Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
zurück zur Seite über die jüdische Geschichte / Synagoge in Nördlingen
Nördlingen (Landkreis
Donau-Ries)
Texte und weitere Informationen zur jüdischen Geschichte der Stadt
im 19./20. Jahrhundert
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Nördlingen wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Übersicht:
| Dokument
aus der Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts: Hausierhandelsverbot von 1812
- Hausierhandelsverbot
von 1812 |
| Berichte aus der Geschichte der jüdischen
Gemeinde des 19./20. Jahrhunderts
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
- Ausschreibungen
der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1870 / 1908 / 1911 /
1922
- Lehrer
Abraham Weiler betreibt ein Knaben-Pensionat (1878)
- 25-jähriges
Dienstjubiläum des Lehrers Abraham Weiler (1895)
- Zur Silbernen Hochzeit von Lehrer Abraham Weiler
(1895)
- Zum Tod von Lehrer Abraham Weiler
(1908)
- Postkarte
an Lehrer Abraham Weiler in Nördlingen (1900)
- Abraham
Weiler und die "Nördlinger Privilegierte Schützengesellschaft von
1399)
- Wahl von
Lehrer Elias Godlewsky als Nachfolger
von Lehrer Abraham Weiler (1908)
- Abschied von Lehrer Elias Godlewsky
(1911)
- 25-jähriges
Dienstjubiläum und 60. Geburtstag von Lehrer Hermann Strauß (1936)
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
- Die erste Niederlassung einer jüdischen
Person (1860)
- Bericht von 1875 zur Situation der Gemeinde
- Bezirkstierarzt Schlicht und der Vorsteher des
Bezirks-Tierschutzvereins äußern sich positiv im Blick auf das Schächten
(1898)
- Vortrag von Ministerialrat Dr. Otto Hirsch aus
Stuttgart (1927)
- Veranstaltung der
Ortsgruppe Nördlingen des
Central-Vereins (1927)
- Erweiterung des Gebietes der Israelitischen
Kultusgemeinde Nördlingen (1928 / 1936)
- Judenfeindliche
Beschlüsse des Stadtrates (1933)
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
- Zum
Tod von Benno Ascher (1904)
- Jubiläum
des Gemeindevorstehers Höchstätter (1907)
- Zum
Tod von Jakob Ascher (1920)
- Zum
Soldatentod von Josef Hamburger (1915)
- Zum
Tod des langjährigen Gemeindevorstehers Leopold Ascher (1916)
- Unteroffizier
Salo Levite wird mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (1917)
Anzeigen jüdischer
Personen / Gewerbebetriebe
- Anzeige
des Hopfen- und Eisengeschäftes Gebrüder Marx (1876)
- Anzeige
der Restauration von H. Rosenbaum (1879)
- Anzeige
des Käse- und Buttergeschäftes M. Höchstädter (1890)
- Anzeige
von Bäckermeister K. Levi (1890)
- Anzeige
des Metzgers J. Gunz (1891)
- Lehrlingssuche
des Hopfengeschäftes L.A. Ascher (1891)
- Anzeigen
der von jeweils zwei orthodoxen Rabbinern beaufsichtigten Fleisch- und
Konservenfabrik Nager (1893 / 1902 / 1925 / 1927)
- Anzeigen
von Metzger und Wurstmacher Isak Gunz (1901 / 1902)
- Moritz
Feigenbaum verkauft sein Wohn- und Geschäftshaus in Binswangen (1901)
- Anzeige
der Brot- und Feinbäckerei David Stoll (1901)
- Anzeige
von M. Höchstädter (1903)
- Verlobungsanzeige
von Martha Guggenheimer und Max Rosenfelder (1924)
- Verlobungsanzeige
von Fanni Goldschmidt und Julius Nager (1934)
- Heiratsanzeige
von Benno Weill und Gertrud geb. Neuburger (1935)
- Verlobungsanzeige
von Hell Seligmann und Justin Neuhaus (1937)
- Nach
der Emigration: Todesanzeige für Julius Nager (1949) |
| Erinnerungen
an die Familie des Lederhändlers Abraham Bühler aus Kleinerdlingen
/ Nördlingen |
| Weitere
Erinnerungen an jüdische Gewerbebetriebe in Nördlingen
(Dokumente und Fotos)
- Firmenrechnung
von L. Waitzfelder, Nördlingen (1876)
- Nota
des Bankgeschäftes von David Bernhard Oberdorfer (1882)
- Brief
aus New York an Mingele Oettinger (1887)
- Rechnung
von Julius Wolbach (1888)
- Postkarte
der Lederhandlung Lauchheimer & Co. (1889)
- Postkarte
aus Nördlingen, geschrieben von Leib Konowitz (1889)
- Rechnung
der Gebrüder Schühlein (1889)
- Brief
des Pferdehändlers Benno Bühler (1898) )
- Postkarte
der Gebr. Marx, Hopfen- und Eisenhandlung in Nördlingen (1900)
- Patentschrift
von Wilhelm Keil und Simson Rosenau in Nördlingen (1902)
- Posteinlieferungsschein
für Salomon Gutmann in Nördlingen (1904)
- Brief
aus Zöbingen an Handelsmann Moses Rosenfelder (1907)
- Karte
von Nördlingen mit drei Unterschriften jüdischer Einwohner (1908)
- Rechnung
der Ledermanufaktur Eduard Höchstädter, Inh. Simon Hirschfelder und
Bernhard Lemle, geschickt von Nördlingen nach Aulendorf (1909)
- Fotokarte,
am 14. Dezember 1913 als Feldpost von Nördlingen nach Ingolstadt
verschickt. Auf dem Foto die Metzgerei von Julius Siegbert
- Briefumschlag
von Abraham Blum (1923)
- Briefumschlag
des Confectionsgeschäftes Adolf Hamburger (1924)
- Dokumente
der Fa. Gebr. Neumann (Häute, Felle und Gerbereiabfälle, 1935)
sowie
der Eisenhandlung Fa. Gebr. Eisemann (Frachtbrief, Rechnung,
Postkarte, 1931 und noch 1937)
- Bankgeschäft
Julius Rosenfelder (Brief von 1931)
- Historische
Karte mit Pferde- und Viehhandlung Sigmund Mayer (1913)
- Historische
Karte mit Geschäft von Moritz Pappenheimer (1912) sowie Anzeige von
1900
- Karte
an Siegfried Hamburger in Nördlingen (1919)
- Ansichtskarte
Am Löpsinger Tor in Nördlingen mit der Metzgerei Meier Rakofsky
(1932)
- Karte
an Betty Hamburger in Nördlingen von Familie Rogger (Augsburg),
geschrieben am 10. Mai 1937 |
| Die
Firma Max Koppel & Söhne in Nördlingen (Beitrag von Rolf Hofmann und
Abbildungen) |
Dokument
aus der Zeit Anfang des 19. Jahrhunderts, als eine Niederlassung von Juden in
der Stadt noch nicht möglich war
Hausierhandelsverbot von 1812
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller,
Kirchheim/Ries)
Bekanntmachung.
Um dem immer mehr überhand nehmenden allgemein verbotenen und den
ordentlichen Handel beeinträchtigenden Hausierhandel der Juden in
Nördlingen Einhalt zu tun, sieht sich das königliche Polizei-Kommissariat
auf höchsten Befehl des königlichen General-Kommissariats veranlasst,
die frühere Verordnung des ehemaligen General-Kommissariats der
schwäbischen Provinz vom 24. August 1903 durch folgende Bekanntmachung zu
erneuern.
1. Den Juden wird das ohnehin allgemein verbotene Hausieren mit Waren
aller Art in der Stadt Nördlingen auf das strengste untersagt, und zwar
bei 5 Gulden im ersten Betrettungsfall, und wenn das bestrafte Individuum
zum zweitenmal betreffen wird, wird obige Geldstrafe noch mit Konfiskation
sämtlicher Waren vermehrt, und zwar zum Besten des
Lokalarmenfonds.
2. In Ansehung des Handels mit Gütern bleibt es ohnehin bei den
desfallsigen allerhöchsten Verordnungen.
3. Außer den Messen Jahr-, Ross- und Viehmärkten in der Stadt, welche
sie besuchen dürfen, wird ihnen daselbst kein anderer Handel als mit
alten Kleidern, Gold, Silber, Perlen und Pretiosen gestattet.
4. Es ist ihnen keine Niederlage von neuen Waren in der Stadt erlaubt, und
zu diesem Ende werden ihre Kammern und Wohnungen unvermutet untersucht,
die darin gefundenen neuen Waren hinweggenommen, und zum Besten des
Armenfonds konfisziert werden.
5. Zur Hinwegschaffung solcher dermal bestehenden Warenlager wird ein
peremptorischer Termin von acht Tagen gegeben, innerhalb welchem auch jene
Bürger, bei welchen Juden Lager haben, davon die Strafe die Anzeige beim
königlichen Polizei-Kommissariat zu machen verpflichtet sind.
Das königliche Polizei-Kommissariat wird über der genauen Befolgung
dieser Verordnungen strenge wachen, und alle Mittel anwenden, um die
denselben Entgegenhandelnde ausfindig zu machen. Sollte jedoch ein oder
der andere der Aufmerksamkeit desselben zu entgehen wissen, so wird es
jedem redlichen Bewohner Nördlingens, dem zugleich nebst Verschweigung
seines Namens ein Drittel der Geldstrafe als Belohnung zugesichert wird,
zur Pflicht gemacht, hierorts hiervon Anzeige zu machen.
Nördlingen, den 11. Januar 1812. Königlich Bayerisches
Polizei-Kommissariat von Bäumen." |
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
des 19./20. Jahrhunderts
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1870 /
1908 / 1911 / 1922
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. April 1870: "Die
israelitische Kultusgemeinde Nördlingen,
sucht die Stelle eines
Religionslehrers, der zugleich die Funktionen des Vorsängers &
Schochet zu versehen hat, zu besetzen. Fixer Gehalt 350 Gulden, nebst
freier Wohnung; Nebeneinkünfte von 3-400 Gulden jährlich. Bewerber
wollen erforderliche Zeugnisse innerhalb 4 Wochen einsenden.
Nördlingen,
den 3. April 1870. Der Ausschuss". |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Januar 1908: In
(der) Kultusgemeinde Nördlingen ist durch Ableben des seitherigen
Kantors und Religionslehrers, des seligen Herrn Weiler, dessen
einträgliche Stelle in Erledigung gekommen und wird demnächst zur
Ausschreibung gelangen. - Vorerst wird ein seminaristisch gebildeter
Verweser zum sofortigen oder alsbaldigen Anritt für die Dauer von ca.
