Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Baden (Kanton Aargau, CH)
Jüdische Geschichte / Synagoge 
(zu aktuellen Informationen siehe die Website der Israelitischen Kultusgemeinde in Baden unter http://ikgb.org/
   

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur    

      
Es besteht eine weitere Seite mit Texten zur jüdischen Geschichte in Baden    
      
      
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
        
    
In Baden (zwischen 1281 und 1298 zur Stadt erhoben) lassen sich jüdische Einwohner zunächst im Mittelalter nachweisen. So lebten in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts jüdische Personen in der Stadt. Ob es zur Bildung einer jüdischen Gemeinde gekommen ist, ist nicht bekannt. Am 18. März 1349 traf die jüdischen Einwohner die Judenverfolgung der Pestzeit. Teils wurden die jüdischen Einwohner erschlagen, teils verbrannt. Nach dieser Judenverfolgung lassen sich seit 1384 wieder für einige Zeit Juden in der Stadt nachweisen. 
 
Vom 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts war keine Niederlassung von Juden in der Stadt möglich. Im 18. Jahrhunderts wagten sich Juden aus den benachbarten Orten Endingen und Lengnau nur selten in die Stadt, da sie befürchten mussten, aus der Stadt mit Schlägen und unter Beleidigungen sofort vertrieben zu werden. 1799 konnte der wohlhabende Wolf Dreifuß aus Endingen das Landvogteischloss in Baden erwerben. Dreifuß stand bei den Behörden in hohem Ansehen. Er betrieb u.a. Weinbau.       
   
Im 19. Jahrhundert konnten sich jüdische Familien seit Ende der 1840er-Jahre in der Stadt niederlassen. Grundlage dieser Niederlassung war das neue Fremdengesetz des Kantons Aargau von 1846, wonach auch außerhalb der Gemeinden Endingen und Lengnau die Ansiedlung jüdischer Familien möglich war. 1859 wurde von sieben Männern eine jüdische Gemeinde gegründet. Im Gründungsjahr der Gemeinde lebten 12 jüdische Familien in der Stadt. Die ersten Gemeindevorsteher waren Daniel Guggenheim und Louis Bernays (ein Sohn des Hamburger Oberrabbiners Isaak genannt Chacham Bernays). Die Gemeinde war von vornherein streng orthodox geprägt. Zuzug erhielt die Gemeinde insbesondere aus den Surbtal-Gemeinden Endingen und Lengnau. Ein charakteristisches Beispiel hierfür ist Jakob Salomon Dreifuss-Bollag (Urgroßvater der Bundesrätin Ruth Dreifuss), der Mitte der 1850er-Jahre aus dem Surbtal zuerst nach Baden gezogen war, um sich zwanzig Jahre später mit seiner Familie in Basel niederzulassen.       
   
An Einrichtungen bestanden alsbald ein Betraum beziehungsweise Synagoge (s.u.), eine Religionsschule, eine Armenpflege und (seit 1879) ein Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde wurde ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Zur Zeit der Gemeindegründung 1859 wurde der Unterricht noch durch Lehrer Dreifuß aus Endingen erteilt, bis ein eigener Lehrer angestellt werden konnte. 1859/60 war als erster Lehrer Jacob Werner in der Gemeinde, der jedoch 1860 die Gemeinde wieder verließ. Von 1883 bis 1904 war Lehrer in der Gemeinde Baden Michel (Michael) Neuberger (gest. 1930 in Lengnau). Auf Lehrer Neuberger folgte Lehrer Joseph Fröhlich, der 1913 die Weihepredigt bei der Einweihung der neuen Synagoge hielt.      
 
