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im Elsass"
Wasselonne (Wasselnheim)
(Dep. Bas Rhin /Alsace / Unterelsass)
Jüdische Geschichte / Synagoge / Synagogue
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde und ihrer Synagoge
In Wasselonne besteht eine kleine jüdische Gemeinde seit der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1870 wurden noch keine jüdischen Einwohner am Ort
gezählt. 1896 waren es 48 Gemeindeglieder (in 11 Familien). Die Familien waren
aus verschiedenen Orten des Elsass zugezogen (Traenheim,
Westhoffen,
Balbronn,
Scharrachbergheim,
Odratzheim,
Kuttolsheim,
Osthoffen,
Wintzenheim,
Romanswiller). Zu den Namen der damals
und in den nachfolgenden Jahrzehnten zugezogenen Familien siehe
http://judaisme.sdv.fr/synagog/basrhin/r-z/wasselo.htm.
Unter den ersten jüdischen Familien war die Familie Neymann aus
Odratzheim, wo Salomon Neymann 1850 eine
Matzenfirma gegründet hatte. 1870 wurde sie nach Wasselonne verlegt und von
Benoît Neymann weitergeführt.
1910 wurden 67 jüdische Einwohner
gezählt.
Nach 1890 war ein erster Betsaal vorhanden. Doch wurde bereits zuvor
jüdischer Gottesdienst - vermutlich in privaten Wohnräumen - abgehalten, da nach einem Bericht von 1908 (siehe unten)
Kantor Leopold Levy (aus Kuttolsheim) seit 1876 in Wasselnheim amtierte, das heißt
Gottesdienste durch seine Vorbeterdienste gestaltete. Als sich Leopold Levy zur
Ruhe setzte, übernahm seit 1909 sein Amt Edmond Hoenel.
Gemeindevorsteher war um 1896/1899 Herr Weil.
Nach dem
Ersten Weltkrieg wurde die Gemeinde durch Zuzug aus umliegenden Dörfern (vor
allem Wintzenheim-Kochersberg und Traenheim) größer, sodass der bisherige Betsaal zu
klein war.
1924 konnte ein neuer Betsaal eingeweiht werden, der sich im Schlosshof
befand (Cour du Château; Gebäude besteht nicht mehr). Die Gemeinde gehörte seit 1920
zum Rabbinatsbezirk Obernai.
1936 wurden 79 jüdische Einwohner gezählt. Diejenigen, die bis 1940 nicht den
Ort verlassen hatten, wurden unter der deutschen Besatzung nach Südfrankreich
deportiert.
Von den in Wasselonne geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Yvonne Levy geb. Weil
(1899), Rene (Pinchas) Weil (1898), Prosper Weil (1908), Jacques Samuel (1880),
Pierre Samuel (1926), Laure Smolenski geb. Weil
(1893).
Nach 1945 entstand wieder eine
neue Gemeinde (1953 54 jüdische Einwohner am Ort). Zunächst wurden
Gottesdienste in Privatwohnungen abgehalten (zeitweise im Haus des Maurice Loeb, Place du Général Leclerc). Für die Gottesdienste an Festtagen
wurde ein Raum angemietet. Eine kleine Synagoge konnte 1959/60 erbaut
und am 18. Juni 1961 (4. Tammuz 5721) eingeweiht werden. Das Grundstück für
den Bau war von der Stadt zur Verfügung gestellt worden. Architekt war René
Heller aus Strasbourg, ausführender Unternehmer Paul Weiss (Wasselonne). Diese
neue Synagoge wurde in einem modernen und nüchternen Stil erbaut. Die
künstlerischen Elemente (Glasfenster mit Menora und Davidstern) wurden durch
Tristan Ruhlmann (Haguenau) ausgeführt (https://fr.wikipedia.org/wiki/Tristan_Ruhlmann).
Ausführlich zu den Gemeindemitgliedern in weiteren Angaben zur jüdischen
Geschichte nach 1945 siehe
http://judaisme.sdv.fr/synagog/basrhin/r-z/wasselo.htm.
Adresse/Standort der Synagoge: Rue de la
Poste
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer und Kantoren
Leopold Levy amtiert seit 32 Jahren
(d.h. seit 1876) in Wasselnheim / Wasselonne (1908)
Anmerkung: der Familienname ist im Artikel verschrieben, da in anderen
Quellen Léopold Lévy genannt wird.
Artikel
in "Der Israelit" vom 31. Dezember 1908: "Wasselnheim, 27. Dezember
(1908). Der Senior der elsass-lothringischen Kantoren, Herr Leopold Lenz
hier, der in dem hohen Alter von 84 Jahren steht, gedenkt auf den 1. Januar
1909 sein Amt niederzulegen. Während 32 Jahre amtierte er hier in
Wasselnheim, das sich im Gegensatz zu anderen jüdischen Gemeinden des Elsass
stets vergrößert. Durch seinen religiösen Sinn und seine liebenswürdigen
Eigenschaften steht er bei seinen Mitbürgern ohne Unterschiede der
Konfession in hohem Ansehen. Möge er sich noch lange der wohlverdienten Ruhe
erfreuen." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Im Ersten Weltkrieg wurde Sylvan
Meyer schwer verwundet (1915)
Mitteilung
in "Dr. Bloch's österreichische Wochenschrift" vom 26. März 1915:
"Wasselnheim (Elsass). Sylvan Meyer, vom Reserve-Infanterieregiment 99,
gegenwärtig schwer verwundet." |
Fotos
(Foto obere Zeile: Rothé / Warschawski s. Lit. S. 142; Fotos
2. und 3. Fotozeile: Hahn, Aufnahmedatum 28.5.2004;
untere Zeilen Karl Britz, Kehl-Bodersweier 2007)
Die Synagoge
in den 1980er-Jahren |
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Die 1960
eingeweihte Synagoge
von Wasselone |
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Blick zum Eingang und
der mit Davidsternen
dekorierten Fassade |
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Menora an der
Außenfassade |
Blick auf die
Glasfenster von außen |
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Die Synagoge 2007 |
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Blick zum Eingang |
Die Glasfenster der Synagoge
von innen |
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Menora |
Davidstern |
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Matzenbäckerei Neymann in
Wasselonne
(gegenüber der neuen Synagoge) |
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Das elsässische
jüdische Familienunternehmen besteht seit 1850 und produziert
auch für
den Export. Internet: http://www.neymann.com/ |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992.
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Alphonse Wollbrett: La communauté israélite de
Wasselonne. SHASE (Cahier 48-49-II-III). 1967 S. 58. |
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