6 Monaten bei guter Bezahlung gesucht. Deutsche Bewerber ersuchen
um Einsendung von Zeugnissen. Israelitische Kultusverwaltung. Sigmund
Höchstädter." |
|
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14. Februar 1908:
"Die Kultusgemeinde Nördlingen sucht zum 1. August dieses Jahres
seminaristisch gebildeten Religionslehrer und Kantor mit guter
Stimme (möglichst Bariton), der zugleich als Hilfsschächter und
Gemeindesekretär zu fungieren hat. Einkommen ca. 3.000 Mark pro anno und
freie Dienstwohnung (eigenes Haus). Anmeldungen deutscher Bewerber, welche
das zweite Examen mit gutem Erfolg absolviert haben, wollen unter
Einsendung von Zeugnissen und Attesten über Gesundheit bis spätestens
10. März eingereicht werden.
Israelitische Kultusverwaltung i.V. Sal. Gutmann." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Januar 1911:
"Die Kultusgemeinde Nördlingen sucht per 1. August dieses Jahres
seminaristisch gebildeten Religionslehrer und Kantor mit guter Stimme
(möglichst Bariton), der zugleich als Hilfsschochet und Gemeindesekretär
zu fungieren hat. Einkommen mindestens 3.000 Mark und freie Dienstwohnung
(eigenes Haus). Deutsche Bewerber wollen unter Einsendung von Zeugnissen
und Attesten über Gesundheit bis spätestens 20. Februar sich melden.
Israelitische Kultusverwaltung". |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Februar 1922:
"Vakanz. In unserer Gemeinde ist die Stelle eines Schochets,
Hilfsvorbeters und Kultusdieners baldigst zu besetzen. Das
Gesamteinkommen beträgt bei schöner freier Dienstwohnung mindestens Mark
15.000 pro Jahr. Bewerbungen mit Zeugnissen sind an die Unterzeichnete
Verwaltung zu richten. Nördlingen (Bayern), 7. Februar 1922. Israelitische
Kultusverwaltung. L. Rosenfelder." |
Lehrer Abraham Weiler betreibt ein
Knaben-Pensionat (1878)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. August 1878:
"Knaben-Pensionat.
Eltern, die ihre Knaben eine der hiesigen
vorzüglichen Schulen als: Realschule - deren Absolvierung berechtigt zum
einjährig Freiwilligen im ganzen deutschen Heere, Beginn 25. September
dieses Jahres -, Latein- und Präparandenschule besuchen lassen wollen,
finden für dieselben passende Unterkunft in dem Knaben-Pensionat des
Unterfertigten. Strenge Beaufsichtigung, religiöse Erziehung, angenehmes
Familienleben, gesunde Lokalitäten. Auf besonderen Wunsch Unterricht im
Hebräischen und Musik, Violine, Cello, Klavier und Gesang. Referenzen
erteilt
A. Weiler, israelitischer Lehrer und Kantor, Lehrer an der
königlichen Realschule. |
25-jähriges Dienstjubiläum des
Lehrers Abraham Weiler (1895)
Bericht
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juni 1895: "Aus
dem Ries. Der derzeitige Lehrer und Kantor der israelitischen
Kultusgemeinde zu Nördlingen Herr A. Weiler, hat am 28. dieses Monats
(Mai 1895) sein 25jähriges Dienstjubiläum begangen. Durch seine amtliche
Tüchtigkeit sowohl als Lehrer und Kantor hat Lehrer Weiler es einerseits
verstanden, die Liebe und Hochachtung seiner Kultusgemeinde sich zu
erwerben, wie anderseits derselbe sich auch durch sein ernstfreundliches
und friedliebendes Wesen die Zuneigung und Achtung aller Mitbürger ohne
Unterschied der Konfession zu erringen verstand. Nicht unerwähnt wollen
wir es heute lassen, dass Herr Kantor Weiler zu Ehren des 70. Geburtstages
Seiner königlichen Hoheit des Prinz-Regenten den 21. Psalm komponierte,
welcher von Allerhöchst demselben huldvollst entgegengenommen wurde.
Möge die Kultusgemeinde Nördlingen noch lange Jahre das Glück haben,
einen so tüchtigen, verdienstvollen, allgemein beliebten und geachteten
Kultusbeamten zu besitzen". |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Juni 1895:
"Der Lehrer und Kantor der israelitischen Gemeinde zu Nördlingen,
A. Weiler, hat vom 28. vorigen Monats sein 25-jähriges Dienstjubiläum
begangen. Kantor Weiler hat zu Ehren des 70. Geburtstages des
Prinz-Regenten von Bayern den 21. Psalm komponiert, welcher von demselben huldvollst
entgegengenommen wurde." |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Juni 1895:
"Aus Süddeutschland, im Juni (1895). Am 28. Mai feierte der
derzeitige Lehrer und Kantor der israelitischen Kultusgemeinde Nördlingen,
Herr A. Weiler, sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Von einer größeren
Feier musste eines Trauerfalls wegen leider Abstand genommen werden.
Trotzdem gestaltete sich dieser Tag zu einem Ehrentag für diesen
allgemein geachteten und beliebten Kultusbeamten. Herrn Weiler wurden eine
große Fülle ehrender Auszeichnungen zuteil. Unter den Gratulanten
befanden sich die Herren Reichs- und Landtagsabgeordneten Frickhinger und
Wildegger, die Rektoren der Realschule und des Progymnasiums, der Konvent
der Klosterschule und andere mehr. Möge die Kultusgemeinde noch lange
Jahre diesen tüchtigen, verdienstvollen, allgemein geachteten
Kultusbeamten besitzen." |
Zur Silbernen Hochzeit von Lehrer Abraham Weiler (1895)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. September
1898: "Nördlingen, 30. August (1898). Seit 28 Jahren schon
steht Herr Lehrer A. Weiler als Kantor und Religionslehrer im
Dienst der israelitischen Kultusgemeinde dahier. Derselbe erfreute sich in
dieser langen Zeit nicht bloß hoher Achtung in seiner Gemeinde, sondern
genoss auch stets die Wertschätzung weiterer Kreise und die Liebe der von
ihm unterrichteten Kinder. Am 26. vorigen Monats waren es 25 Jahre, dass
er den Ehebund mit seiner verehrten Gattin schloss. Aus Anlass der
silbernen Hochzeit brachte der Musik- und Gesangverein, dessen
schätzbares Mitglied Herr Lehrer Weiler seit seinem Hier sein ist,
gestern Abend dem Jubelpaar ein Ständchen. Möge Glück und Segen Herrn
Weiler und seiner Familie auch in den kommenden Jahren in reichem Maße
beschieden sein." |
Zum Tod von Lehrer Abraham Weiler (1908)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 31. Januar
1908: "Nördlingen. Nach 37jähriger Amtstätigkeit in unserer
Gemeinde ist unser hoch geschätzter Lehrer Abraham Weiler verschieden.
Der Verstorbene erreicht nur ein Alter von 56 Jahren." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1908: "Nördlingen,
14. Januar (1908). Am 9. dieses Monats verschied in Augsburg nach einer
Operation der langjährige Kantor und Religionslehrer der hiesigen
israelitischen Kultusgemeinde, Herr Abraham Weiler, im 56. Lebensjahre.
Die Leiche wurde durch zwei Vertreter der hiesigen Kultusverwaltung von
Augsburg hierher geleitet. Die Beerdigung gestaltete sich zu einer
außerordentlich großen Trauerkundgebung. Dem Sarge folgten die
Kultusverwaltung, die Vorstände und Lehrer der königlichen Realschule
und des Progymnasiums und anderer Schulen, die Geistlichkeit beider
Konfessionen, Vertreter der städtischen Kollegien, eine große Anzahl von
Schülern und Schülerinnen, mehrere Vereine und die Gemeindemitglieder
samt vielen zur letzten Ehrung des Verstorbenen herbeigeeilten
auswärtigen Freunden desselben. Herr Distriktsrabbiner Dr. Kohn - Ichenhausen
gedachte in seiner Rede der Verdienste, die der Entschlafene sich während
seines 37jährigen Wirkens in hiesiger Gemeinde erworben. Namens der
israelitischen Kultusgemeinde dankte, in Vertretung des ersten Vorstandes
Sigmund Höchstädter, Herr Salomon Gutmann dem Dahingeschiedenen für
seine ersprießliche Tätigkeit als Lehrer und Kantor, sowie für seine
eifrigen Bemühungen um die Zwecke des israelitischen Frauenvereins. Es
sprachen dann Herr Prediger Weiler aus Paderborn, der Bruder des
Verewigten, Herr Realschulrektor Dr. Mehlis für Realschule und
Progymnasium, an welchen Herr Weiler gewirkt hat, und Herr Hauptlehrer
Weiß für den Bezirkslehrerverein Nördlingen; ferner ergriffen das Wort
die Herren Rechtsanwalt Schwarzkopf, Lithograph Zeitrag, Siegfried Bär
und Lehrer Gutmann von Oettingen. Die
israelitische Kultusgemeinde erleidet durch den Tod des Herrn Weiler einen
schweren Verlust." |
Postkarte
an Lehrer Abraham Weiler
in Nördlingen (1900)
(aus der Sammlung von
Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries) |
|
|
Es handelt sich um eine Karte an
Lehrer Abraham Weiler und seine Frau in Nördlingen, verschickt am 9.
März 1900 von Pomorzani, einem Stadtteil von Stettin. Absenderin der Karte war seine
älteste Tochter Jerda (geb. 17. Juni 1874 in Nördlingen). Die letzten angefügten Grußzeilen sind unterschrieben von
Ludwig, entweder
dem Ehemann Jerdas (Ludwig Margulies aus Wien) oder dem jüngeren Bruder von
Jerda (Ludwig, geb. 3. April 1887 in Nördlingen). Die Karte trägt neben dem Absendestempel auch
zwei Nördlinger Postankunftsstempel vom 11. März 1900 nachmittags
und vom 12. März 1900 vormittags. |
Abraham
Weiler und die "Nördlinger Privilegierte Schützengesellschaft von
1399"
(Gruppenfoto aus der Sammlung von Peter Karl
Müller, Kirchheim/Ries; Informationen gleichfalls von Peter Karl
Müller)
|
|
|
Historisches Gruppenfoto
(um 1900?) einer Abordnung (Delegation) der "Nördlinger Privilegierten Schützengesellschaft von 1399",
vermutlich von einem Bundesschießen oder Ähnlichem. Es muss wohl ein großer Umzug dazu stattgefunden
haben (das Bundesschießen fand alle drei Jahre statt). In der Mitte unter
der Fahne steht Abraham Weiler, der ab 1899 1. Schützenmeister, also Vorsitzender der Schützengesellschaft
war (vgl. Ausstellungskatalog " Ein fast normales Leben " anlässlich des 10-jährigen Jubiläums der Wiedererrichtung der Synagoge
Augsburgs und der Gründung des Jüdischen Kulturmuseums, nach einem Konzept von Gernot Römer;
daraus die Abbildung mit Text rechts).
Zur Biographie: Abraham Weiler (geb.13. Juni 1852 in Fischach,
gest. 9. Januar 1908 in Augsburg im Diakonissen-Hospital) war verheiratet mit
Regina (Rachel) geb. Bier (geb. 5. September 1851 in Hainsfarth,
gest. 17. November 1914 in München). Das Ehepaar hatte 14 Kinder (vgl.
die Angaben im Familienblatt
von Rolf Hofmann). Die Lebens- und Wirkungsgeschichte von Abraham Weiler ist eng verknüpft mit der Israelitischen Kultusgemeinde Nördlingen. Mit der Gründung der
Israelischen Kultusgemeinde Nördlingen wurde in der Zeitschrift "Israelit"
vom 13. April 1870 ein Religionslehrer, Kantor, Hilfsschächter gesucht
(siehe Anzeige oben). Abraham Weiler bekam die ausgeschriebene Stelle und blieb Zeit seines Lebens, 37 Jahre lang der Religionslehrer und Kantor der Gemeinde.
