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im Elsass"
Wintzenheim
(Dep. Haut-Rhin / Alsace / Oberelsass)
Jüdische Geschichte / Synagogue / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Wintzenheim (frühere deutsche Schreibweise: Winzenheim) bestand eine zeitweise große jüdische
Gemeinde bis 1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück,
doch lebten bereits im 14. Jahrhundert Juden am Ort.
1689 gab es bereits sieben jüdische Familien am Ort. Im 18.
Jahrhundert nahm die Zahl schnell zu und erreichte 1766 51 Familien, 1784 88
Familien (mit zusammen 430 Personen). Damit war die jüdische Gemeinde in
Wintzenheim die größte jüdische Gemeinde im Bereich des Oberrheins.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1846 804 jüdische Einwohner, 1861 724, 1900 378, 1910 249.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war
zeitweise ein Lehrer angestellt, der auch als Vorbeter und Schochet tätig
war.
Wintzenheim war zeitweise Sitz eines Rabbinates. Als Rabbiner
waren u.a. tätig: von 1801 bis zu seinem Tod 1832 Rabbiner Hirsch
Katzenellenbogen (geb. 1749 in Bamberg, gest. 1923 in Wintzenheim; war
zugleich Oberrabbiner und Vorsitzender im Konsistorium des Oberelsass); von 1832 bis 1883
Rabbiner Theodor Dietisheim (siehe Bericht
zu seinem Tod unten), von 1884 bis 1890 Rabbiner Dr. Meier (Moritz) Lerner
(siehe Bericht zum Tod seiner
Frau unten); von 1893 bis 1935 Rabbiner Dr. Joseph Zivi
(siehe Bericht
zu seinem Tod unten).
1936 lebten noch 97 jüdische Personen am Ort. Unter der deutschen
Besatzung wurden 1940 die letzten der jüdischen Einwohner nach Südfrankreich
deportiert.
Von den in Wintzenheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem) - die Recherche ergibt unter "Wintzenheim" die
folgenden Namen, wobei die kursiv gesetzten Namen sich vermutlich auf
Wintzenheim Bas Rhin beziehen (Angaben von Yad Vashem und Vergleich
mit dem Memorbuch Bas Rhin, doch gibt es zahlreiche widersprüchliche
Angaben).
Anna Bloch (1889), Myrtil Bloch (1883), Pauline Bloch (1875), Benoit
Bloch (1885), Rachel Bodenheimer (1889), Helene Bollack (1892), Gabriel
Cahen (1891), Simon Epstein (1896), Reine Grumbach geb. Bloch (1892), Gabriel
Hirtz (1895), Henri Hirtz (1890), Leon Hirtz (1921), Salomon Hirtz
(1886), Theo Hirtz (1895), Yvan Hirtz (1881), Jeanne Kahn (1897), Marline Kahn
(1925), Fernand Landauer (1902), Clara (Sara) Loewenberg (1899), Armand
Meyer (1887), Leopoldine Meyer geb. Schwab (1890), Henriette Picard geb. Schwab
(1886), Gabrielle Randasche (1928), Cecile Schwab (1892), Emma Schwarz (1869), Armand
Simon (1887), Celine Simon (1893), Blanche Spitzer (1909), Henriette Strauss
geb. Weil (1906), Alice Weil (), Gustave Weil (1881), Joseph Weil (1881),
Juliette Weil geb. Schlusselblum (1910), Lucien Weil (), Pinchas Weil
(1898), Proper Weil (1908), Rene Weil (1898), Hortense Weill (1911),
Jeanne Wildenstein (1889), Caroline Willar
(1895).
Nach 1945 kehrten einige der früheren jüdischen Gemeindeglieder zurück.
1953 wurden 26 jüdische Einwohner in Wintzenheim
gezählt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus
der Geschichte des Rabbinates in Wintzenheim
Zum Tod von Rabbiner Theodor Ditesheim (1883)
Anmerkung: Rabbiner Théodore (Theodor) Dietisheim (Ditesheim,
geb. 1808 in Hegenheim, gest. 1883 in Wintzenheim): studierte in Mannheim und
Karlsruhe; war seit 31. Oktober 1832 Rabbiner in Wintzenheim (mit Turckheim,
Wettolsheim und Ingersheim), danach 1859 auch einige Zeit als Rabbiner in
Bergheim tätig. Zeitweise bekam er Konflikte mit dem orthodoxen Teil seiner
Gemeinde und dem orthodoxen Großrabbiner von Colmar (Salomon Klein), nachdem er
einige liberale Reformen durchgeführt hatte. Er war verheiratet mit Caroline
geb. Wormser, mit der er sechs Kinder hatte. Nach dem Bericht unten wurde er in
wohl in Wintzenheim beigesetzt.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Februar 1883:
"Am 18. Januar verstarb zu Wintzenheim bei Colmar Rabbiner Theodor
Ditesheim. Er war 74 Jahre alt und hatte fast 50 Jahre sein Amt bekleidet.