Zunächst war die Gemeinde Baden dem Rabbinat Endingen-Lengnau zugeteilt (1861-1870 Dr. Meyer Kayserling, 1872-1881 Rabbiner Salomon Bamberger), bis das Rabbinat 1885 nach Baden verlegt wurde und für einige Jahrzehnte als Bezirksrabbinat für mehrere jüdische Gemeinden in der weiteren Umgebung Zuständigkeit hatte. Der erste Bezirksrabbiner Badens war von Anfang 1886 bis 1903 Dr. Herz Ehrmann, zuvor Rabbiner in Karlsruhe und Trier. Er war zuständig für die Gemeinden Baden, Endingen, Lengnau, Luzern (eigenes Rabbinat ab 1919), Bremgarten, Rapperswil und einen Teil der Kultusgemeinde Zürich sowie für jüdische Familien, die in anderen Orten der Region lebten. Im Rahmen seiner Zuständigkeit als Bezirksrabbiner weihte Dr. Ehrmann beispielsweise im März 1887 den jüdischen Friedhof in Luzern ein. Nachfolger von Rabbiner Dr. Ehrmann war Rabbiner Moses B. Krauß, der bis nach 1933 in Baden tätig war.    
 
Die Rabbiner leiteten die durch das Gemeindeglied Jacques Lang (gest. 1915) im Jahr 1903 (5663) gestiftete Talmud-Tora-Schule der Gemeinde (Jeschiwa, Beth Ha-Midrasch). Unter Rabbiner Krauß werden ungarische Talmudlehrer genannt, die an der Schule unterrichteten (1904).   
 
An Vereinen hatte die Gemeinde eine Chevra Kadischah (Zweck und Ziel: Liebestätigkeit bei Krankheits- und Sterbefällen, Präsident 1918: Herr Leopold Guggenheim), einen Frauenverein (Zweck und Ziel: Fürsorge für Arme und Kranke; 1917/19 Präsidentin Frau von Louis Wyler), den Verein Kijum Haemunah (Zweck und Ziel: Förderung des Toralernens, 1917/19 Präsident: Isidor Bollag) und den Brautausstattungsverein Hachnosas Kalloh (Zweck und Ziel: Subventionierung armer Bräute; Verwaltung 1917/19 durch den Gemeindevorstand).    
 
1916 gehörten der Gemeinde 52 Gemeindemitglieder (ca. 200 Personen) an. Den Gemeindevorstand bildeten damals: Adolf Guggenheim (Präsident), Samuel L. Guggenheim sowie Louis Wyler. Als Lehrer (Beamter) der Gemeinde war Joseph Fröhlich tätig. Veränderungen gab es laut den folgenden Jahrgängen des "Jüdischen Jahrbuches für die Schweiz" wie folgt: 1917/19 werden 48 Gemeindemitglieder mit ca. 200 Personen genannt. Jüdischen Familien gehörten mehrere Geschäfte und Gewerbebetriebe in der Stadt (Textilgeschäfte, jüdisches Restaurant "Zum Löwen", "Zum Rothen Schild", jüdisches Hotel "Centralhof"). Es gab jüdische Ärzte und Rechtsanwälte. Das damalige "jüdische Quartier" lag zwischen Löwenbrunnen, Theaterplatz und Schlossbergplatz. Die jüdischen Geschäfte waren vorwiegend in der Badstraße und in der Weiten Gasse angesiedelt. Die jüdischen Familien wohnten mehrheitlich an der Zürcher- und an der Mellingerstraße.      
    
        
Die jüdische Gemeinde in Baden besteht bis zur Gegenwart - Weitere Informationen zur Geschichte im 20. Jahrhundert werden bei Gelegenheit eingestellt.    
 
2009 konnte das 150-jährige Bestehen der Israelitischen Kultusgemeinde in Baden gefeiert werden (siehe Presseartikel unten). Derzeitiger Präsident der Gemeinde ist Dr. Josef Bollag. Nach einem Rückgang der Gemeindegliederzahlen bis etwa 1980 ist die Zahl der zur Gemeinde gehörende jüdischen Familien ("Mitgliedschaften") von 26 auf derzeit 60 mit insgesamt etwa 130 Personen angestiegen. Seit 2005 hat die Gemeinde wieder einen eigenen Rabbiner.  
2013 wurde das 100-jährige Bestehen der Synagoge Badens gefeiert (siehe Presseartikel unten).    
   