Am 9. Januar 1908 starb er nach einer Operation im Diakonissen-Hospital in Augsburg.
Quellen: - Rieser Kulturtage 1988 Band VII/I - Die jüdische Gemeinde in der Stadt Nördlingen 1860-1942.
- Ein fast normales Leben. Erinnerungen an die jüdischen Gemeinen
Schwabens. Begleitheft zur Ausstellung der Stiftung Jüdisches Kulturmuseum Augsburg
nach einem Konzept von Gernot Römer. |
Wahl von Lehrer Elias Godlewsky als Nachfolger von Lehrer Weiler (1908)
Elias
Godlewsky war Lehrer der jüdischen Gemeinde Nördlingen von 1908 bis 1911. Er
stammte aus Hirschaid, seine Frau Lucie aus
dem schlesischen Lüben. Das Paar hatte drei Kinder. Godlewsky stammte aus einer
Familie orthodoxer Lehrer, arbeitete in mehreren jüdischen Gemeinden in Bayern
(vor Nördlingen in Amberg, danach in
Fürth) und kam dann über Kattowitz und Berlin
nach Kassel, wo er 1924 bis 1936 als Lehrer
wirkte. Sechs Wochen vor der Pogromnacht 1938 zog er mit seiner Frau Lucie nach
Bad Wildungen in die Synagoge am Dürren
Hagen. Am Tag nach dem Pogrom 1938 wurde er mit knapp 20 Wildunger Juden ins KZ
Buchenwald deportiert, nach drei Wochen entlassen und floh 1939 nach London.
Nach dem Krieg emigrierte er nach New York, wo er 1953 verarmt und chronisch
krank mit 73 Jahren starb.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1908:
"Nördlingen, 19. April (1908). Bei der heute stattgefundenen
Gemeindeversammlung wurde Herr Godlewsky in Amberg,
an Stelle des verstorbenen Herrn Weiler unter 22 Bewerbern als Lehrer und
Kantor gewählt." |
Abschied von Lehrer Elias Godlewsky (1911)
Meldung
im Frankfurter Israelitischen Familienblatt vom 20. Oktober 1911:
"Nördlingen. Elias Godlewsky ist an die Bürgerschule in
Fürth
berufen worden." (im Bericht ist der Familienname verschrieben für
Godlewsky) |
25-jähriges Dienstjubiläum und 60. Geburtstag von Lehrer Hermann Strauß (1936)
Anmerkung: Lehrer Hermann Strauß ist 1875 in Berlichingen
geboren; sein Bruder Samuel Strauß (1874-1937) war lange Jahre Lehrer in
Freiburg im Breisgau.
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. November 1936: "München.
Die Gemeinde Nördlingen (Schwaben) veranstaltete anlässlich des
50jährigen Bestehens ihrer Synagoge eine würdige Feier, die gleichzeitig
dem 25. Dienstjubiläum ihres Lehrers Hermann Strauß und seinem
60. Geburtstag galt." |
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Die erste Niederlassung einer jüdischen Person
(1860)
Meldung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. November
1860: "Nördlingen hat nun auch einen Juden, Herrn Lederhändler E.
Höchstätter aus Mönchsdeggingen (in der Meldung verschrieben)
aufgenommen, der wohl nicht lange der Einzige dort bleiben wird." |
Bericht von 1875 zur Situation der Gemeinde
Bericht von 1875 zur Situation in der Gemeinde
in der Zeitschrift "Der Israelit". Aus dem Rabbinatsbezirk
Wallerstein, im März (1875). Unser ehrwürdiger Distriktsrabbiner Herr
David Weiskopf - sein Licht möge leuchten - versieht sein Amt
trotz seines Alters - der Ewige mehre seine Tage und seine Jahre -
mit jugendlicher Geistesfrische. Die Schechitah (= rituelle Schlachtung) im diesseitigen Distrikte
ist in Händen gottesfürchtiger Männer, die den Anordnungen ihres
Rabbiners gern und willig Folge leisten. Es ist nur schade, dass der Ort
Wallerstein nur noch einige jüdische Familien hat, während die Synagoge
und andere jüdische Einrichtungen an die frühere Kehilla (Gemeinde)
lebhaft erinnern. Hingegen ist das benachbarte Nördlingen, welches
in jedem 'Memmer-Buch' (Memorbuch = Gedenkbuch an Tote und Märtyrer einer
Gemeinde) als Gerusch-Ort (= Ort einer früheren Vertreibung)
verzeichnet ist, in wenigen Jahren zu einer jüdischen Gemeinde von 70 bis
80
Familien herangewachsen. Die junge Gemeinde hat Männer unter sich, denen
das Wort Judentum keine Phrase ist, die vielmehr ihre gesamte Kraft
aufbieten, um die bewährte jüdischen Institutionen zu
erhalten". |
Bezirkstierarzt Schlicht und der Vorsteher des Bezirks-Tierschutzvereins
äußern sich positiv im Blick auf das Schächten (1898)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juli 1898:
"Nördlingen, 26. Juli (1898). Angesichts der mit erneuter Heftigkeit
wieder entfachten Agitation gegen das Schächten, welche neuerdings in der
Petition badischer Tierschutzvereine um ein Verbot desselben so deutlich
in die Erscheinung trat, dürfte es sich empfehlen, nachstehende Gutachten
über die Vortrefflichkeit unseres rituellen Schlachtverfahrens weiteren
Kreisen bekannt zu geben:
"Bezirksärztliches Gutachten. Von hiesiger israelitischer
Kultusverwaltung zur Abgabe eines Gutachtens über das 'Schächten'
veranlasst, stehe ich nicht an, mich aus nachfolgenden Gründen dahin
gutachtlich zu äußern, dass ich dasselbe nicht als eine Tierquälerei
erachte, da der Tod des Tieres, den solches durch die rasche Verblutung
erleidet, kein qualvoller ist, der Schmerz, den dasselbe hierbei
empfindet, teils durch die Schärfte des Messers, teils durch dessen
rasche Führung nur ein geringer sein kann, und das Bewusststein des
Tieres nach erfolgtem Schnitt in Folge der schnellen Verblutung ohnehin in
wenigen Augenblicken erlischt, aus welchen Gründen ich eine dem
Schächten vorangehende Betäubung der Tiere für vollständig zwecklos
und überflüssig erachte.
Nördlingen, 5. Juli 1898. L.S. gez. Schlicht, Königlicher
Bezirkstierarzt.
Obigem Gutachten schließt sich an Nördlingen, 15. Juli
1898.
Herrmann, Vorsteher des Bezirks-Tierschutzvereins.
Dieses Zeugnis, welches durch die Zustimmung des Vorsitzenden des
Bezirkstierschutzvereins erhöhte Bedeutung erhält, kann mit dem
Einwande, den die Tierschützler in ihrer begreiflichen Verlegenheit den
gutachtlichen Äußerungen entgegenzustellen pflegen, nicht abgetan
werden, dass sein Urheber kein praktischer Fachmann sei und nur nach der
Theorie urteile. Herr Schlicht ist eine unter seinen Berufsgenossen
anerkannte Autorität und schon durch sein Amt berufen, ein maßgebendes
Urteil in dieser Frage abzugeben." |
Vortrag von Ministerialrat Dr. Otto Hirsch aus
Stuttgart (1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 13.
Dezember 1927: "Nördlingen. In Nördlingen fand kürzlich ein
Vortrag des Herrn Ministerialrats Dr. Hirsch aus Stuttgart über Abwehr
des Antisemitismus statt. Dem aus der ganzen Umgegend zahlreich
erschienenen Publikum führte er die bedenkliche Entwicklung des
Antisemitismus vor Augen und kam zu dem Ergebnis, dass die Abwehr aus dem
Innern des Judentums herauskommen müsse. Der Jude muss vor allem seine
Religion kennen und ausführen lernen, um die Angriffe gegen dieselben
wirksam abwehren zu können. Es wurde angeregt, in allen Gemeinden
Literaturabende zu veranstalten, damit auch besonders die Jugend zur
praktischen Erforschung der heiligen Lehre angehalten wird. Hoffentlich
finden diese Gedanken in allen Kreisen Anklang und praktische
Durchführung." |
Veranstaltung der Ortsgruppe Nördlingen des Central-Vereins
(1927)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 9.
Februar 1927: "Nördlingen, den 14. Januar 1927. Am vergangenen
Sonntag sprach Herr Oberlandesgerichtsrat Dr. Neumeyer (München) in der
hiesigen Ortsgruppe des Central-Vereins vor einem zahlreich erschienenen
Publikum von hier und auswärts über 'Die Entwicklung des
Gemeinschaftsgedankens in der Israelitischen Religionsgesellschaft Bayerns
in der Zeit von 1813-1926'.
Ausgehend von den vor mehr als 1000 Jahren erfolgten ersten Ansiedlungen
der Juden in Bayern, zeichnete der Herr Referent in tief schürfender und
erschöpfender Weise den Werdegang und das gemeindliche Leben der
bayerischen Juden unter starker Hervorhebung des Gemeinschaftsgedankens,
der in der am 20. und 21. April 1920 erfolgten Gründung des Verbandes
Bayerischer Israelitischer Gemeinden seinen sinnfälligsten Ausdruck
gefunden hat. Des weiteren besprach er die materiellen und moralischen
Aufgaben und Ziele des Verbandes und seine bisherigen, von Jahr zu Jahr
wachsenden Leistungen. Der Herr Referent richtete einen warmen Appell an
die Zuhörer und betonte, dass es heilige Pflicht eines jeden einzelnen
bayerischen Juden ist, durch eifrige Pflege und Betätigung des
Gemeinschaftsgedankens den zum Schutze und zur Erhaltung des bayerischen
Judentums gegründeten Verband zu kräftigen und zu stärken.
Die Anwesenden dankten dem Herrn Dr. Neumeyer für seinen eindrucksvollen
Vortrag durch reichen Beifall. H.St." |
Erweiterung des Gebietes der Israelitischen Kultusgemeinde
Nördlingen (1928 / 1936)
Anzeige
im 'Amtlichen Anzeiger' - Beilage der "Bayerischen Israelitischen
Gemeindezeitung" vom 15. August 1928: "Bekanntmachung des
Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden - Bekanntmachung über die
Erweiterung des Gebietes der Israelitischen Kultusgemeinde Nördlingen.
