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im Elsass"
Uffheim (Dep. Haut-Rhin
/ Alsace / Oberelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
In Uffheim ("Uffe") bei Sierenz bestand eine jüdische Gemeinde bis
zu ihrer Auflösung in der NS-Zeit. Ihre Entstehung geht bereits in
mittelalterliche Zeiten zurück. Im 18. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen
Einwohner zu. 1784 wurden 122 jüdische Einwohner in 26 Familien gezählt
(21 % der Bevölkerung). Die jüdischen Familien lebten insbesondere vom Handel
mit Landesprodukten (Getreide, Mehl, Öl usw.).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1838 139 jüdische Einwohner, 1849 190, 1861 176, 1890 138, 1900 108,
1905 104 (etwa 16 % der Gesamteinwohnerschaft), 1910 85. Verbreitete Familiennamen am Ort waren Bickard,
Günzburger, Hauser, Dreyfus, Bloch, Ulmann, Ulmo, Rueff u.a.m.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische
Schule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof
in Hegenheim beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war
ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Die
Gemeinde gehörte zum Rabbiner Sierentz,
nach 1910 zum Rabbinat Dornach.
1932 wurden 50 jüdische Einwohner gezählt, 1936 noch 39. Unter
der deutschen Besatzung wurden die letzten der jüdischen Einwohner 1940
deportiert.
Von den in Uffheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Amalie Bloch geb. Dreyfuss
(1867), Estelle Dreyfuss (), Jenny Dreyfuss (1887), Leon Ginsburger (1876),
Benoit Rein (), Helene Rein (), Irene Rein (), Paul Ullmann (1889), Pauline (Paulette)
Ullmann geb. Dreyfus (1893), Reine Ullmann (1920), Madeleine Ullmann (1921),
Charles Ullmo (), Elise Ulmo (), Rene Ullmo ().
Das Foto zeigt das Denkmal auf dem jüdischen Friedhof in
Hegenheim.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Berichte aus
dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Erfolgreicher Spendenaufruf in der Gemeinde
(1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
6. November 1902: "Uffheim (Ober-Elsass), Ende Tischri. Ein
schönes Beispiel von Zedokoh-Ausübung lieferte dieser Tage unsere etwa
25 Familien zählende Gemeinde. Als an den letzten Feiertagen Herr Rabbinatskandidat
Dreyfus in bewegten Worten und lebhaften Bildern in der Synagoge von
dem Elend unserer Glaubensgenossen in Rumänien erzählte, welche
allwöchentlich in größeren Gruppen durch das nahegelegene Basel kommen,
war sein Aufruf an das Mitgefühl und die Mildtätigkeit von schönem
Erfolge begleitet. Über 140 Mark in bar und drei große Kosten mit
Kleidungsstücken konnten an das Zentralkomitee in Basel abgesandt werden.
Kinder brachten ihre Sparbüchsen und vom Körper weg spendeten selbst die
Ärmsten die besten Kleidungsstücke. Ein neues Glied in dem großen
Lobeshymnus von dem jüdischen Herzen!" |
Der Krieg bedroht auch viele Orte mit jüdischen
Gemeinden im Oberelsass (1914)
Anmerkung: die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder bezieht sich auf ca.1890.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. September 1914: "Hagenau, 10. September (1914).
Die schweren Kämpfe im Oberelsaß, die in letzter Zeit zwischen den
Franzosen und Deutschen ausgefochten wurden, erinnern uns daran, dass die
dortige Gegend ziemlich stark von Juden bewohnt ist, die jetzt nicht nur
zum großen Teil gezwungen waren, Heim und Herd zu verlassen, sondern
neben der schweren seelischen Not auch viel durch die Zerstörung von Hab
und Gut zu dulden haben. Es wohnen in dem vielgenannten Altkirch
289 jüdische Seelen, Hirsingen 74, Dammerkirch (Dannemarie)
15, Hagenbach 26, Bergheim
110, Grussenheim 314, Neubreisach
102, Blotzheim 62, Bollweiler
120, Ensisheim 27, Regisheim
154, Dürmenach 205, Hegenheim
169, Hüningen 50, Kolmar
1105, Dornach 202, Mülhausen
2271, Niederhagental 145, Niedersept
124, Pfastatt 73, Markirch
147, Rappoltsweiler 134, Habsheim
73, Rixheim 69, Sennheim
151, Wattweiler (Wattwiller) 37, St.
