Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Quatzenheim (Dep. Bas- Rhin / Alsace / Unterelsass) 
Synagogue / Synagoge

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte des Rabbinates   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen    
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)          
  
Eine Quatzenheim bestand eine zeitweise große jüdische Gemeinde bis 1940. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Bei der Volkszählung am 1. November 1784 wurden 22 Familien mit zusammen 94 Personen gezählt. 
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1807 151 jüdische Einwohner, 1844 267, 1861 305, 1885 nach Einsetzen der Aus- und Abwanderung der jüdischen Einwohner 234, 1894 201 (in 47 Familien).
    
Im 19. Jahrhundert und bis 1910 war Quatzenheim Sitz eines Rabbinates, 1880 kam auch der Rabbinatsbezirk von Wingersheim zu Quatzenheim. Rabbiner in Quatzenheim waren: von 1832 bis zu seinem Tod 1876 (siehe unten) Juda (Judas) Levy (um 1804-1876), von 1880 bis 1889 Lazare Bloch, von 1889 bis 1894 Max Staripolski (um 1857-1923), von 1902 bis 1910 Max Guggenheim (1877-1968).   
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (Volksschule), ein rituelles Bad sowie einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gesamtgemeinde war im 19. Jahrhundert neben dem Rabbiner auch ein Lehrer angestellt, der teilweise zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Um 1888/1894 werden neben Rabbiner Lazare Bloch (bis als Lehrer M. Abraham Hirsch und als Kantor Herr Weil genannt. Um 1894/1899 werden neben Rabbiner Dr. Staripolski als Lehrer S. Bloch und als Kantor B. Sternheim genannt. An der israelitischen Volksschule waren 1894 26 Kinder zu unterrichten. 
 
Von den Gemeindevorstehern werden genannt: um 1888/1892 Herr Bloch, um 1894/1899 J. Blum.
 
An jüdischen Vereinen gab es: eine Chewra Gemilut Chessed (Wohltätigkeitsverein, 1905 unter Leitung von M. Levy), eine Chewra Bikkur Cholim (Krankenbesuchsverein, 1905 unter Leitung von J. Blum) und eine Chewra Mutuelle (Gegenseitige Versicherung für Krankheitsfälle, 1905 unter Leitung von E. Weil). 
  
1931 lebten noch 87 jüdische Personen in Quatzenheim, 1936 60. Vier Jahre später wurden die am Ort verblieben Juden im Zusammenhang mit der Deportation aller Juden aus Elsass-Lothringen nach Südfrankreich deportiert. Viele von ihnen sind später in ein Vernichtungslager verbracht und ermordet worden. 
   
Von den in Quatzenheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem): Jacques Blum (1902), Rene Blum (1882), Alice Eisenmann geb. Levy (1885), Josef Eisenmann (1876), Jacques Gugenheim (1907), Hermine Kahn (1889), Marie Kahn geb. Blum (1866), Rene Kahn (1887), Gabriel Levy (1890), Henriette Levy geb. Weill (1858), Jacqueline Levy (1924), Madeleine Levy (1891), Max Levy (1883), Paul Levy (1890), Sophie Levy (1893), Suzanne Levy geb. Weill (1904), Palmyre Samuel (1887), Sophie Levy (1893), Florine Weil geb. Weil (1879), Henriette Weill geb. Roos (1880), Lazare Weill (1903), Marcel Weill (1899), Marthe Weill (1921), Sophie Wolff geb. Weill (1865), 
    
Nach 1945 ist die Gemeinde nicht wieder begründet und die Synagoge nicht mehr eröffnet worden. 
  