Die Israelitische Kultusgemeinde Nördlingen hat beschlossen, ihr Gebiet
auf den Finanzbezirk Nördlingen mit Ausnahme der Gemeinde Wallerstein
auszudehnen. Es ergeht hiermit an alle Religionsgenossen, die in dem von
der Ausdehnung betroffenen Gebiete wohnen oder unabhängig vom Wohnsitz
steuerpflichtig sind, die Aufforderung, etwaige Einsprüche gegen die
Gebietserweiterung bis spätestens 20. September 1928 beim Vorstand der
Israelitischen Kultusgemeinde Nördlingen schriftlich oder mündlich
einzulegen.
München, den 6. August 1928. Verband Bayerischer Israelitischer
Gemeinden. Dr. Straus." |
|
Bekanntmachung
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
September 1936: "Bekanntmachung über Ausdehnung des Gebietes der
Israelitischen Kultusgemeinde Nördlingen auf das Gebiet der politischen
Gemeinde Harburg.
Die Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Nördlingen, zugleich
Steuerverbandsvertretung, hat am 30. August 1936 folgenden Beschluss
gefasst:
Gemäß § 2 des religionsgesellschaftlichen Steuergesetzes dehnt die
Israelitische Kultusgemeinde Nördlingen ihr Gebiet auf das Gebiet der
politischen Gemeinde Harburg
aus.
Dieser Beschluss wird hiermit öffentlich bekannt gemacht.
Den an der Umbildung Beteiligten, insbesondere den von der Umbildung betroffenen
umlagenpflichtigen Bekenntnisgenossen, wird hiermit Gelegenheit zur
Einsprache gegeben. Die Einsprache soll genau die Gründe darlegen, welche
gegen die bekannt gegebene Umbildung angeführt werden wollen. Die
Einsprache muss binnen einer vom 20. September 1936 ab laufenden Frist von
zwei Wochen bei der Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde
Nördlingen schriftlich eingereicht werden.
Nördlingen, den 7. September 1936.
Für die Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde
Nördlingen.
Jacob Seligmann, I. Vorstand. Friedrich Levite." |
Judenfeindliche Beschlüsse des Stadtrates (1933)
Meldung
in der "Jüdischen Rundschau" vom 1. September 1933: "Der
Stadtrat von Nördlingen veröffentlicht folgenden Beschluss: 'Juden ist
der Zutritt sowohl zum städtischen Freibad wie zum städtischen Volksbad
in der Turnhalle verboten." |
|
Mitteilung
der der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1933: "Nördlingen.
Der Stadtrat von Nördlingen veröffentlicht folgenden Beschluss: 'Juden
ist der Zutritt sowohl zum städtischen Freibad wie zum städtischen
Volksbad in der Turnhalle verboten.'" |
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Zu den genannten Familien siehe auch die weiteren Informationen in den
genealogischen Familienblättern von Rolf Hofmann.
Zum Tod von
Benno Ascher (1904)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Mai 1904: "Nördlingen
(Bayern). Wieder hat einer der Besten seine irdische Laufbahn, aber leider
viel zu früh, sei es für seine Angehörigen, sei es für das ganze
Judentum, nach Gottes unerforschlichem Rathschlusse beenden müssen. Benno
Ascher aus Nördlingen ist nicht mehr! Denn genommen hat ihn Gott.
Am Dienstag, den 26. April, hauchte er, 55 Jahre alt, seine reine Seele,
umgeben von allen seinen Lieben, aus. Wer seine Herzensgüte und tiefe Religiosität,
die Liebe zu den Seinen und die Friedfertigkeit, in uns außer seinem
Wirkungskreise kannte, weiß den Schmerz ob seines Hinscheidens zu
würdigen.
Wohnhaft an einem Platze, wo wahre Religiosität leider zu den
Seltenheiten gehört, war er zu jeder Zeit einer der in die Bresche
sprang gegenüber denen, die ausbrechen wollten (?), sodass das
Gesamtjudentum an ihm einen seiner feurigen Kämpfer im wahren Sinne des
Wortes verliert. Und das ganze Haus Israel soll beweinen den Brand
derer, welche der Ewige verbrannt hat (3. Mose 10,6). Er war der kluge
Mann mit dem klaren Blicke, auch in sozialen Dingen, sodass viele seinen
Rat erhielten, der ihnen zu jeder Zeit bereitwilligst ward. Die
Genauigkeit, mit der er auch die kleinste religiöse Weisung (Mizwa)
ausübte, war rührend und staunenerregend. Rabbiner Hirsch
seligen Andenkens (= Samson Raphael Hirsch) war sein Ideal, und in
demselben Sinne erzog er auch seine Kinder, sein Gesicht leuchtete, wenn
er im Stillen zu bemerken glaubte, dass eines derselben durch irgendeine
Tat bekundete, dass es ein würdiger Sprössling der frommen Gesinnungen
seines Vaters sei. Und was könnte nicht erst über seine Gastfreundschaft
gesagt werden. Arme Durchreisende, die nach Nördlingen kamen, speisten
bei ihm; ohne des Geldgeschenkes zu gedenken, das niemals spärlich floss.
Herr Rabbiner Dr. Kohn aus Ansbach, der den teuren Verblichenen von
Jugend an kannte, gab der allgemeinen Trauer in tief ergreifenden Worten Ausdruck.
Auch Herr Lehrer Weiler sprach Worte, die ihren Weg zum Herzen
fanden. Der Verblichene war ein überall gern gesehener und beliebter
Mann... Gewiss wird er den Lohn für seine guten Taten, im ewigen Leben
finden, denn an ihm bewahrheitete sich 'Immer wird mit dir sein der
Herr, dein Gott und vor dir hergehen wird seine Gerechtigkeit, die
Herrlichkeit des Ewigen schließt deinen Zug' (nach Jesaja
58,8). |
Jubiläum des Gemeindevorstehers Höchstätter (1907)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. März 1907:
"Nördlingen, 3. März. Sein 25jähriges Jubiläum als erster
Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde hat Herr Höchstätter
begangen. Seitens der Gemeinde wurde ihm ein silberner Pokal überreicht,
auf welchem die Ostfront der Synagoge ziseliert angebracht ist." |
Zum Tod von Jakob Ascher (1920)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Januar 1920: "Nördlingen,
7. Januar (1920). In der Frühe des Sabbat-Rüsttags wurde unser
Gemeindemitglied Jakob Ascher nach kurzem Krankenlager im erst 41.
Lebensjahre uns durch den Tod entrissen. Mit ihm ist ein sich einer
allgemeinen Beliebtheit erfreuender guter Jehudi heimgegangen, dessen
Streben und Trachten stehts auf Wohltätigkeit gerichtet war. Ein
Vater den Armen und ein Helfer den Ratlosen zu sein, war seine Gewohnheit.
Reges Interesse zeigte der Heimgegangene an den Einrichtungen der
Kultusgemeinde, die er jederzeit tatkräftig unterstützte. An der Bahre
widmeten ihm der hiesige Lehrer Herr Strauß und ein Verwandter des
Verblichenen, Herr Hauptlehrer Fulder aus Treuchtlingen,
Worte des Dankes und der Anerkennung. Seine Seele sei eingebunden in den
Bund des Lebens." |
Zum Soldatentod von Josef Hamburger (1915)
Artikel in der "Der Israelit" vom 29. Juli 1915: "Nördlingen,
25. Juli (1915). Am 16. Juni erlitt den Heldentod fürs Vaterland ein
Jüngling, der es verdient hat, ehrenvoll hier erwähnt zu werden. Josef
Hamburger aus Nördlingen rückte im Dezember voll Gottvertrauen und
Zuversicht nach dem westlichen Kriegsschauplatz ab und hat sich hier in
den sechs Monaten des Ringens nicht nur als tapferer Kämpfer für das
Vaterland ausgezeichnet, sondern auch als Kämpfer für die heilige
jüdische Sache; so übertrat er das Speisegesetz in keiner Weise, trotz
der schwersten Hindernisse, die sich ihm manchmal entgegenstellten, seinen
Vorgesetzten und christlichen Kameraden wusste er durch sein Festhalten an
der Religion, wie aber auch durch sein liebevolles Wesen die vollste
Anerkennung abzugewinnen. Am verflossenen Pessach versorgte der
herzensgute und hilfsbereite Mensch noch verschiedene jüdische Kameraden
mit Mazzot. Welche Freude war es für ihn, wenn er an einem
Feldgottesdienst teilnehmen konnte, um sein Gebet mit Minjan zum
Allgütigen emporsteigen zu lassen. So ist denn der Körper dieses
seltenen Jehudi in fremde Erde gebettet, sein Geist aber wird bei allen,
die ihn kannten, fortleben. Seine Seele sein eingebunden in den Bund
des Lebens." |
Zum Tod des langjährigen Gemeindevorstehers Leopold Ascher
(1916)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familieblatt" vom 14. Juli
1916: "Nördlingen. Leopold Ascher, der Jahre hindurch
Vorsteher der hiesigen jüdischen Gemeinde war und sich infolge seiner
nicht nur in Gesinnung, sondern auch in Betätigung streng
traditionell-jüdischen Lebensführung der höchsten Achtung erfreute, ist
- 65 Jahre alt - in Winterthur verschieden." |
Unteroffizier Salo Levite wird mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet
(1917)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 9. März 1917:
"Nördlingen. Unteroffizier Salo Levite, Inhaber des
bayerischen Verdienstkreuzes mit Schwerter, erhielt das Eiserne
Kreuz." |
Anzeigen
jüdischer Personen / Gewerbebetriebe
Zu den genannten Personen / Familien siehe
auch die weiteren Informationen auf den
genealogischen Familienblättern von Rolf Hofmann.
Anzeige des Hopfen- und Eisengeschäftes Gebrüder
Marx (1876)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1876:
"Für unser Hopfen- und Eisengeschäft suchen einen jungen Mann
(Israelit) mit schöner Schrift fürs Comptoir und kleinere Reisetouren,
gegen annehmbares Salair und freier Station im Hause.
Eintritt längstens bis 1. Oktober. Samstage und Feiertage geschlossen.
Reflektanten belieben Ansprüche unter Beilage ihrer Zeugnisse uns
einzusenden.
Nördlingen, 13. August 1876. Gebrüder Marx." |
Anzeige der Restauration von H. Rosenbaum
(1879)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar 1879: "Koscher
- Wein, Bier, Kaffee - Koscher - und Restauration von H.
Rosenbaum in Nördlingen. Einem verehrlichen reisenden Publikum sowie
zur Abhaltung von Hochzeiten bringe meine Koschere Restauration in
empfehlende Erinnerung. Vorzügliche Weine. Zur jeder Tageszeit warme
Speisen.
Zugleich empfehle mein selbst bereitetes - reines - Gänsefett zur
geneigten Abnahme." |
Anzeige des Käse- und Buttergeschäftes M. Höchstädter (1890)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. November 1890: "Commis-Gesuch!
Ich suche für mein Käse- und Buttergeschäft en gros per 1. Januar 1891
einen jungen Mann, angehender Commis, der in der Buchführung und
Korrespondenz bewandert ist. - Gehaltsansprüche sind dem Offert
beizufügen.