   
   
Zur Geschichte der Synagoge       
    
Im Jahr der Gründung der jüdischen Gemeinde konnte ein Betsaal eingerichtet werden, nach einer Beschreibung von 1860 "ein recht schönes Lokal, das ...sehr zweckmäßig eingerichtet ist". Die jüdischen Familien sorgten durch Spenden für die Einrichtung des Betsaales. So wurden 1861 gleich zwei Torarollen gespendet, die eine durch Louis Bernays, die andere auf Grund von Spenden der Gemeindeglieder. Dieser erste Betsaal war in einem Gebäude (im so genannten "Bernerhaus") an der Weiten Gasse eingerichtet.    
    
Einweihung einer neuen Torarolle (1861)  

Baden CH Israelit 07081861.JPG (221604 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1861: "Schweiz. Baden, im Juli (1861). Voriges Jahr hatte ich Gelegenheit, Ihnen über den in der kleinen Gemeinde Baden herrschenden religiösen Sinn zu berichten und wie so rasch das nötige Geld zu seiner Torarolle zusammenkam. Heute kann ich Ihnen nun melden, dass die Torarolle nun geschrieben und vergangenen Schabbat Nachamu (das war am Schabbat, 20. Juli 1861) in die Synagoge gebracht wurde. Die Feier der Übergabe entsprach ganz dem in dieser Gemeinde herrschenden frommen Sinne. Freitag Abends versammelte sich die Gemeinde in dem Hause des Herrn Bernays, wo sie Torarolle aufgestellt und prachtvoll dekoriert war, um durch Absingung von Liedern und Lobpreisungen und durch sonst erbauliche religiöse Unterhaltung die Vorfreier würdig zu begehen. Es herrschte in der ganzen Versammlung eine so feierliche, ernstesfrohe Stimmung, dass man sehen konnte, wie jeder Einzelne empfand, es gelte hier nicht einem gewöhnlichen Vergnügen, sondern einer Huldigung unserer heiligen Tora. Sowie nun der geistige Genuss ein hoher war, so sorgte die allbekannte Gastfreundschaft der Herrn Bernay auch hinlänglich für den körperlichen und spät Abends trennte man sich erst. Jeder in jeder Beziehung befriedigt. Am anderen Morgen ward die Torarolle von der ganzen Gemeinde abgeholt, unter den entsprechenden Feierlichkeiten in die Synagoge gebracht. Abends versammelte sich der größere Teil der Gemeinde zu einem mehr improvisierten Mahle, wo sich der echt jüdische Geist wieder zeigte. Man beschloss hier nicht das Fest, wie dies so oft anderwärts geschieht und zwar auf so wenig entsprechende Weise durch Musik, Tanz etc., nein, man blieb sich hier bewusst, dass es sich um unsere heilige Tora handelte und auf Antrag eines Mitgliedes beschloss man sofort für eine zweite Torarolle - die Gemeinde besitzt bis jetzt bloß die eine - zu sammeln, welcher Antrag so vielen Anklang fand, dass noch vor Beendigung des Mahls die nötige Summe zusammen war. Würdiger und schöner könnte dieses Fest nicht gefeiert und beendigt werden. Möge der religiöse Sinn in der Gemeinde stets so fortleben und sich mehr und mehr stärken, und andern größeren, aber leider so oft indifferenten Gemeinden als schönes Vorbild dienen.  
Die Rabbinerstelle in den vereinigten Gemeinden Lengnau und Endingen ist noch nicht besetzt, sie wird fortwährend provisorisch von dem ebenso gebildeten als gelehrten und hoch geachteten Herrn David Guggenheim aus Lengnau unentgeltlich verwaltet, der, obgleich Geschäftsmann, freudig seine Zeit dazu widmet, ein Beweis, dass es auch in unserer Zeit noch Männer gibt, die zum Wohle unserer heiligen Religion kein Opfer scheuen.  Möge es diesen Gemeinden gelingen, einen solchen Rabbiner zu erhalten, der Herrn Guggenheim gleicht, er wird alsdann einen großen und segensreichen Wirkungskreis haben. -b."    