  
  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte des Rabbinates 
Zum Tod von Rabbiner Judas Levi in Quatzenheim (1876)   

Quatzenheim Israelit 17051876.jpg (50152 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Mai 1876: "Wittersheim (Elsass). Am 26. Nisan (= 20. April 1876) starb der allgemein beliebte Rabbiner Judas Levi in Quatzenheim im Alter von 72 Jahren. Der Verstorbene versah während 42 Jahren sein Amt in Frömmigkeit und Tugendhaftigkeit, seine Liebe zu Gott und Seiner heiligen Lehre war unbegrenzt. Tag und Nacht war er im Studium der Tora beschäftigt. Sechs Rabbiner, an deren Spitze Herr Oberrabbiner Aaron aus Straßburg, waren zu seinem Leichenbegängnisse herbeigeeilt. Die Leichenrede hielt Herr Oberrabbiner Aaron. Das Andenken des Verstorbenen wird in seiner Gemeinde, Familie und bei allen denen, die ihn im leben gekannt, nicht vergessen werden. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. M. Weiller."  

   
Über Rabbiner Lazare Bloch (Rabbiner in Quatzenheim von 1881-1889) 
L
azare Bloch (geb. 1813 in Scharrachbergheim, gest. 1888 in Sarre-Union): erhielt seine Ausbildung bei Rabbiner Juda Lévy in Quatzenheim; 1851 interimistisch Rabbiner in Ribeauvillé, 1857 Seelsorger für die 60 Internatsschüler am kaiserlichen Gymnasium in Colmar; Religionslehrer in Colmar, 1867-68 interimistisch Groß-Rabbiner in Colmar; 1871 Rabbiner in Seppois-le-Bas, September 1881-1888 Rabbiner in Quatzenheim.  
  
  
Rabbiner Dr. Max Staripolsky kommt nach Quatzenheim (1889)  
Anmerkung: Dr. Max (Maximilian) Staripolski ist um 1857 in Suwalki, Russland geboren und am 15. August 1923 in Saverne (Zabern) gestorben. Er war um 1882/83 Mitbegründer und Hebräischlehrer der orthodoxen Gemeinde "Etz Chajim" in Straßburg, um 1889 bis 1894 Rabbiner in Quatzenheim, 1895 Rabbiner in Obernai. Hier widersetzte er sich erfolgreich der Einführung der Orgel in der Synagoge. 1896 wurde er ohne Berücksichtigung des Gemeindewillens und des Konsistoriums durch die deutsche Regierung nach Saverne berufen, wo er ab 1897 bis 1919 wirkte.    

Artikel in "Der Israelit" vom 4. Februar 1889: "Straßburg im Elsass. Die von dem israelitischen Bezirks-Konsistorium zu Straßburg vorgenommene Ernennung des Rabbiners Dr. Max Staripolski in Straßburg zum Rabbiner in Quatzenheim ist seitens des Ministeriums bestätigt worden. (Landeszeitung für Elsass-Lothringen)."        

    
Zum Dienstantritt von Rabbiner Dr. Staripolsky 1894 in Oberehnheim, zuvor in Quatzenheim 