M. Höchstädter, Nördlingen." |
Anzeige von Bäckermeister K. Levi (1890)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1890:
"Ein kräftiger Junge kann sofort in die Lehre treten bei
K. Levi Bäcker, Nördlingen.
Schabbat und Feiertag geschlossen." |
Anzeige des Metzgers J. Gunz
(1891)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1891: "Ein
kräftiger Junge, aus guter Familie, kann unter günstigen Bedingungen
die Metzgerei und Wurstlerei erlernen bei
J. Gunz, Metzger, Nördlingen.
Auch wird daselbst ein ordentliches Mädchen aus guter Familie zum
Kocherlernen gesucht." |
Lehrlingssuche des Hopfengeschäftes L.A. Ascher
(1891)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Januar 1891: "Offene
Lehrlings-Stelle.
Wir suchen für unser (an Schabbat und Feiertag geschlossenes)
Hopfengeschäft einen Lehrling, der bessere Schule besucht hat, zum
sofortigen Eintritt.
L.A. Ascher in Nördlingen." |
Anzeigen der von jeweils zwei
orthodoxen Rabbinern beaufsichtigten Fleisch- und Konservenfabrik Nager (1893 /
1902 / 1925 / 1927)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1893:
"Prima Rieser Fettgänse von streng orthodoxer Schechita
(Schächtung) versendet an Hoteliers und Private unter Zusicherung
reeller, billigster Bedienung
Bernhard Nager, Nördlingen.
Referenz
erteilen Ihre Ehrwürden Rabbiner Dr. Kohn, Ichenhausen, Rabbiner Dr.
Pinchas Kohn, Mannheim." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Februar 1902:
"Streng koscher! Konservenfabrik Bernhard Nager, Nördlingen in
Bayern. Meine Fleisch- & Geflügel-Konserven in Dosen empfehlen sich
durch vorzüglichen Geschmack, jahrelange Haltbarkeit, sehr reichliche
Portionen, äußerst billigste Preise, bequemes Öffnen. Referenzen:
Seiner Ehrwürden Herr Distriktsrabbiner Dr. A. Cohn, Ichenhausen, Seiner
Ehrwürden Herr Distriktsrabbiner Dr. Pinchas Kohn, Ansbach. - Jeder
verlange Preisliste. Wiederverkäufern lohnender Rabatt." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. November 1925:
"Streng Koscher. Ia junge Mastgänse liefert billigst.
Beste Bezugsquelle für Private und Wiederverkäufer B. Nager,
Nördlingen in Bayern.
Referenzen: Seiner Ehrwürden Herr Rabbiner Dr. Neuwirth, Ichenhausen,
Seiner Ehrwürdige Herr Rabbiner Dr. P. Kohn, Ansbach /
Wien." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. November 1927: "Koscher
- Streng - Koscher. Ia fette Mastgänse versendet billigst B.
Nager, Nördlingen in Bayern. Beste Bezugsquelle für Private, Hotels und
Wiederverkäufer. Referenz. Distriktrabb. Ichenhausen." |
Anzeigen von Metzger und Wurstmacher Isak Gunz (1901 / 1902)
(in der ersten Anzeige wurde der Familienname
verschrieben)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1901:
"Suche
zum sofortigen Eintritt einen kräftigen Lehrjungen oder einen
jüngeren Gesellen in meine Metzgerei und Wurstlerei.
Isak Gunz, Metzger und Wurstmacher, Nördlingen,
Bayern." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Oktober 1901:"Suche
zum sofortigen Eintritt einen Lehrling und einen jüngeren Gesellen
in meinem Metzgerei und Wursterei.
Isak Gunz,
Metzger und Wursterei,
Nördlingen, Bayern"
" |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 9. Oktober 1902: "Suche zu sofortigem Eintritt
einen jüngeren
Metzgerburschen, der auch was von der Wurstlerei versteht und bitte
auch gleich die Anspräche mitteilen zu wollen.
J. Gunz, Metzger,
Nördlingen (Bayern)." |
Moritz Feigenbaum verkauft sein Wohn- und
Geschäftshaus in Binswangen (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 21. November 1901: "Geschäfts-Verkauf.
Wegzugshalber verkaufe ich mein in Binswangen
bei Höchstädt an der Donau, stehendes Wohn- und Geschäftshaus.
Seit circa 20 Jahren wird auf dem Anwesen ein Manufaktur-, Weiß- und
Wollwarengeschäft mit nachweisbarem Erfolg betrieben. Für einen
strebsamen jungen Mann würde sich Gelegenheit bieten, sich eine dauernde,
sichere Existenz zu verschaffen. Das Haus samt Warenlager hat einen Werk
von circa Mark 15.000, als Anzahlung wären 3-4 Mille erforderlich. Zu
weiterer Auskunft erbietet sich
Moritz Feigenbaum, Nördlingen,
Bayern." |
Anzeige der Brot- und Feinbäckerei David Stoll (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. Dezember 1901:
"Suche per sofort oder Frühjahr einen ordentlichen Lehrjungen.
D. Stoll, Brot- und Feinbäckerei,
Nördlingen (Bayern)." |
Anzeige von M. Höchstädter (1903)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. September 1903:
"Zur Stütze der Hausfrau wird ein
Mädchen,
das in Küche und Hauswesen bewandert ist, gesucht. Offerten,
Gehaltsansprüche sowie Zeugnisse sind einzureichen.
M. Höchstädter, Nördlingen (Bayern)." |
Verlobungsanzeige von Martha Guggenheimer und Max
Rosenfelder (1924)
Anzeige
in der "CV-Zeitung" vom 7. August 1924:
"Martha Guggenheimer - Max Rosenfelder.
Verlobte.
Neustadt a.d.S. Nürnberg
- Nördlingen
Nürnberg". |
Verlobungsanzeige von Fanni Goldschmidt und Julius Nager (1934)
Anmerkung: Julius Nager (geb. 25.10.1902 in Nördlingen, gest.
13.12.1949 in Nördlingen, siehe Todesanzeige unten) war verheiratet mit Fanni
Batja geb. Goldschmidt (geb. 6.5.1906 in Halberstadt als Tochter von Gottfried
Shalom Goldschmidt [1870-1944 KZ Bergen-Belsen] und der Bertha Perl geb.
Feuchtwanger [geb. 1874 in Fürth - 1945 KZ Bergen-Belsen]). Julius und Fanni
hatten vier Kinder: Alfred (Menachem) Nager (geb. 12.5.1936 in München -
29.6.1947 in Amsterdam), Michael (geb. 14.10.1937 in Berlin - 24.10.2005 in
Jerusalem), Ruth und Josef. Quelle.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1934: "Fanni
Goldschmidt Berlin-München - Julius Nager
Nördlingen-München Verlobte.
Empfang: Hl. Schabbat Paraschat Wajira. Berlin NW. 87.
Claudiusstraße 4,
Hl. Schabbat Paraschat Chaje Sara München Wagmüllertraße
16,
Hl. Schabbat Toledot Nördlingen, Deiningerstraße
217." |
Anmerkung: die Datierungen meinen jeweils
Samstag (Schabbat): 27. Oktober, 3. November und 10. November 1934. |
Heiratsanzeige von Benno Weill und Gertrud
geb. Neuburger (1935)
Anzeige
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juni
1935:
"Benno Weill - Gertrud Weill geb. Neuburger.
Vermählte.
München, Maistr. 33/3 l. (Lindwurmstr. 49) 9. Juni 1935 Nördlingen" |
Verlobungsanzeige von Hell Seligmann und Justin Neuhaus (1937)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juli 1937: "Gott
sei gepriesen.
Hell Seligmann - Justin Neuhaus. Verlobte.
Nördlingen/Bayern Bergerstraße 8 - Frankfurt am Main,
Gaußstraße 14.
Zu Hause: Frankfurt/Main, 31.7./1.8." |
Nach
der Emigration: Todesanzeige für Julius Nager (1949)
vgl. oben die Verlobungsanzeige von Fanni Goldschmidt und Julius Nager
(1934)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 6. Januar 1950:
"Am 13. Dezember 1949 entschlief im Alter von 47 Jahren mein
geliebter Gatte, unser lieber Vater, Bruder, Schwager und
Onkel
Julius Nager
(früher Nördlingen, München, Berlin).
In tiefer Trauer: Fanni Nager geb. Goldschmidt
Michael, Miriam und Jacob Nager R. Vinkeleskade 1 hs,
Amsterdam-Z., Holland.
Morris und Ruth Nager, New York Siegfried, Else und Arnold
Nager, New York
Josef, Towa und Schaja Benporath (Nager), Tel
Aviv." |
Erinnerungen an die Familie
des Lederhändlers Abraham Bühler in Nördlingen
(erhalten von Lin Herz)
Vgl. dazu die genealogischen Informationen zu den Familien Bühler aus
Kleinerdlingen und Nördlingen, zugänglich von der Seite
"Die jüdischen Familien von Nördlingen / The Jewish Families of
Noerdlingen".
|
|
Grabstein für
Jakob Bühler (1824-1864) und Jette geb. Rosenberger
(1830-1908) , die Eltern von Abraham Bühler
(1859-1948);
das Grab ist im jüdischen Friedhof in
Wallerstein -
Grave of Jakob Buehler and Jette née Rosenberger,
parents of Abraham Buehler (1859-1949);
Grave is at Wallerstein Cemetery. |
Haus der Familie
Abraham Bühler in
der Judengasse in Nördlingen;
Abraham steht vor der Tür; aus dem Fenster schaut seine Frau Bertha
Bühler geb. Adler. - Abraham Buehler's home on 30 Judengasse in
Noerdlingen; he is
standing
outside and his wife Bertha nee Adler is
looking outside one of the windows. This was the home where he raises
his children and where he had his business. |
|
|
|
|
|
|
|
Heiratsurkunde von Abraham Bühler
(1859-1949)
und Bertha geb. Adler (1860-1947; Heirat in Würzburg 1889);
Abraham and Bertha Buehlers marriage certificate. |
Links:
Todesanzeige für den am 11. Juli 1916 gefallenen Jakob Bühler,
Sohn von Abraham und Bertha Bühler sowie (rechts) weitere Informationen
zu diesem Tod. Death notice of Jakob Buehler, who died in
Worldwar I and some more information about his death; memorial to the
Jewish Soldiers
of Noerdlingen who died in WW I in the Noerdlingen
cemetery.. |
|
|
|
|
|
|
|
Familie
Bühler in Nordlingen im Juli 1926: Back row: sons Max Buehler,
Gustav /Gus) Buehler, Eugen Buehler; Front row: Son-in-law Max
Levi
and Lina Levi née Buehler, Bertha Buehler née Adler and Abraham Buehler
holding his first grandchild Margot Levi, Son-in-law
Abraham 'Albert' Froehlich and Emilie 'Millie' Froehlich née Buehler.
|
Oben: Abraham
Buehler und Bertha geb. Adler mit ihrem
ersten Enkelkind Margot Levi; Abraham and Bertha Buehler
with their first grandchild Margot Levi |
Hinweis:
Zur Geschichte der Familie von Max Levi und Lina geb. Bühler mit
den Kindern Margot (geb. 1925) und Leo (geb. 1927) siehe auch den
Beitrag:
"Ich
wurde verfolgt wie alle anderen Juden: Undatierter Bericht zum
Antrag auf Wiedergutmachung von Max Levi, früher Nürnberg". |
|
|
|
|
|
|
Abraham 'Albert'
Fröhlich und Emilie 'Millie' Fröhlich geb. Bühler in
Nördlingen 1926. Albert and Millie Froehlich in Noerdlingen, July
1926.
vgl. Family
Sheet Abraham Froehlich by Rolf Hofmann |
Vier Generationen
in den USA: links Millie Froehlich mit der Tochter
Anneliese (Anne) Shearer geb. Fröhlich und ihrem Urenkelkind Julie Katz,
ihrer Enkelin
Barbara Katz geb. Shearer und Harry Shearer. |
|
|
|
|
|
|
Abraham und Bertha
Bühler geb. Adler in den USA (1939);
Abraham and Bertha Buehler née Adler in America (1939). |
Abraham
und Bertha Bühler mit Kindern und Enkeln nach der Emigration
in den USA. Left to right: Anneliese Froehlich (daughter of Emilie 'Millie'
Froehlich née Buehler und Abraham 'Albert' Froehlich), Bertha Buehler,
Jackie Buehler (daughter of Abraham and Bertha's son Max Buehler, who
had come to Amerika in the
1920s); Abraham Buehler holding Richard
Buehler (son of Max Buehler); Margot Levi (daughter of Abraham's daughter
Lina Levi née Buehler
and Max Levi) |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Todesanzeige für
Bertha Bühler geb. Adler (geb. 1860 in Markelsheim,
gest. 1947 in New York City) in "Der Aufbau" vom 18. April 1947
sowie (rechts) ihr Grabstein im Mount Ararat Cemetery in Faminghale
N.Y.