Durch seinen energischen Charakter und seine unermüdliche Wohltätigkeit
hatte er sich die allgemeine Liebe und Achtung erworben, die sich auch bei
seinem Leichenbegängnis bekundete, an welchem außer den Vertretern des
israelitischen Konsistoriums sich auch der Stadtrat und ein großer Teil
der katholischen Bevölkerung, der Pfarrer an der Spitze beteiligten.
Außer dem Rabbiner Wurmser von Thann und Bloch von Remiremont, der erster
in deutscher, der andere in französischer Sprache, hielt auch ein
christlicher Freund des Verstorbenen, der ausgezeichnete Industrielle
J. Kiener, eine ergreifende Rede am
Grabe." |
Zum Tod der Frau von Rabbiner Dr. Meier (Moritz) Lerner (1884
bis 1890 Rabbiner in Wintzenheim) (1934)
Anmerkung: Henriette Lerner geb. Plato war eine Tochter des orthodoxen
Kölner Oberrabbiners und Seminardirektors Hirsch Plato und eine Enkelin von
Samson Raphael Hirsch. Ihr Mann Rabbiner Dr. Meier (auch Moritz) Lerner (geb.
1857 in Tschenstochau, gest. 1930 in Altona) studierte in Berlin, war von
1884 bis 1890 Rabbiner in Wintzenheim, 1890 bis 1895 Rabbiner bei der
Federation of Synagogues in London, seit 1894 Oberrabbiner der Hochdeutschen
Israelitengemeinde in Altona. Im Ersten Weltkrieg war er Feldrabbiner; seit 1925
war er im Ruhestand; er war gerühmt als Talmudgelehrter.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 8. Februar 1934 "Frau Henriette Lerner - sie ruhe in
Frieden.
Am Sonntag, den 4. dieses Monats verschied im 72. Lebensjahre nach kurzem
Leiden in London bei ihren Kindern Frau Dr. Henriette Lerner. Als einzige
Tochter des Kölner Seminardirektors Dr. Plato, genoss sie in ihrem
Elternhause eine gediegene gründliche Erziehung. 1883 heiratete sie
Rabbiner Dr. M. Lerner, der zuerst von 1884 bis 1890 in Wintzenheim
(nicht.: Witzenhausen) und dann in London bei der Federation of
Synagogues als Rabbiner wirkte. 1894 wurde Dr. Lerner als
Oberrabbiner in Altona gewählt und kam sie mit ihrem Manne und ihrer in
London geborenen Tochter Mirjam nach Altona. In allen Wirkungskreisen Dr.