Oberehnheim Israelit 26071894.JPG (251110 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Juli 1894: "Oberehnheim im Elsass. Heute kann ich Ihnen Gottlob von einem Siege des gesetzestreuen Judentums berichten. Oberehnheim ist bekanntlich diejenige Stadt, in die der Vater Rabbi Joselmanns von Rosheim flüchtete und wo Rabbi Joselmann, der durch den unsterblichen Begründer Ihres Blattes zu neuem Leben erwachte, seine Jugendzeit zugebracht hat. Hoffentlich wird das Verdienst des berühmten Mannes, der hier gelebt hat, es bewirken, dass unserer heiligen Religion hier nunmehr eine neue und dauernde Stätte erblühe. Es ist hierzu auch alle Aussicht vorhanden, denn gestern hat unser Herr Rabbiner, Dr. Staripolsky – sein Licht leuchte -, seither Rabbiner in dem nahe gelegenen kleinen Quatzenheim sein neues Amt hier angetreten. Was diese Wahl für das gesetzestreue Judentum bedeutet, das kann nur ein mit elsässischen Verhältnissen Vertrauter ganz erkennen. Viele Zeitungsdruckfarbe wurde vergossen und mancherlei Kämpfe wurden gefochten, bis diese Wahl erfolgte. Die Vornehmen der alten Reichsstadt sträubten sich gar sehr gegen diese Ernennung seitens des Konsistoriums, denn einen so überaus frommen Mann, der durch seine Tätigkeit (bekanntlich war Herr Dr. St. einer der Mitbegründer der Ez-Chaiim- Gemeinde in Straßburg) bereits in so heftigen Gegensatz gegen die Spitzen der synagogalen Behörden des Elsass getreten, einen Mann, der nicht einmal unrituell zubereiteten Wein trinke und der obendrein auch kein Elsässer sei, hieß es, könne man hier nicht brauchen. Nur dem Machtspruche der Kaiserlichen Regierung haben wir es zu verdanken, dass wir heute ein geistliches Oberhaupt besitzen, welches ebenso durch sein Wissen, als seine bekannte Opferfreudigkeit dem Judentume zur Zierde, unserer Gemeinde zur Ehre gereichen wird. Es ist zu hoffen, dass unser Herr Rabbiner dem auch bereits hier tief eingerissenen Indifferentismus in Glaubensangelegenheiten ein energisches Halt gebieten werde. 
Mit Rücksicht darauf, dass das Trauerjahr um das Absterben seines Vorgängers noch nicht zu Ende gegangen ist, hatte der Titular angeordnet, dass die Empfangs-Festlichkeit sich auf das Allernötigste beschränke.    
Der israelitische Lehrer hielt folgende Empfangsrede: 'Geehrter Herr Rabbiner! Mit der Veröffentlichung dieser Urkunde nehmen Sie Besitz von der Rabbinerstelle Oberehnheim. Ich biete Ihnen bei diesem Anlass ein herzliches Willkommen! Dass ich, der Geringste unter denen, die hier das Wort zu führen haben, heute allein an diese Stelle trete, um Sie in Ihr Amt einzuführen, weist auf Umstände hin, die Ihnen bekannt sind. Im Kapitel 44 des Buches Ezechiel, wo der Prophet die Befugnisse und Verpflichtungen der Priester aufzählt, heißt es unter Anderem: 'Sie schlichten die Streitigkeiten ihres Volkes!'  
Geehrter Herr Rabbiner! Mein erster Wunsch, den ich Ihnen heute entgegenbringe, geht dahin, dass es Ihnen gelinge, dem Wort des Propheten gerecht zu werden. Sie bedürfen hierzu keines andern Mittels, als Ihrer Beredsamkeit und der Betätigung der Eigenschaften, mit denen die Kultusbehörde im Aktenstück Ihrer Ernennung Sie anpreist. Ich gebe mich der Hoffnung hin, dass die Lösung Ihrer Aufgabe Ihnen nicht allzu schwer wird werden. Der Geist unserer Gemeinde war allezeit ein friedlicher, und wir sind es dem Andenken Ihres verehrten Vorgängers schuldig, nicht zuzulassen, dass ein Zwiespalt aufkomme in der Gemeinde, wo er über ein halbes Jahrhundert Worte des Friedens und der Eintracht gesprochen.'
Die Antrittsrede des Herrn Dr. St., die allenthalben des größten Beifalls sich erfreute, stützte sich auf den Vers in Jesaja 'Haus Jakob – wir wollen gehen im Licht des Herrn', indem derselbe entwickelte, in welchem Geiste ein Rabbiner, dessen Lebensaufgabe es ist, dass er zu nichts anderem als zur Einhaltung der Tora verpflichtet ist, zu wirken, und dass er nur in der Erfüllung dieses Spruches den Lohn aller seiner Bemühungen erblicke.  Bl."  

    
25-jähriges Dienstjubiläum von Rabbiner Dr. Staripolsky (1903 in Zabern)  

Artikel in  "Der Gemeindebote" vom 4. September 1903: "Rabbiner Dr. Staripolski zu Zabern beging am 23. vorigen Monats (August 1903) sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Von Stuttgart wurde er seinerzeit nach Straßburg berufen. Das Konsistorium übertrug ihm später nacheinander die Stellen in Quatzenheim und Oberehnheim. Von da kam er nach Zabern, wo er seit einer Reihe von Jahren segensreich wirkt. Auch schriftstellerisch ist der Jubilar vielfach tätig gewesen."    