Bertha Buehler Aufbau obituary and Grave of Bertha Buehler née Adler. |
Todesanzeige für Abraham
Buehler (geb. 1859 in Kleinerdlingen, gest.
1948 in New York City) in "Der
Aufbau" vom 27. August 1948
sowie (rechts) sein Grabstein im Mount Ararat Cemetery in Faminghale N.V..
Abraham Buehler Aufbau obituary and Grave of Abraham Buehler |
|
|
|
|
Erinnerungen an die Schulzeit in Nördlingen
(Fotos erhalten von Irene Munster, Schwiegertochter von Irmgard (Irma)
Pappenheimer)
Aus der Schulzeit von
Irmgard (Irma) Pappenheimer in Nördlingen |
|
|
|
Irmgard (Irma)
Pappenheimer im Garten in der zweiten Reihe
von unten beginnend, in der Mitte neben einem Mädchen mit
kariertem Kleid. Sie trägt einen scheinbar dunklen Pullover
und braune und kurze Haare. |
Irmgard (Irma) Pappenheimer:
im obigen Klassenzimmer das letzte Mädchen
rechts neben einem Schrank.
|
Weitere Erinnerungen an jüdische Gewerbebetriebe und Privatpersonen in
Nördlingen
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries; die erläuternden
Informationen sind gleichfalls von P. K. Müller)
Zu den genannten Familien siehe auch die weiteren Informationen auf den
genealogischen Familienblättern von Rolf Hofmann.
Firmenrechnung
von L. Waitzfelder,
Nördlingen (1876) |
|
|
Die Firmenrechnung von L. Waitzfelder wurde
in Nördlingen im Juli 1876 geschrieben und an den Brauereibesitzer
Bautenbacher in Utzmemmingen geschickt. Sie wurde unterzeichnet von Jette
Waitzfelder, der Frau von Levi Waitzfelder.
Levi Waitzfelder war seit 1861 als Bankier und Hopfen-Großhändler in Nördlingen tätig, wobei seine
Produkten-Palette um einiges größer war als nur die Bankgeschäfte und der Handel mit Hopfen. Um
1885 verlagerte er seine Geschäfte nach München, wo er und seine Söhne die Geschäfte sehr erfolgreich
weiterführten. Levi Waitzfelder's Wurzeln führen über Mönchsdeggingen zurück bis ins württembergische
Aufhausen bei Bopfingen, von wo aus sein Urgroßvater Hoenle Salomon einst um 1761 nach
Mönchsdeggingen zog, um sich beruflich zu
verbessern (vgl. Gräber Waizfelder im jüdischen
Friedhof Mönchsdeggingen). Levi Waitzfelder war verheiratete mit Jette
geb. Höchstädter (geb. 30. April 1841 in Mönchsdeggingen als
Tochter von Nathan Höchstädter und Miriam geb. ?).
Quellen: Begegnung mit bemerkenswerten Menschen, Lebensbilder jüdischer Persönlichkeiten von einst, Begleitheft zur Ausstellung im Rahmen der Rieser Kulturtage 2010, organisiert von Rolf Hofmann in Kooperation mit der Stadt Nördlingen und dem Freundeskreis Synagoge Hainsfarth e.V.
Levi Waitzfelder siehe http://www.geni.com/people/Levi-Waitzfelder/6000000027147178469
Jette geb. Höchstädter siehe http://www.geni.com/people/Jette-Waitzfelder/6000000027146882408 |
|
|
|
Nota
des Bankgeschäftes von
David Bernhard Oberdorfer (1882) |
|
Die Nota des
Bankgeschäftes von David Bernhard Oberdorfer trägt das Datum vom 14.
Februar 1882. David Bernhard Oberdorfer, gebürtig aus Oberdorf,
war seit 1874 Bankier in Nördlingen.
|
|
|
|
Brief
aus New York
an Mingele Oettinger (1887) |
|
Der Brief aus New York an Mingele Oettinger
wurde versandt am 5. Juli 1887. Mingele (Minkele) Oettinger war die Tochter von Emanuel Braunschweig und seiner Frau Melga aus Ederheim.
Minkele Braunschweig wurde ca. 1801 in Ederheim geboren und starb am 25. Februar 1888 in Nördlingen.
Am 6. November 1817 heiratete sie den Eisenhändler Ephraim Oettinger von Ederheim.
Das Ehepaar verzog nach 1870 nach Nördlingen und schenkte elf Kindern das Leben.
Hendel, genannt Helena, geboren am 31. März 1831 heiratet Maier Altmaier und wandert später nach New York.
Vermutlich war der Brief aus New York von Hendel. Der Absender Altmayer Brothers lässt zumindest darauf schließen. |
|
|
|
Rechnung
von Julius Wolbach (1888) |
|
Julius Wolbach wurde am 18. November 1842 in
Altenmuhr als Sohn des Abraham Wolbach und seiner Frau Rosa
Wolbach geb. Kirschbaum geboren. Seit 1870 betrieb ein Kleidergeschäft in Nördlingen. Später kam noch das Bankgeschäft dazu.
Am 9. Mai 1871 heiratete er in Nördlingen Johanna (Anna) Haas von Reckendorf. Das Paar hatte
drei Kinder. Julius Wolbach starb am 18. August 1904 und ist auf dem jüdischen Friedhof in Nördlingen begraben.
Nach seinem Tode führte seine Frau noch einige Zeit seine Bankgeschäfte weiter.
Weitere Details siehe Familienblatt
zu Julius Wolbach (pdf-Datei von Rolf Hofmann, intern eingestellt)
vgl. aus dem Buch: Rieser Heimattage 1988, Beitrag von Hermann Keßler: Die jüdische Gemeinde in der Stadt Nördlingen 1860 - 1942:
"Die beiden ersten in das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten gewählten jüdischen Bürger Julius Wollbach (1896 )
und Salomon Gutmann ( 1906 ) waren Kaufleute und Bankiers. Ihre Berufung in das Gremium war zugleich ein Zeichen der
inzwischen eingetretenen Integration und persönlichen Wertschätzung, die ihnen auch von den christlichen Mitbürgern
entgegengebracht wurde..." |
|
|
|
Postkarte
der Lederhandlung
Lauchheimer & Co. (1889) |
|
|
Es handelt sich um eine Postkarte der Fa. Lauchheimer & Co von Nördlingen, verschickt an die
Spedition Fröger in Regensburg am 28. Februar 1889. Beim rückseitigen Text handelt es sich um eine Lieferanweisung von Leder an
den Schuhmachermeister Geismann in Pfatter.
Die Brüder Ludwig Lauchheimer und Sigmund Lauchheimer waren beide Lederhändler,
was die Vermutung nahe legt, dass es sich bei der Fa. Lauchheimer & Co um eine
Lederwaren-Handlung handelt. Da beide Brüder bereits vor 1889 gestorben sind ist davon
auszugehen, dass das Geschäft zumindest noch bis Februar 1889 in deren Namen weitergeführt
wurde.
Detailliertere Information zur Familie Lauchheimer finden sich in den
Familienblättern zu Nördlingen von Rolf Hofmann:
Familienblatt zu Familie Jakob Lauchheimer. |
|
|
|
Postkarte aus Nördlingen,
geschrieben von Leib Konowitz (1889) |
|
|
Leib Konowitz schrieb die Postkarte am 23.
Juni 1889 an eine - vermutlich jüdische -
Buchhandlung in Frankfurt.
|
|
|
|
Rechnung
der Gebrüder Schühlein (1889) |
|
|
Die Rechnung der Gebrüder Schühlein wurde
vom 2. November 1889 für Schultheiß Petsch Erben in Pflaumloch
ausgestellt. Schiele Schühlein wurde am 27. September 1813 in Pflaumloch
geboren als Sohn von Hirsch Schühlein und Babette geb. Herrmann. Er heiratete am 11. Februar 1842 in Pflaumloch Augusta
Dörzbacher geb. Golus aus Jebenhausen.
Schiele Schühlein starb am 4. März 1878 in Nördlingen. Seine Frau Augusta Schühlein
war bereits 30. Januar 1864 in Pflaumloch gestorben. Beide wurden im jüdischen
Friedhof in Pflaumloch beigesetzt. Schiele Schühlein war Pferdehändler und seit 1845 auch Inhaber der Gastwirtschaft zum Rössle in Pflaumloch.
Ab 1864, dem Sterbejahr seiner Frau, lebte Schiele Schühlein in Nördlingen und war Mitbegründer der israelitischen
Gemeinde Nördlingens. Zusammen mit seinem Bruder Moritz Schühlein gehörte ihm eine
Spirituosen-Fabrik.
Der Briefkopf der Rechnung dokumentiert die Produktenpalette der Gebrüder Schühlein, zu der
Essig und Liköre in allen Sorten, Branntwein, Weingeist, Arac, Rum, Cognac,
Zwetschgen- und Kirschwasser, viele Sorten von Wein, Champagner und Punschessenz, aber auch ein Lager in Zigarren gehörte.
Quelle: http://www.alemannia-judaica.de/noerdlingen_familienblaetter.htm
http://www.alemannia-judaica.de/images/Noerdlingen/FS-SCHUEHLEIN-SCHIELE.pdf
. |
|
|
|
Brief
des Pferdehändlers
Benno Bühler (1898) |
|
|
Der Brief von Benno Bühler, Pferdehändler in Nördlingen, an den Gerichtsvollzieher in
Bopfingen mit einer Zwischenbilanz in einer Forderungssache,
wurde auf einem vorgedruckten Briefkopf am 3. August 1898 geschrieben.