     
1872 beabsichtigte die Gemeinde den Bau einer Synagoge. Der bekannte Architekt Robert Moser, der damals auch das Kurhaus in Baden entworfen hatte, wurde beauftragt, Pläne für den Synagogenneubau vorzulegen. Moser kam dem Auftrag nach, doch wurde die Synagoge damals nicht gebaut, vielleicht auf Grund der auf damals 48.000 Franken geschätzten Kosten.   
 
Nachdem der Synagogenneubau nicht ausgeführt wurde, für die Gemeinde der bisherige Betsaal jedoch zu klein war, richtete die Gemeinde einen neuen Betsaal in einem Raum des einst als Casino erbauten Hauses Schlossberg ein. Auch die anderen Einrichtungen wie die Talmud-Tora-Schule und das Rabbinat wurden - nachdem die Gemeinde weiter gewachsen ist - hierher verlegt. Der frühere Endinger Lehrer Selig Schachnowitz erinnerte sich 1924 an seinen ersten Aufenthalt in Baden 1901 (der ganze Text wird zitiert auf der Textseite zu Baden): "
Es war im Frühjahre 1901, als ich hier sozusagen zuerst festen Schweizerboden betrat. Der Schnee schmolz und rann den Schlossberg hinunter, der Tag ging zur Neige. Da oben fand ich aber ein Dutzend Menschen in einer Art Beshamidrasch, zu dem man durch einen dunklen Korridor von der Synagoge aus gelangte, bei der Gemoro versammelt. An der Spitze des Kreises der etwas gedrungene Mann mit dem Jugendfeuer im Auge, aus dem unendliche Güte strahlte (gemeint: Rabbiner Dr. Ehrmann). Ich bat ihn, mir ein Hotel für die Nacht zu empfehlen. Er sagte: 'Ich bringe Sie selbst hin. Aber dieses Hotel sieht sehr darauf, dass die Gäste dort auch was verzehren. Also werden Sie dort heute Ihr Abendessen und morgen Ihr Frühstück nehmen.' Und er brachte mich ins Hotel, wo ich zu Abend und zu Morgen aß. Es war sein eigenes Haus... Öfters begab ich mich seitdem von meinem stillen Dorfe (gemeint: Endingen) nach diesem Hause auf dem Schlossberg... Heute (gemeint: 1924) liegt der Schlossberg, das einstmalige Zentrum starken jüdischen Lebens, verödet. Gebet-, Lehr- und Rabbinerhaus, in dem die herrlichste der Frauen waltete, sind geschlossen. Ein verwunschenes Schloss, in dessen dunklen Räumen und Ecken es von einstiger Größe nur raunt und flüstert wie aus den Tiefen einer versunkenen Welt."      
Im Betsaal Schlossberg befanden sich nach der Brandversicherungsverzeichnis von 1881 u.a. 36 Bänke, elf Leuchter, ein Kronleuchter, neun Kandelaber, fünf Torarollen, ein Toraschrein, ein Betpult.  
 