 
Besetzung des Rabbinates Quatzenheim mit Rabbiner Max Guggenheim (1902) 
Anmerkung: Rabbiner Max Guggenheim (geb. 1877 in Seppois-le-Bas = Niedersept, gest. 1968 in Paris): studierte am Rabbinerseminar in Colmar, 1898-1901 am Rabbinerseminar und an der Universität in Berlin. Seit 1902 war er Rabbiner in Quatzenheim, zuständig auch für Wintzenheim und Kuttolsheim. 1910 wechselte er nach Westhofen (s.u.), 1919/20 nach Bouxwiller (Buchsweiler, Unterelsass); die Besatzungszeit überlebte er in Paris, 1942 bis 1944 in Vichy; nach 1945 kehrte er nach Bouxwiller zurück. Seit 1956/57 Rabbiner in Saverne (Zabern)

Quatzenheim Israelit 24021902.jpg (50143 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Februar 1902: "Straßburg, 18. Februar (1902). Es wird vielleicht nicht uninteressant sein, zu erfahren, dass unter den sechs Kandidaten, die dieses Jahr vom Rabbinerseminar in Berlin das Rabbinerdiplom erhielten, vier Elsässer sind. Diesen hat jetzt das unterelsässische Konsistorium die seit längerer Zeit unbesetzten Stellen übertragen und zwar sind ernannt die Herren Dr. Josef Bloch nach Barr, Camille Bloch nach Sulz unterm Wald, Max Guggenheim nach Quatzenheim und Dr. Sylvain Lehmann nach Schirrhofen-Bischweiler."     
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. September 1902: "Die von dem israelitischen Bezirkskonsistorium vorgenommenen Ernennungen der Rabbinatskandidaten Dr. Josef Bloch zum Rabbiner in Dambach, Dr. S. Lehmann zum Rabbiner in Schirrhofen, Camill Bloch zum Rabbiner in Sulz i.W. und Max Gugenheim zum Rabbiner in Quatzenheim sind seitens des Ministeriums für Elsass-Lothringen bestätigt worden."  

   
Veränderungen in den Besetzungen der Rabbinate - Rabbiner Max Gugenheim wechselt nach Westhofen (1910) 

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 27. Mai 1905: "Straßburg. Die von dem israelitischen Bezirkskonsistorium zu Straßburg vorgenommenen Ernennungen des Rabbiners Dr. Bloch (bisher in Dambach) zum Rabbiner in Barr, des Rabbiners Dr. Lehmann (bisher in Schirrhofen) zum Rabbiner in Bischweiler, des Rabbiners Gugenheim (bisher in Quatzenheim) zum Rabbiner in Westhofen und des Rabbiner Dr. Marx in Westhofen zum beigeordneten Rabbiner in Straßburg, ferner die von dem Bezirkskonsistorium zu Colmar vorgenommene Ernennung des Rabbiners Bloch in Sulz unter Wald zum Rabbiner in Dornach, sowie die von dem Bezirkskonsistorium zu Metz vorgenommenen Ernennungen des Rabbiners Dreyfuß (bisher in Dürmenach) zum Rabbiner in Mörchingen und des Rabbiners Levy (bisher in pfalzburg) zum Rabbiner in Saarburg, sind von dem Ministerium in Elsaß-Lothringen bestätigt worden."    

    
Neueinteilung der Rabbinatsbezirke - Auflösung des Rabbinates Quatzenheim (1909)   

Artikel in "Der Israelit" vom 25. November 1909: "Aufgelöst werden durch die Neueinteilung der Rabbinatsbezirke die bisherigen alten Rabbinate Lauterburg, Maurmünster und Quatzenheim und die dazugehörenden jüdischen Gemeinden werden je nach ihrer Lage anderen Rabbinaten zugeteilt. Dahingegen ist für Straßburg die Gründung eines zweiten Rabbinats vorgesehen. Bei der Einteilung ist die Regierung von dem Grundsatz eingegangen, die Rabbinatssitze womöglich in Kanton- und Kreishauptstädte zu verlegen, so erklärt sich die geplante Verlegung der bisherigen Rabbinatssitze von Dambach nach Barr, von Fegersheim nach Erstein und von Schirrhofen (statt Schirrhein) nach Bischweiler…"    

