. 195. Band für 1917 S. 222. Band für 1918 S. 253. Band für 1921 S.
175. |
| Achim Nolte: Jüdische Gemeinden in Baden und Basel.
Eine rechtsvergleichende Studie über ihr Recht und ihre rechtliche
Stellung. Reihe: Staatskirchenrechtliche Abhandlungen Bd. 38. Verlag Duncker
& Humblot Berlin 2002. |
| Werner
Frenkel: Baden, eine jüdische Kleingemeinde. Fragmente aus der
Geschichte 1859-1947. Menes-Verlag 2003. |
| Ron
Epstein-Mil: Die Synagogen der Schweiz. Bauten zwischen Emanzipation, Assimilation und
Akkulturation.
Fotografien von Michael Richter
Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden in der Schweiz. Schriftenreihe des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds, Band 13.
2008. S. 182-189. (hier auch weitere Quellen und
Literatur) |
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|