Der Wunsch, eine Synagoge in Baden zu erbauten, kam in den 1890er-Jahren wieder auf. Doch sollte es noch weitere Jahre dauern, bis der Plan verwirklicht werden konnte. Seit 1904 gab es verschiedene Ideen, die Synagoge auf dem einen oder anderen Grundstück der Stadt zu bauen. Im Dezember 1911 beschloss schließlich die Gemeinde, ein Grundstück an der Parkstraße gegenüber dem Kurhaus Baden zu erwerben. Dieses Grundstück kostete seinerzeit 23.000 Franken. Mehrere Architekten bewarben sich um die Ausführung des Synagogenbaus. Die Gemeinde entschied sich für den Badener Architekten Otto Dorer (1851-1920). Dieser hatte - unter Mitwirkung seines Partners im gemeinsamen Architekturbüros Adolf Füchslin (1850-1925) - einen Zentralbau mit großen halbkreisförmigen Fenstern und einem reich geschmückten Innenraum entworfen. 1912/13 konnte der Bau erstellt werden. Die Einweihung war am 2. September 1913. Der Bau hatte seinerzeit 32.000 Franken gekostet.        
  
  
Ankündigung der Einweihung der Synagoge (1913)  

Baden CH Frf Isr Fambl 22081913.jpg (14360 Byte)Mitteilung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. August 1913: "Baden (Schweiz). Die Einweihung der neuen Synagoge findet am 2. September statt."    

Bei der Einweihung der Synagoge hielt Lehrer Joseph Fröhlich die Weihepredigt. Reden zur Einweihung wurden u.a. von Nationalrat Josef Jäger und dem damaligen Vizepräsidenten der Gemeinde Louis Wyler gesprochen.     
    
    
Seit der Einweihung der Synagoge ist das Gebäude inzwischen ein Jahrhundert lang Zentrum des jüdischen Gemeindelebens in Baden. Am 25. August 2013 wurde das 100-jährige Jubiläum der Synagoge gefeiert. Bei der Feier sprachen unter anderem der Gemeindepräsident Josef Bollag, Rabbi Aron Müller, der Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes Herbert Winter sowie der ehemalige Präsident Michael Kohn, Regierungsrat Urs Hoffmann, Stadtrat Roger Huber und Medienunternehmer Sacha Wigdorovits. 
 
 
Nur selten gab es negative Berichte zur Synagogengeschichte wie von 1931: 
Schändung der Synagoge (1931)  

Baden CH Israelit 15101931.jpg (42181 Byte)Mitteilung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Oktober 1931: "Zürich. Soweit ist nun die antisemitische Propaganda in der Schweiz gediehen, dass am Jomkippur die Außenwand der Synagoge im nahen Baden mit Hakenkreuzen beschmiert wurde. Die liberalen Zeitungen verlangen exemplarische Bestrafung der Schmierfinken und, soweit sie Ausländer sind, sofortige Landesverweisung."  

   
   
Adresse/Standort der Synagoge   Parkstraße 17         
   
   
Fotos / Darstellungen
(Quelle: neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 31.8.2008)  

Die Synagoge in Baden  Baden Synagoge 210.jpg (80904 Byte)  
    Zeichnung der Synagoge von Jacques Weisz, Mitglied der IKGB
        
Baden Synagoge 170.jpg (88553 Byte) Baden Synagoge 174.jpg (97868 Byte) Baden Synagoge 176.jpg (85238 Byte)
 Charakteristisch für die Synagoge sind die großen, halbkreisförmigen Fenster 
auf drei Seiten des Synagogengebäudes
Eingangstor
   
        
Baden Synagoge 172.jpg (83585 Byte) Baden Synagoge 175.jpg (87932 Byte) Baden Synagoge 175a.jpg (47353 Byte)
   Blick zum geschwungenen 
Walmdach
Der eiserne Magen David 
über dem Walmdach
        
Baden Synagoge 177.jpg (100497 Byte) Baden Synagoge 178.jpg (72692 Byte) Baden Synagoge 180.jpg (73909 Byte)
   Anbau mit Räumen für die Schule und Gemeindeverwaltung
        
   Baden Synagoge 190.jpg (92688 Byte)   
   Innenansicht der Synagoge (Quelle: aus dem
 Buch von R. Epstein-Mil s. Lit. S. 187)
 