    
    
Aus dem jüdischen Gemeindeleben      
Fünf jüdische Gemeindemitglieder wurden gleichzeitig zu Gemeinderäten gewählt (1855)  

Quatzenheim AZJ 29101855.jpg (36816 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. Oktober 1855: "Im Elsass sind viele Israeliten zu Stadträten erwählt worden: Herr Achille Ratisbonne und Dr. Rueff in Straßburg, Tuchfabrikant Aron Blin in Bischweiler, Joachim Eisenmann, Eigentümer, in Hagenau; im Dorfe Quatzenheim gar fünf. Herr Achille Ratisbonne ist auch zum Präsidenten des Konsistoriums gewählt worden." 

   
Ergebnis einer von Rabbiner Dr. Staripolsky durchgeführten Spendensammlung (1890)  

Quatzenheim Israelit 07081890.jpg (71072 Byte)Aus der Ergebnisübersicht einer Spendensammlung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1890: "Sammlung des Rabbiners Dr. Max Staripolsky in Quatzenheim: Chalogeld der Frauen: Witwe Judith Levy 2 M. 25 pf., Jacques Metzger 68 pf., Leopold Levy, Hirtz Weil und Isaac Levy je 1 M., Lehrer Abraham Hirsch 61 pf., Aron Blum und Michel Blum je 1 M. 30 pf., Fanny Weil 1 M. 10 pf., Jacques Mandel 1 M. 28 pf., Koschel Blum 1 M. 50 pf., Mary Bloch, Jonas Bloch, Leopold Levi und Rabb. Dr. M. Staripolsky je 2 M., Samson Weil 3 M. 32 pf., Süssel Weil 28 pf., Joseph Sèe 56 pf., Wwe. Gitle Bloch 1 M. 20 pf., Isai Blum 1 M. 35 pf., Michel Levy 49 pf., Maier Levy 1 M. 46 pf.; Sammlung bei seiner Hochzeit mit Regina Oppenheimer 23 M.; Spenden: Frau Jonas Bloch 4 M."

     
Ergebnisse weiterer Spendensammlungen (1890 / 1891 / 1893 / 1896 / 1897)    

Artikel in "Der Israelit" vom 27. Oktober 1890: "Die eingegangenen Spenden für die Zeit vom 22. bis 24. Oktober. Für die Armen des Heiligen Landes.
Durch A. Cahn in Hatten (Elsass): gesammelt auf der Hochzeit des Herrn Stein aus Schäffolsheim mit Fräulein Bloch aus Quatzenheim 19,32, Leopold Hirsch 2, Alexander Weil 2, Isaak Weil 2,40, A. Joseph Leopold 1,60, B. Joseph Leopold 1,60, Leopold Meyer 2, Julius Hirsch 1, Lehrer Gimpel 0,80. Zusammen (abzüglich Porto) 32,42 Mk. "        
 
Artikel in "Der Israelit" vom 13. August 1891: "Sammlung des Rabbiners Dr. Max Staripolsky in Quatzenheim: von sich: Spende 1 M. 50 pf., Caporausgeld 4 M. 84 pf., Hausbüchsen: seine Frau 4 M., der Frauen: Witwe Judith Levy und Michel Blum je 1 M. 06 pf., Jokel Metzger 80 pf., Leopold A. Levy 1 M. 04 pf., Hauptlehrer Hirsch 65 pf., Baruch Levy 3 M. 20 pf., Natalie Ephraim, Mandel und Mauer Levy je 1 M. 20 pf., Aaron Blum, Samuel Levy und Witwe Bloch je 1 M., Koschl Blum 1 M. 60 pf., Max Bloch 1 M. 50 pf., Samson Weil 3 M. 63 pf., Natalie Weil 1 M. 22 pf., Jonas Bloch 2 Frs, 25 Ct., Israel Blum 2 M. 20 pf., Isaak Levy 50 pf., Leopold Levy 2 M., Dorothea Oppenheimer 3 M., Fräulein Fanny Weil 93 pf. Zusammen 43 M. 58 pf.
Wovon bestimmt wurde für: Talmidei Chachomim im Heiligen Land und weitere Zwecke in Jerusalem... .:  Zusammen 43 M. 58 pf. gleich 54 Frs. 47 1/2 ct..."     
 