Lerners war sie die treue und fürsorgende Gefährtin und Förderin seiner
hohen Ziele. Als Vorsitzende der verschiedenen Frauenvereine erwarb sie
sich besonders in der Kriegszeit, die ja an alle große Anforderungen
stellte, durch ihre Umsicht, Klugheit und Hilfsbereitschaft große
Verdienste. Sie übte ihre Wohltätigkeitsakte mit soviel Zartsinn und
Feingefühl, mit soviel ängstlich schonender Rücksicht, dass den
Empfangenden jedes Gefühl der Beschämung und Demütigung erspart
blieb. - Als ihr Mann Anfang des Krieges erkrankte, wachte sie
unermüdlich und unverdrossen wie eine wahre stille Heldin über das teure
Leben ihres Mannes, stets bemüht, seinen Lebensmut zu erhalten zu zu
erhöhen. Was sie ihrem Manne war, hat Dr. Lerner in der Einleitung seines
Responsenwerkes 'Hadar Ha-Karmel' mit den Worten 'von den Frauen, die im
Zelt gepriesen sind, sei gesegnet meine Lebensgefährtin, die sittenhohe
vollkommene Frau, die Krone meines Hauptes, Frau Jettchen usw.' und die
Worte, die Dr. Lerner in einer anderen Schrift dem Andenken seiner
Schwiegermutter, Frau Dr. Jul. Plato, widmete, können auch auf ihre
Tochter Henriette Lerner im vollen Umfang angewendet werden. Dort
beschreibt er 'der beglückenden Freundin und Stütze ihres Mannes, der
Leuchte ihrer Kinder, deren Lebensweg sie erhellte, gewidmet. Tätigkeit
war Dein Lebenselement, Wohl tun Deine Freude, Weisheit leuchtete aus
Deinen Augen, unendliche Hingebung aus Deiner aus Deinem Herzen, Deine
Hand schuf rastlos, Dein Schritt blieb rüstig, bis der Abend Deines
Lebens hereinbrach, Namen verklingen, aber Du, edle Entschlummerte, die Du
Viele zu einem gottgefälligen Lebenswandel angeleitet, wirst wie ein
Stern beständig leuchten am Himmel der jüdischen Glaubenstreue und als
leuchtendes Vorbild Deinen Kindern und Enkeln.' E.D. Ihre Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Rabbiner Dr. Joseph Zivi (1935)
Anmerkung: Rabbiner Dr. Joseph Zivi (geb. 1865 in Biesheim,
gest. 1935 in Wintzenheim): studierte seit 1883 in Colmar, seit 1886 in
Straßburg, 1887 bis 1892 an der Universität und am Rabbinerseminar in Berlin;
wurde 1891 in Leipzig promoviert; seit 1893 Rabbiner in Wintzenheim, dazu seit
1898 Seelsorger am Mädchengymnasium in Colmar, seit 1914 auch am
Jungengymnasium.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Mai 1935: "Rabbiner
Dr. Joseph Zivi - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen.
Wintzenheim (Haut-Rhin), 5. Mai (1935). Im Alter von 70 Jahren ist Rabbiner
Dr. Joseph Zivi von dann gegangen. Ein Leben der Arbeit für Tora und
Awoda (Gottesdienst) hat sein Ende gefunden. Festigkeit der eigenen
Überzeugung wusste er mit Liebe und Zuvorkommenheit zu paaren und sich so
in weiten Kreisen Sympathien und Einfluss zu sichern. Seinen Gemeinden war
er ein treuer Führer, seinen Freunden und Kollegen ein nie versagender
Weggenosse, seiner Familie ein fürsorglicher Vater und Berater. Seinen
ersten höheren Unterricht hat er an der Hirsch'schen Realschule in
Frankfurt am Main genossen. Zeit seines Lebens hat sich dieser religiöse
Einfluss, der später durch seinen Lehrer Israel Hildesheimer noch
vertieft wurde, im Großen wie im Kleinen geltend gemacht: ein ganzer
Mensch und ganzer Jehudi, bei dem das gesprochene Wort im Einklang blieb
mit seinem innigsten Denken.
Am Donnerstag, den 29. Nissan, haben wir ihn unter einer Beteiligung, wie
sie diese Gemeinde noch nie erlebt hatte, zur letzten Ruhe geleitet. Fast
sämtliche Rabbiner aus Elsass und Lothringen waren erschienen; sie trugen
die Bahre nach und aus der Synagoge.
Es hielten Nachrufe: Rabbiner Dr. Joseph Bloch aus Barr,
Schwager des Verstorbenen, namens der Familie; Oberrabbiner Dr. E. Weill,
Rabbiner Dr. Armand Bloch (Saverne), ein
Jugendfreund des Verstorbenen, namens der 'Association des Rabbins
d'Alsace et de Lorraine' und namens der 'Asifa', die sich monatlich zum
'Lernen' in Straßburg versammelt; H. Paul Wurmser, Präsident des
Israelitischen Konsistoroiums vom Haut-Rhin und Prof. M. Bloch aus
Straßburg im Namen der ehemaligen Schüler. Sein Andenken sei
gepriesen... J. Bl." |
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Ergänzend: Zum Tod
des Vaters von Rabbiner Dr. Zivi (Wintzenheim) (1910) |
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. März
1910: "Straßburg. In Biesheim verschied im Alter von 96
Jahren der frühere Gemeinderat Baruch Zivi, Vater des Rabbiners Dr.