Ludwig 60, Kembs 50, Sierenz
113, Uffheim 120, Gebweiler
305, Sulz 182, Thann
163, Winzenheim 421 Juden. Die
meisten Familien, besonders in der Mülhauser Gegend, haben sich flüchten
müssen, viele davon haben sich während dieser schweren Zeit in der
Schweiz niedergelassen.". |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Leo Ginsburger wird bei den Gemeinderatswahlen als Gemeinderat gewählt (1908)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 10. Juli 1908:
"Straßburg. Die Gemeinderatswahlen haben auch eine stattliche
Anzahl Juden in die Stadtparlamente gebracht. Wir verzeichneten in der
vorwöchentlichen Nummer bereits eine Anzahl Namen. Es wurden ferner
gewählt:
Marc Blum, Max Frank und Fritz Meyer in Straßburg;
Gilbert Meyer, Abraham Bloch und Joseph Weil in Ingweiler;
David Levy in Dettweiler;
Nathan Heller in Brumath; Leo Ginsburger
in Uffheim; Dr. Leon Weill und
Arthur Moch in Hagenau;
Bernhard Baer und Leopold Klotz in Sulz
u.W.; Achille gen. Elie Weil in Bollweiler;
Jakob Schwab und Leon Bloch in Winzenheim;
Adrian Bloch und Ferdinand Dreyfus in Mülhausen;
Emil Weill in St. Ludwig;
Salomon Heimerdinger und Emile Picard in Grussenheim;
Silvani Beer und August Levy in Saarburg; Tuteur und Leiser
in Metz; Leopold Blum und Julien Levy in Umlingen, Felix Barth
in Forbach; Marcel Cahen und
Levy Aron in
Püttlingen." |
Zur Geschichte der Synagoge
Bereits im 18. Jahrhundert war ein Betraum oder eine erste
Synagoge vorhanden.
Nach der Wetterfahne auf der Synagoge wurde diese 1899 erbaut. Sie war nur 40
Jahre - bis 1939 Mittelpunkt der jüdischen Gemeindelebens am Ort.
Nach 1945 wurde das Synagogengebäude zu einem bis heute stehenden
Wohnhaus umgebaut. Beim Umbau wurde das Aussehen des Gebäudes als ehemalige
Synagoge unkenntlich gemacht.
Adresse/Standort der Synagoge:
6 rue Roche
Fotos
Historische
Ansichtskarte
zu Uffheim mit der Synagoge
(Quelle: Sammlung Hahn; die Karte wurde
am 22. Juni 1903 verschickt) |
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Fotos der
Synagoge, der Spezereihandlung
Soret und der Katholischen Kirche |
Ausschnittvergrößerung
des
Fotos der Synagoge |
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Foto der
Synagoge
Anfang des 20. Jahrhunderts
(Quelle: Rothé / Warschawski S. 185) |
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Foto
oben mit freundlicher Genehmigung von
Frantisek Bányai aus der Website www.judaica.cz |
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Das ehemalige
Synagogengebäude
- zu einem Wohnhaus umgebaut
(Quelle des Fotos: französische Informationsseite
siehe bei Links) |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Ludwig Kahn: Die sog. "Judendörfer" in der Umgebung von
Basel. Separatdruck aus dem Jüdischen Taschenkalender 1962/63 der
Israelitischen Fürsorge Basel. |
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 185.
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