Benno (Baruch ben Eliahu) Bühler (geb. 26. Juni 1851 in Kleinerdlingen,
gest. 12. Oktober 1914 in Nördlingen) war seit 5. November 1878
verheiratet mit Jette geb. Hauser von Buttenwiesen (geb. 1. Januar 1857 in Buttenwiesen,
gest. 18. April 1922 in Nördlingen). Die beiden hatten sieben Kinder,
zwei Mädchen und fünf Jungen. Max und Sigmund Bühler sind im Ersten
Weltkrieg gefallen.
Quelle: Familienblatt zu
Familie Benno Bühler |
|
|
|
Postkarte
der Gebr. Marx, Hopfen &
Eisenhandlung in Nördlingen (1900) |
|
|
Die Postkarte wurde am 10. Januar 1900 von Nördlingen
nach Konradsbronn bei Wörth (Oberamt Ellwangen; in der Nähe von
Fichtenau-Unterdeufstetten) geschickt. Absender waren die Gebrüder
Lazarus und Samuel Marx, gebürtig aus Mönchsroth und später in Nördlingen ansässig.
Samuel hatte am 25. August 1868 in Nördlingen geheiratet. Die Brüder Marx
betrieben eine Hopfen- und Eisenhandlung in Nördlingen.
|
|
|
|
Patentschrift
von Wilhelm Keil und
Simson Rosenau in Nördlingen (1902) |
|
|
Wiedergabe einer Patentschrift von Wilhelm Keil und
Simson Rosenau in Nördlingen für einen Schießstand mit vom Stande des Schützen zum Ziele und zurück zu befördernden Scheiben.
Simson Rosenau war Mitglied der israelitischen Gemeinde und Eigentümer der Lodenfabrik Nördlingen.
Zu Simson Rosenau und seiner Lodenfabrik liegen nur wenige Information vor
(u.a. genannt im Beitrag von Hermann Keßler: Die jüdische Gemeinde in
der Stadt Nördlingen 1860-1942. In: Verein Rieser Kulturtage (Hrsg.):
Rieser Kulturtage Dokumentation Band VII 1988 Nordlingen 1989 S. 410-431; im
Abschnitt "Die Jahre von 1886-1896"). Die an der Nürnberger Straße
gelegene Fabrik beschäftigte 190/03 44 Arbeiter. |
|
|
|
Posteinlieferungsschein
für
Salomon Gutmann in Nördlingen (1904) |
|
|
Es handelt sich
bei dem obigen Dokument um einen Posteinlieferungsschein von Bopfingen (Quittung
für ein Einschreiben) für Salomon Gutmann in Nördlingen, ausgestellt am 24. Juni 1904.
Salomon Gutmann wurde 1906 in das Kollegium der Gemeindebevollmächtigten der Stadt Nördlingen
gewählt. Er war sowohl Kaufmann als auch Bankier. Seine Berufung in dieses Gremium
war ein Zeichen der inzwischen eingetretenen Integration und der persönlichen Wertschätzung, die
ihm auch von christlichen Mitbürgern entgegengebracht wurde. Noch 1988 erzählte man sich, dass der Bankier
und Hopfenhändler Salomon Gutmann Geldgeschäfte mit den Fürstenhäusern des Rieses getätigt habe.
An die Stadt Nördlingen verkaufte er das Waldgrundstück "Lindle" südlich des Holheimer Steinbruchs,
das sein Eigentum gewesen war.
Quelle: Hermann Keßler, Die jüdische Gemeinde in der Stadt Nördlingen 1860-1942 (Rieser
Kulturtage 1988. Dokumentation Band VII/I. S.346-349)
Lebensdaten zur Familie Salomon Gutmann siehe Familienblatt von Rolf
Hofmann: "Family
Sheet Salomon Gutmann of Hainsfarth, Noerdlingen and Munich" |
|
|
|
Brief aus Zöbingen an
Handelsmann
Moses Rosenfelder (1907) |
|
|
Moses Rosenfelder
ist am 21. Dezember 1844 in Aufhausen geboren und verstarb am 14. September 1911 in Nördlingen.
|
|
|
Karte
von Nördlingen mit drei
Unterschriften jüdischer Einwohner (1908) |
|
|
Die Karte Ansichtskarte von Nördlingen, Löpsinger Strasse mit Löpsinger
Tor - Vom Maskenball sendet der Bajazzo ein Kuss - zu ziemlich
vorgerückter Stunde gedenkt Deiner Dein Spezl...- wurde am 24. Januar 1908 an Frl. Tony Fröhlich in Freiburg im Breisgau
versandt. Es haben unter anderem unterschrieben:
Heinrich Eisenmann (geb. 25. März 1886 in Nördlingen als Sohn von David Eisenmann und
Frieda geb. Hess; verheiratet seit 24. Dezember 1920 in Mainz mit Friedrike
geb. Vogel; zwei Kinder: Anneliese und Guenter David.
Heinrich und Frieda Eisenmann kommen nach der Deportation 1942 in Piaski zu
Tode; Guenter David Eisenmann ist am 11. September 1942 in Majdanek/Lublin
umgekommen).
Quelle: Rolf Hofmann: Familysheet Heinrich Eisenmann of Nördlingen
(interner Link)
Cilli Neumann (geb. 4. Dezember 1880 in Nördlingen als Tochter von David Neumann, Nördlingen und
Laura geb. Obermeier von Oettingen; verheiratet seit 24. Juli 1912 in Nördlingen mit Louis Hoechstaedter
[gest. 3. Dezember 1937 in Hürben];
die beiden hatten einen Sohn Hugo, dem in der NS-Zeit zusammen mit seiner
Mutter die Emigration nach Peru gelingt; Laura Hoechstaedter starb nach
1945 in Lina/Peru).
Quelle: Rolf Hofmann: Familysheet Salomon Hoechstaedter of Hürben
und Familysheet David
Neumann of Noerdlingen (interne Links)
Jakob Hamburger (geb. 16. Dezember 1884 in Nördlingen als Sohn von Wolf Hamburger und
Henriette geb. Oettinger; verheiratet seit 2. Juni 1912 in Nördlingen mit Anna Oberdorfer
[geb. 5. Mai 1888 in Pflaumloch als Tochter von Isak Oberdorfer und Regina
geb. Rosenthal]; die beiden hatten eine Tochter Gretchen, der in der
NS-Zeit 1936 nach New York emigrierte; Jakob und Anna Hamburger folgten
ihr im Jahr 1937.
Quelle: Rolf Hofmann: Familysheet
Jakob Hamburger (2) of Noerdlingen (interner Link)
Dazu rechts: Foto von Jakob Hamburger und seiner Verlobten Anna
Oberdorfer im Buch von Gernot Römer: Schwäbische Juden. S. 166 (mit
Hinweis auf Quelle: Leo-Baeck-Jahrbuch XXVIII) |
|
|
|
Rechnung der
Ledermanufaktur
Eduard Höchstädter, Inh.
Simon Hirschfelder und Bernhard Lemle,
geschickt von Nördlingen nach Aulendorf
(1909) |
|
|
Der Lederhändler
Eduard Höchstädter konnte sich nach Wiederaufnahme von Juden in der
Stadt als erster 1860 in Nördlingen niederlassen.
Anfang des 20.
Jahrhunderts hat er seinen Betrieb an Simon Hirschfelder und Bernhard
Lemle übergeben, um selbst in München ein neues Ledergeschäft
aufzumachen.
|
|
|
Fotokarte, am 14.
Dezember 1913 als
Feldpost von Nördlingen nach Ingolstadt
verschickt. Auf dem Foto die Metzgerei
von
Julius Siegbert |
|
|
Julius
Siegbert ist am 21. April 1875 in Pflaumloch geboren. Er wurde am 2. April
1942 von Nördlingen aus mit seiner
Frau Sofie geb. Aufhäuser über
München "in den Osten" deportiert. Beide sind umgekommen bzw.
wurden ermordet.
|
|
|
|
Briefumschlag
von
Abraham Blum (1923) |
|
|
Es handelt sich um
einen bedruckten Briefumschlag von Abraham Blum aus Nördlingen, versandt am 24. Juli 1923.
Abraham Blum war ein Hopfen- und Getreidehändler und betrieb in Nördlingen einen Getreidegroßhandel.
Abraham Blum (geb. 24. Februar 1842 in Aufhausen;
gest. 19. März 1907 in Nördlingen) war seit 5. Oktober 1869 in Aufhausen
verheiratet mit Karoline geb. Hess (geb. 16. September 1850 in Aufhausen;
gest. 25. September 1926 in Nördlingen). Seit 1894 waren die beiden offizielle Bürger der Stadt Nördlingen. Das Ehepaar hat
dreizehn Kinder, die alle noch in Aufhausen geboren sind.
Detailliertere Informationen siehe Familienblatt
zur Familie Abraham Blum (pdf-Datei).
Da Abraham Blum bereits 1907 verstorben ist, ist zu vermuten, dass seine
Frau/Familie die Restbestände an Briefumschlägen weiter verwendete oder
der Betrieb unter seinem Namen noch weitergeführt wurde. Im Adressbuch
von 1926 (Einwohnerbuch für Nördlingen, Oettingen, Harburg und die
Rieser Ortschaften 1926) ist bei den Geschäfts- und Gewerbenachweisen
unter den Getreidegeschäften immer noch ein A. Blum,
Getreidegroßhandlung aufgeführt. |
|
|
|
Briefumschlag
des Confectionsgeschäftes
Adolf Hamburger (1924) |
|
|
Der Brief/Briefumschlag des Konfektionsgeschäftes Adolf
Hamburger in Nördlingen wurde versandt an E. A. & N. Rosenfelder
in München am 10. Juni 1924.
Adolf (Abraham) Hamburger (geb. 6. September 1845 in Schopfloch;
gest. 20. Januar 1929 in Nördlingen, beigesetzt im jüdischen
Friedhof ebd.) war seit 7. Januar 1871 verheiratet mit Sofie (Sprinz)
geb. Gunz (geb. 18. Januar 1849 in Fischach
als Tochter von Josef Gunz und Jette geb. Rosenfelder; gest. 17. Oktober
1924 in Nördlingen, beigesetzt im jüdischen
Friedhof ebd.). Die beiden hatten fünf Kinder: Amalie, Frieda, Willi, Hermann und Moritz.
Die Familie wohnte in der Eisengasse. Adolf Hamburger war von Beruf Schneider und führte ein Herren-Bekleidungsgeschäft/Konfektionsgeschäft in Nördlingen.
Seit 1920/22 übernahm sein Sohn Willi Hamburger das Geschäft. Im Stadtadressbuch von 1926 finden sich hierzu folgende Einträge:
Herrenkonfektionsgeschäft A. Hamburger, Inh. Willy Hamburger, Eisengasse (Einwohnerbuch für Nördlingen, Oettingen, Harburg .... 1926,
S. 41); Adolf Hamburger, Rentner, Hansengasse (Einwohnerbuch für Nördlingen, Oettingen, Harburg .... 1926,
S. 71); Willi Hamburger, Konfektionsgeschäftsinhaber, Kreuzgasse B 181 (Laden C 17;
Einwohnerbuch für Nördlingen, Oettingen, Harburg .... 1926, S. 71)
Willi Hamburger und seine Frau Selma geb. Einstein sind nach der
Deportation 1942 nach Piaski umgekommen. Ebenso seine Brüder Hermann Hamburger und Moritz Hamburger.