Zivi - Winzenheim." |
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Zur Diskussion um die Auflösung
jüdischer Volksschulen, u.a. in Winzenheim (1909)
Artikel
in "Der Gemeindebote" vom 27. August 1909: "Straßburg,
18. August. In der letzten Zeit hat es den Anschein, als ob man es darauf
abgesehen hätte, die bestehenden jüdischen Elementarschulen des Landes nach
und nach verschwinden zu lassen. Die Gemeinderatsbeschlüsse betreffend der
Aufhebung der jüdischen Schulen mehren sich, ohne dass irgendwie Anstalten
getroffen werden, an anderen Orten lebensfähige Schulen als Ersatz
einzurichten. Bis jetzt ist es noch - allerdings mit großer Mühe - gelungen,
die gefährdeten Schulen in Schlettstadt,
Müttersholz und
Niederbronn zu erhalten.
Nebenbei möge hier bemerkt sein, dass die Erhaltung der jüdischen Schule in
Niederbronn hauptsächlich
dem energischen Auftreten des dortigen katholischen Pfarrers zu verdanken
sein soll. Über kurz oder lang wird jedoch in genannten Gemeinden die
Katastrophe eintreten, und andere, wo die Kinderzahl auf ein Minimum
herabgesunken ist, werden folgen. Unbegreiflich erscheint jedoch die
Tatsache, dass man es selbst in Gemeinden wie in Winz(en)heim bei
Colmar, wo die Kinderzahl noch 30 beträgt und reichlicher Nachwuchs
vorhanden ist, wagt, im Gemeinderat die Auflösung der jüdischen
Elementarschule zu beschließen. Wo in Elsass-Lothringen ist es jemals
vorgekommen, dass auch nur der Gedanke aufkam, eine christliche Schule mit
30 Schülern eingehen zu lassen? Das Zustandekommen dieses Beschlusses
gewinnt erst dann an Interesse, wenn wir verraten, dass von den drei
Vertretern der jüdischen Angelegenheiten im Gemeinderat zwei für Auflösung
der jüdischen Schule stimmten, während der dritte bei der Abstimmung durch
Abwesenheit glänzte. Die Wiederherstellung der früheren Zustände, d.h.
Wiederanstellung eines jüdischen Klassenlehrers an den christlichen Schulen,
dem dann vielleicht außer Religion an die jüdischen Kinder noch einige
technische Fächer, wie Turnen, Zeichnen, Schreiben usw. übertragen werden,
ist keineswegs ein Ersatz für den Verlust, den die jüdische Gemeinde durch
Preisgabe ihrer Konfessionsschule erleidet, da dadurch die hiesigen Schulen
ihren christlichen Charakter absolut nicht einbüßen und von Simultanschulen
also auch dann nicht die Rede sein kann. Bei der geringsten Abnahme der
jüdischen Schüler könnte auch der jüdische Lehrer ganz verschwinden. Es wird
also Sache der Kultusverwaltung und des Konsistoriums des Oberelsass sein,
unverzüglich an maßgebender Stelle die nötigen Schritte zu tun, um das
selbst zu veranlassen, dass der in Winz(en)heim gefasste
Gemeinderatsbeschluss betreffend Aufhebung der jüdischen Schule höheren
Ortes nicht genehmigt werde." |
Berichte aus dem
jüdischen Gemeindeleben
Der Krieg bedroht auch viele Orte mit jüdischen
Gemeinden im Oberelsass (1914)
Anmerkung: die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder bezieht sich auf ca.1890.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. September 1914: "Hagenau, 10. September (1914).
Die schweren Kämpfe im Oberelsaß, die in letzter Zeit zwischen den
Franzosen und Deutschen ausgefochten wurden, erinnern uns daran, dass die
dortige Gegend ziemlich stark von Juden bewohnt ist, die jetzt nicht nur
zum großen Teil gezwungen waren, Heim und Herd zu verlassen, sondern
neben der schweren seelischen Not auch viel durch die Zerstörung von Hab
und Gut zu dulden haben. Es wohnen in dem vielgenannten Altkirch
289 jüdische Seelen, Hirsingen 74, Dammerkirch (Dannemarie)
15, Hagenbach 26, Bergheim
110, Grussenheim 314, Neubreisach
102, Blotzheim 62, Bollweiler
120, Ensisheim 27, Regisheim
154, Dürmenach 205, Hegenheim
169, Hüningen 50, Kolmar
1105, Dornach 202, Mülhausen
2271, Niederhagental 145, Niedersept
124, Pfastatt 73, Markirch
147, Rappoltsweiler 134, Habsheim
73, Rixheim 69, Sennheim
151, Wattweiler (Wattwiller) 37, St.