      
Veranstaltungen unter Mitwirkung der
 Israelitischen Kultusgemeinde Baden
     
Baden Synagoge 173.jpg (78141 Byte) Baden Synagoge 191.jpg (104939 Byte) Baden CH Gebet 100.jpg (72608 Byte)
 Rechts: Die jährliche "Jüdische Kulturwochen"
 gehört inzwischen zum festen Jahresprogramm
 (Aktuelles siehe www.juedischekulturwoche.ch
Veranstaltung bei der "Jüdischen Kulturwoche"
 2007 mit dem "Mens Choir of the Moscow
 Choral" in der Synagoge (Foto von Mirjam 
Stutz; Quelle - hier auch weitere Fotos -
  www.juedischekulturwoche.ch
"Gebet der Religionen" am 
Eidgenössischen Bettag
  
      
     

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

Juni 2009: "Literarischer Stadtrundgang" auf den Spuren der jüdischen Geschichte 
Baden PA 20090606.jpg (282371 Byte)Artikel von Sandra Kohler im "Stadt-Anzeiger Baden" Nr. 23 vom 4. Juni 2009 S. 11 (übersandt von Martina Bucher-Nezirovic, Waldshut-Tiengen): 
"'Die Stadt Baden ist die Bühne' . Bruno Meier und Walter Küng nehmen Interessierte auf einen literarischen Stadtrundgang mit und folgen den Spuren der jüdischen Geschichte in Baden.     
Zum weiteren Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken
   
  
Baden CH Lit Melnitz.jpg (29382 Byte)Literaturhinweis auf den im obigen Artikel angesprochenen Roman von 
Charles Lewinsky: Melnitz. Erschienen bei Nagel Kimche. ISBN-10: 3-312-00372-5     CHF 46.70    € 24,90  
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Juni 2009: 150-Jahr-Jubiläum der Israelitischen Kultusgemeinde Baden  
Baden PA 20090605.jpg (343463 Byte)Artikel von Roman Huber in der "Aargauer Zeitung" vom 10. Juni 2009 (übersandt von Marina Bucher-Nezirovic, Waldshut-Tiengen: 
"Ein Volk der Solidarität. Zum 150-Jahr-Jubiläum der Israelitischen Kultusgemeinde Baden". 
Die jüdische Kultur hat in Baden einen besonderen Stellenwert. Das Leben in der Glaubensgemeinschaft funktioniert nach wie vor. Der 150. Geburtstag der Kultusgemeinde ist Grund zur Freude und zum Feiern." 
Zum weiteren Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. 
 
August 2013: Feier zum 100-jährigen Bestehen der Synagoge   
Artikel von Daniela Poschmann in der "Aargauer-Zeitung" vom 26. August 2013: "Die 100-jährige Synagoge zieht Politiker und Energiepapst an.
Mit Gästen aus der ganzen Welt feierten 200 Gläubige der Israelitischen Kultusgemeinde Baden am Sonntag das Jubiläum ihrer Synagoge. Es sprachen unter anderem Regierungsrat Urs Hoffmann, Stadtrat Roger Huber und Medienunternehmer Sacha Wigdorovits..." 
Link zum Artikel      
 
Oktober 2016: Interview mit dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Baden Josef Bollag    
Artikel von Helen Stadlin in srf.ch vom 22. Oktober 2016: "Gesellschaft & Religion - Zwischen Ausgrenzung und Anpassung: Das jüdische Baden im Wandel
Die Israelitische Kultusgemeinde Baden existiert seit knapp 160 Jahren. Präsident Josef Bollag erklärt, was sich seit den schwierigen Anfängen geändert hat – und wo heute die Herausforderungen der jüdisch orthodoxen Gemeinde liegen.