Quellen: http://www.alemannia-judaica.de/images/Noerdlingen/FS-HAMBURGER-ADOLF.pdf
https://www.geni.com/people/Sofie-Hamburger/6000000004931097006
Einwohnerbuch für Nördlingen, Oettingen, Harburg, Wassertrüdingen, Wemding und für die Rieser Ortschaften .... 1926. |
|
|
|
|
|
|
Dokumente der Fa. Gebr.
Neumann
(Häute, Felle und Gerbereiabfälle, 1935)
sowie der Eisenhandlung
Fa. Gebr.
Eisemann (Frachtbrief, Rechnung,
Postkarte) 1931 und noch
1937 |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Bankgeschäft Julius
Rosenfelder
(Brief von 1931) |
|
|
|
Ludwig Rosenfelder war der Sohn von Moses
Rosenfelder. 1907 übergab er seine Bank in Nördlingen an die Bayerische
Handelsbank (heute Bayerische Vereinsbank). Bis Mitte der 1920er-Jahre war
er deren Direktor. 1939 emigrierte das Ehepaar nach England. Frau Fanny
hat sich als Mitglied des Roten Kreuzes in Nördlingen sehr
engagiert. |
|
|
|
Historische Karte mit
Pferde- und Viehhandlung
Sigmund Mayer (1913) |
|
|
Die 1913
verschickte Karte zeigt auf der linken Seite wahrscheinlich das Wohn- und Geschäftshaus von Sigmund Mayer in der Reimlinger Straße. Sigmund Mayer
ist am 17. Juli 1867 in Pflaumloch geboren und am 10. November 1937 in
Nördlingen gestorben.
|
|
|
Historische Karte mit Geschäft
von Moritz Pappenheimer (1912),
dazu eine Reklamemarke |
|
|
|
|
Die 1912
verschickte Karte zeigt die Deiningerstraße. Moritz Pappenheimer ist am
7. Juli 1869 in Oberdorf geboren und 1892 nach Nördlingen gezogen.
Daneben eine Reklamemarke des Manufakturwaren- und
Damenkonfektionsgeschäftes Moritz Pappenheimer in Nördlingen aus der
Zeit um 1915 bis 1925. Rechts
eine Anzeige aus einer Tageszeitung von 1900.
|
Karte an Siegfried
Hamburger
in Nördlingen (1919) |
|
|
|
Die Karte wurde am
19. Juli 1919 von einem August ..., der sich gerade in Brannenburg am Wendelstein aufhielt, an Siegfried Hamburger nach Nördlingen
geschickt. Siegfried Hamburger war ein Sohn von Gabriel Hamburger und der Nanni geb.
Neustätter (Familienblatt;
vgl. unten Anmerkungen bei der Schwester Betty); er starb 1986 in Miami,
Florida in den USA. Die nächste Karte wurde an Siegfrieds Schwester Betty
Hamburger geschrieben:
|
|
|
|
|
Ansichtskarte
Am Löpsinger Tor in Nördlingen
mit der Metzgerei Meier Rakofsky (1932) |
|
|
|
Die Ansichtskarte - Am Löpsinger Tor in
Nördlingen - mit dem Metzgerei-Wurstwaren-Geschäft Meier Rakofsky
wurde versandt nach Berlin am 16.7.1932. Meier Rakofsky wurde am 10. März 1878 in Linden bei Hannover geboren.
Am 18. November 1903 heiratete er in Nördlingen Jette geb. Hubert
(geb. 11. November 1872 in Cronheim).
Die beiden hatten zwei Kinder: Justin (geb. 3. Oktober 1904) und Helene
(geb. 25. März 1906).
Justin Rakofsky heiratete am 15. Mai 1934 Lisbeth Meyer in Köln. Der Familie gelang die Emigration.
Helene Rakofsky heiratete am 5. Februar 1933 Hermann Mahler in
Westheim bei Hassfurt. Hermann Mahler gelang 1939 die Emigration nach England, später in die USA.
Helene Mahler geb. Rakosfky und ihr gemeinsamer Sohn Michael Bernd
Rakofsky (geb. 7. Februar 1937) wurden 1942 in Piaski ermordet.
Meier Rakofsky starb am 18. März in Nördlingen. Seine Frau Jette Rakofsky emigrierte 1939 nach London.
Quellen: http://www.alemannia-judaica.de/images/Noerdlingen/FS-RAKOFSKY-MEIER.pdf
und http://www.alemannia-judaica.de/images/Noerdlingen/FS-MAHLER-HERMANN.pdf |
|
|
|
|
Karte an Betty
Hamburger
in Nördlingen von Familie Rogger
(Augsburg), geschrieben am
10. Mai 1937 |
|
|
|
Es handelt sich um eine Karte aus dem
Schocken-Verlag: "Blick auf die Wassertürme beim Roten Tor" in
Augsburg. Empfängerin der Karte ist Betty Hamburger, geb. am
29. April 1889 in Nördlingen, ledig, seit 1939 in Pirmasens lebend, gest.
am 4. Januar 1940 in New York. Sie war wohl gesundheitlich angeschlagen, hatte Problem mit dem Magen.
Im Text der Karte finden sich Anspielungen auf ihren Gesundheitsstand.
Ihr Vater war Gabriel Hamburger aus Schopfloch
(gest. am 30. Dezember 1936 in Nördlingen), ihre Mutter war Nanni, geb.
Neustätter aus Sulzbürg. Letztere
konnte nach nach Amerika emigrieren, überlebte ihre Tochter um 9 Jahre
und starb am 19. Juli 1949 in New York. Absender der Karte sind
(siehe Unterschrift rechts) sind " die Rogger´s" in
Augsburg. Der Vater war Josef Rogger aus Mönchsdeggingen,
später in Nördlingen; Moritz
Rogger (Moses, geb. 25. Oktober 1879 in Nördlingen) heiratet an seinem 32.
Geburtstag im Jahr 1911 in München Karoline geb. Hummel (geb. 1881 in
München). Das Ehepaar Rogger wird von Augsburg aus in den Osten deportiert und in den Tod geschickt.
Empfängerin und Absender kannten sich vermutlich von der gemeinsamen Zeit
in Nördlingen. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Die Firma Max
Koppel & Söhne in Nördlingen
Bei den vor 1886 gegründeten "Granit-, Syenit- und
Marmorwerken" von Max Koppel (aus Kleinerdlingen stammend)
handelte es sich um einen der zeitweise bedeutendsten Industriebetriebe in
Nördlingen. Bis heute finden sich u.a. auf zahlreichen jüdischen
Friedhöfen im süddeutschen Raum und darüber hinaus Grabdenkmäler, die
in Nördlingen angefertigt wurden. Die Firma produzierte u.a. auch
Marmor-Waschtischaufsätze, Marmor-Tischplatten für Cafés und Restaurants,
Marmor-Ladentischplatten und Friseureinrichtungen, -Wandverkleidungen und
-Schalttafeln sowie Granit-Grenzsteine, Granitstufen und anderes mehr.
Nach dem Tod von Max Koppel 1917 übernahmen seine Sohne David und Emil
die Firma, die bis zur erzwungenen Schließung 1935 bestand. Die Gebäude
der Firma an der Loepsinger Landstraße kamen danach in den Besitz der
Stadt.
Zur Geschichte der Firma: Beitrag von Rolf Hofmann:
- Max Koppel
& Söhne in Nördlingen. Erinnerungen an einen einstmals überregional
bedeutenden Natursteinbetrieb (eingestellt als pdf-Datei; interner
Link)
- Max Koppel
& Sons in Nördlingen. Reminiscence of a Formerly Well-Known Natural
Stone Factory. English version by Yehuda Schenef.
vgl. auch von Rolf Hofmann: Familienblatt Max
Koppel of Kleinerdlingen and Noerdlingen
Literatur zu Firma Max Koppel & Söhne:
Rolf Hofmann: Max Koppel & Söhne. Jüdisches
Steinmetzunternehmen in Nördlingen.
Max Koppel & Sons. Jewish Stonemasons in Nördlingen (Bavaria).
englische Version von Yehuda Shenef.
Kokavim-Verlag 86316 Friedberg, Bayern www.kokavim.wordpress.com
1. Auflage November 2013 60 S. zahlr. Abb. ISBN
978-3-944092-10-2.
Das Buch ist erhältlich bei den Buchhandlungen in
Nördlingen. |
|
|
|
|
Nachstehende Abbildungen
aus der Sammlung von Rolf Hofmann: |
|
|
|
|
|
|
Situationsplan von
Max Koppel & Söhne (1898) |
Fabrikgrundriss
(1898) |
Fabrikergänzung durch
Emil Offenbacher (1899) |
Lithographie von
Wilhelm Zeiträg (1912) |
|
|
|
|
|
|
|
|
Steinfräse |
Plattenschleifer |
Säulendreher |
Zeitungsanzeige 1926 |
|
|
|
|
|
|
|
|
Arbeiter bei
Koppel (1912) |
David Koppel
als Soldat (1914) |
Todesanzeige
Max Koppel (1917) |
David Koppels
Bruder
Emil Koppel |
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein Neuburger im
jüdischen Friedhof in Augsburg
|
Grabstein für Max und
Peppi Koppel im
jüdischen Friedhof
in Nördlingen |
Grabstein Waitzfelder im
jüdischen Friedhof in Augsburg
|
Signatur Koppel
an einem Grabstein
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Grabstein Obernauer im
jüdischen Friedhof in München |
Grabsteine Rabbiner Josef
Perles
und Sohn Max in München |
|
|
|
|
|
|
Dokument zu einem der von Fa. Koppel erstellten Grabsteine im jüdischen
Friedhof in Pflaumloch
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries; auch die Fotos
und der Untertext von P. K. Müller) )
|
|
|
Links ist die Rechnung
der Fa. Koppel für einen Grabstein für Mina Rosenthal abgebildet. Mina (Malka)
Rosenthal geb. Essinger ( geboren am 25. März 1820 in Oberdorf; gestorben am 18. Januar 1891
in Pflaumloch) war seit dem 11. Juli
1848 (in Unterdeufstetten) verheiratet mit Leopold
(Loew) Rosenthal. Leopold Rosenthal starb am 30. August 1888 in Unterdeufstetten und wurde in
Schopfloch beigesetzt. Die Rechnung wurde ausgestellt am 2. Februar 1892 und beinhaltet als Grabstein
eine Granitpyramide mit Sandsteinsockel für die selige Frau Mina Rosenthal, inclusive Schrift, Transport und Setzen.
Die Rechnung wurde ausgestellt an Herrn Oberdorfer von Pflaumloch und quittiert von Max Koppel von Nördlingen. |
|