Ludwig 60, Kembs 50, Sierenz
113, Uffheim 120, Gebweiler
305, Sulz 182, Thann
163, Winzenheim 421 Juden. Die
meisten Familien, besonders in der Mülhauser Gegend, haben sich flüchten
müssen, viele davon haben sich während dieser schweren Zeit in der
Schweiz niedergelassen.". |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Aus Wintzenheim stammt Rabbiner Jacques Schwab (geb. 1831 in
Wintzenheim, gest. um 1882/83): war seit 1854 Rabbiner in
Rixheim, 1883 Rabbiner
in Mutzig.
Aus Wintzenheim stammt Rabbiner Isidore Weill (geb. 1838 in
Wintzenheim, gest. 1927 in Bern): war seit 1864 Rabbiner in Hattstatt; seit 1873
Groß-Rabbiner in Colmar, vor Kriegsausbruch 1914 nach Bern
verzogen.
Jakob Schwab und Leon Bloch werden bei den Gemeinderatswahlen als Gemeinderäte
gewählt (1908)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 10. Juli 1908:
"Straßburg. Die Gemeinderatswahlen haben auch eine stattliche
Anzahl Juden in die Stadtparlamente gebracht. Wir verzeichneten in der
vorwöchentlichen Nummer bereits eine Anzahl Namen. Es wurden ferner
gewählt:
Marc Blum, Max Frank und Fritz Meyer in Straßburg;
Gilbert Meyer, Abraham Bloch und Joseph Weil in Ingweiler;
David Levy in Dettweiler;
Nathan Heller in Brumath; Leo Ginsburger
in Uffheim; Dr. Leon Weill und
Arthur Moch in Hagenau;
Bernhard Baer und Leopold Klotz in Sulz
u.W.; Achille gen. Elie Weil in Bollweiler;
Jakob Schwab und Leon Bloch in Winzenheim;
Adrian Bloch und Ferdinand Dreyfus in Mülhausen;
Emil Weill in St. Ludwig;
Salomon Heimerdinger und Emile Picard in Grussenheim;
Silvani Beer und August Levy in Saarburg; Tuteur und Leiser
in Metz; Leopold Blum und Julien Levy in Umlingen, Felix Barth
in Forbach; Marcel Cahen und
Levy Aron in
Püttlingen." |
Zum Tod der 99-jährigen Witwe Bloch (1920)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 30. Januar 1920: "In Winzenheim starb eine der ältesten
Personen des Oberelsass, nämlich die 99-jährige Witwe (von) Jakob Bloch,
die bis zu ihrem Lebensende geistig und körperlich rüstig
war". |
Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge wurde 1752 erbaut. Sie wurde 1828 und wiederum
1870 umgebaut und jeweils vergrößert.
Die Synagoge soll repariert und vergrößert werden
(1869)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 28. April 1869: "Straßburg. Die Gemeinde zu Wintzenheim
(Haut-Rhin) muss ihre Synagoge reparieren und vergrößern; die Ausgaben
für die projektierten Arbeiten sind beträchtlich; der Munizipalrat
wollte auch dazu beitragen und votierte mit Einstimmigkeit zu diesem
Zwecke eine Summe von 8.000 Fr." |
Die Synagoge besteht bis zur Gegenwart. Im September 2000 wurde sie nach
umfassender Renovierung neu eingeweiht.
Adresse/Standort der Synagoge: 1, Rue de la
Synagogue
Fotos
(Quelle: Rothé / Warschawski s.Lit. S. 186; unten aus der Website
der Gemeinde Wintzenheim)
Die Synagoge in
Wintzenheim
in den 1980er-Jahren
(vor der Restauration
in den 1990er-Jahren) |
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Die westliche Seite mit
dem Eingangsportal |
Innenansicht mit Blick
zum Toraschrein |
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Die Synagoge
nach der Renovierung |
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
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Michel
Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire.
Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 54.186.
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Wintzenheim Haut-Rhin dist.
The Jewish community was established in the 18th century. There were seven
families in 1689 and 51 in 1766. By 1784, there were 88 families (430
individuals) living in the area. The synagogue was inaugurated in 1870. Before
Worldwar II, there were 97 Jews in Wintzenheim. In Worldwar II, all Jews were
evacuated to the south of France, together with the rest of the Jews of
Alsace-Lorraine.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
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