Als Josef Bollag vor gut 35 Jahren Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Baden (IKGB) wurde, zählte der Verein 26 Mitglieder. Bollag, der knapp drei Jahre eine Talmud-Schule besucht hatte, leitete damals Gottesdienste und las aus der Thora vor. Er führte die Gemeinde praktisch als Ein-Mann-Betrieb. Heute hat die IKGB einen eigenen Rabbiner und zählt 160 Mitglieder.
SRF Kultur: Nach Jahrhunderten, in denen sich die jüdischen Bürger gezwungen sahen ausserhalb der Stadtmauern zu leben, konnten sie sich Mitte des 19. Jahrhunderts endlich in Baden niederlassen.
Josef Bollag: Richtig. Und kurz darauf, im Jahr 1859, haben sich sieben jüdische Bürger dazu entschieden, einen Verein zu gründen, die IKGB. Damals befand sich die Synagoge nicht wie heute in der Parkstrasse, sondern in der Weiten Gasse – im sogenannten Bernerhaus.Der Besitzer dieses Bernerhauses, ein Protestant aus Bern, soll – so erzählt es die Gründungslegende – den Juden ganz bewusst erlaubt haben, im ersten Stock seines Hauses ein Gebetslokal zu eröffnen, um den katholischen Pfarrer aus Baden etwas zu ärgern.
Eine Synagoge als Ärgernis – die Integration war für die jüdischen Bürger nicht immer einfach.

Die Juden hatten lange kein Recht, Eigentum zu erwerben, oder einen Beruf zu erlernen. Daher sahen sie sich gezwungen, sich mit Handel und Finanzen zu beschäftigen – meine Familie beispielsweise war im Viehhandel tätig, in allen zwölf Generationen vor mir. Das sind keine Tätigkeiten, die einen besonders beliebt machen. Heute hingegen kann man die Juden in Baden als vollständig integriert bezeichnen. Das heisst aber nicht, dass der Antisemitismus verschwunden ist – im Gegenteil. In den letzten fünf Jahren hat er stark zugenommen. Dementsprechend trage ich keine Kippa, die jüdische Kopfbedeckung, wenn ich durch die Stadt laufe.
War das früher anders?
Der Umgang mit der Situation war anders. Während meiner Jugend herrschte ein gewisser Grundantisemitismus, der dazu geführt hat, dass sich die Gemeinde abgekapselt hat. Heute gibt es zwar auch die Tendenz, stärker zusammenzurücken, trotzdem ist die Gemeinde viel offener geworden. Wir erhalten seit zehn, fünfzehn Jahren auch immer mal wieder Anfragen, ob Außenstehende bei einem Gottesdienst in der Synagoge dabei sein dürfen. Das ist durchaus möglich.
Wie geht diese Öffnung und die Anpassung an den Wandel der Zeit mit der orthodoxen Einstellung der Gemeinde einher?
Sie lässt sich gut damit vereinbaren – wenn man sich dazu bereit erklärt, sich anzupassen. Bereits im Talmud steht, man solle das Gesetz jenen Landes beachten, in dem man lebt. Ich gebe Ihnen ein Beispiel dazu. Stellen Sie sich vor, ein junger Mann leistet in der Schweiz Militärdienst und müsste dafür am Samstag Auto fahren, obwohl er es aufgrund religiöser Gesetze nicht dürfte. Was hat nun Vorrang, das religiöse Gesetz oder jenes des Landes, in dem er den Dienst leistet? Sagen wir es so: Er kann Auto fahren. Es geht nicht darum, Unmögliches zu erzwingen. Wir halten uns an den Grundsatz, mit den jüdischen Gesetzen zu leben und nicht an ihnen zugrunde zu gehen. Außerdem haben wir mehrere Gemeindemitglieder aus verschiedenen Ländern, die alle ein eigenes Verständnis der Religion mitbringen und Gemeindemitglieder, die nicht-jüdische Partner heiraten – da ist eine gewisse Offenheit die Voraussetzung.
Nicht-jüdische Partner und ein absehbarer Generationenwechsel – wie sehen Sie die Zukunft der IKGB?
Sehr positiv, denn wir versuchen nicht nur, die jüngere Generation stärker einzubinden, die IKGB ist zudem die einzig vollständig funktionale Gemeinde im Kanton Aargau, und es gibt immer wieder Leute, die dazukommen. Ein bis zwei Mal im Jahr kommt es sogar vor, dass aus anfänglichem Interesse eines Außenstehenden derartige Begeisterung wird, dass es zum Übertritt zum Judentum kommt. Das ist besonders schön."  
Link zum Artikel 
 
November 2018: Aus der Lebensgeschichte des Walter Strauss   
Anmerkung: Walter Strauss ist am 16. Juli 1922 in Heilbronn geboren als Sohn von Dr. Moses Strauss (geb. 1887 in Eschau) und der Elsa geb. Wolf (geb. 1895 in Baden/Schweiz). Dr. Strauss hatte eine Arztpraxis in der Kilianstraße 19 in Heilbronn. Walter hatte zwei Geschwister: Edith (geb. 16. Dezember 1926 in Heilbronn) und Ernst (geb. 6. April 1928 in Heilbronn). Walter verzog 1937 von Heilbronn nach Berlin. Seine Eltern und Geschwister konnten im Dezember 1937 nach Liechtenstein emigrieren, Walter Strauss konnte ihnen Anfang 1939 folgen. Sein Onkel Alfred Wolf (Inhaber einer Kleiderfabrik in Baden) rief ihn nach Baden. Walter Strauss hat später die Kleiderfabrik des Onkels in Baden übernommen und noch Jahrzehnte geführt. 
Artikel (mit Videos) von Marc Tribelhorn und Simon Hehli in der "Neuen Zürcher Zeitung" vom 9. November 2018: "Walter Strauss erlebte die Reichspogromnacht – und sagt heute: «Ich glaube nicht, dass die Menschen aus der Geschichte lernen. Der Weg von der Zivilisation zur Barbarei ist kurz.'
Im November 1938 brennen in Deutschland die Synagogen. Walter Strauss wird zum Zeugen des Nazi-Terrors. Erst über Umwege gelingt ihm die Flucht in die schweizerische Heimat seiner Mutter..." 
Link zum Artikel  

      
      
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Baden   
bullet Website der Israelitischen Kultusgemeinde Baden    
bulletBesuch einer Schulklasse der Synagoge in Baden mit Bericht   
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Baden  
bulletAnsprache von Ruth Dreifuss, Bundesrätin und Bürgerin von Endingen (Surbtal) am 16. Oktober 2002 in Baden anlässlich der Vernissage der Ausstellung "Jüdisches Leben in und um Baden": zum Download  hier anklicken (pdf-Datei).      

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,1 S. 47.  
bulletJüdisches Jahrbuch für die Schweiz: Band für 1916 S. 195. Band für 1917 S. 222. Band für 1918 S. 253. Band für 1921 S. 175. 
bulletAchim Nolte: Jüdische Gemeinden in Baden und Basel. Eine rechtsvergleichende Studie über ihr Recht und ihre rechtliche Stellung. Reihe: Staatskirchenrechtliche Abhandlungen Bd. 38. Verlag Duncker & Humblot Berlin 2002.   
bulletFrenkel Lit Baden 010.jpg (24834 Byte)Werner Frenkel: Baden, eine jüdische Kleingemeinde. Fragmente aus der Geschichte 1859-1947.  Menes-Verlag 2003.   
bulletRon Epstein-Mil: Die Synagogen der Schweiz. Bauten zwischen Emanzipation, Assimilation und Akkulturation. Fotografien von Michael Richter  
Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden in der Schweiz. Schriftenreihe des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds, Band 13. 2008. S. 182-189.   (hier auch weitere Quellen und Literatur)   

    
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 17. April 2020