Artikel in "Der Israelit" vom 26. Juni 1893: "Quatzenheim, durch Rabbiner Dr. Max Staripolsky: Osthofen, durch Cantor Singer, Spenden 13 M., Quatzenheim: Spenden von sich 2 M. , durch Vorsteher Bloch 14 M. 66 pf. ; Chalogeld : seine Frau 5 M., die Frauen: Aron Blum, H. Mandel , Leopold Abraham Levy, Lehrer Hirsch, Baruch Levy, Michel Blum, Naftalie Weil, Michel Levy und Isaak Levy je 1 M., Witwe Babette und Meyer Levy je 1 M. 20 pf., Herz Ephraim 1 M. 25 pf., Fega Weill 82 pf., Koschl Blum und Marie Bloch je 1 M. 50 pf., Samson Weil 2 M. 77 pf., Jonas Bloch 2 M. 04 pf., Isai Blum 3 M. 10 pf., Pauline Levy 2 M."       
 
Artikel in "Der Israelit" vom 5. März 1896: "Quatzenheim, durch Vorsteher Jesaias Blum: seine Frau 3 M., die Frauen: Samson Weil 5 M. 38 pf., Ephraim Hirtz 1 M. 40 pf., Leopold Levy, Baruch Levy, Aron Blum, Cerf Mandel, Levy Marx, Michel Blum und Marx Bloch je 1 M., Koschl Blum 80 pf., Tochter des Leopold Lewy 2 M., do. des Isaac Levy 1 M., Fräulein Clemens Weill 80 pf, Fräulein Fanny Weill 50 pf. Zusammen 21 M. 88 pf. = 27 Frs. 35 ct.; "     
 
Artikel in  "Der Israelit" vom 9. November 1896: "Quatzenheim, durch Isaac Blum, Chalogeld der Frauen: Levy Leopold und Samson Weill je 2 M., Jesaia Blum 1 M. 68 pf., Michel Blum und Ephraim Hirtz je 1 M. 20 pf., Leopold Levy, Baruch Levy Mandel Cerf, Markus Levy, Levy Isaac, Klemos Weill und Bloch-Marx je 1 M., Blum Koschl 72 pf., Blum Aron 60 pf., Fräulein Fannie Weill 80 pf., Zusammen 17 M. 20 pf. = 21 Frau 50 ct.;"    
 
Artikel in "Der Israelit" vom 8. Februar 1897: " Quatzenheim durch Vorsteher J. Blum, Chalogeld der Frauen: Samson Weill 2 M. 64 pf., Isai Blum 2 M. 40 pf., Leopold Levy Senior 2 M., Ephraim Hirtz 1 M. 20 pf., Michel Blum 1 M. 12 pf., Leopold Levy, Baruch Levy Senior, Cerf Mandel, Isaak Levy, Marx Bloch und Marx Levy je 1 M., Koschl Blum 80 pf., Aron Blum 64 pf., Fräulein Fannie Weill 75 pf. Zusammen 17 M. 55 pf. = 21 Frs. 95 ct.;"     

  
Unruhe bei den Gemeinderatswahlen (1908)      

Artikel in "Der Gemeindebote" vom 17. Juli 1907: "(Straßburg im Elsaß). Bei den Gemeinderatswahlen wurden hier drei jüdische Mitbürger gewählt, das bisherige Mitglied Fabrikdirektor Max Frank, sowie der Präsident der israelitischen Verwaltungskommission, Herr Marc Blum, und Rechtsanwalt Fritz Meyer. Auch in den übrigen Gemeinden des Landes wurden vielfach Glaubensgenossen in den Gemeinderat gewählt. Doch fehlte es an einzelnen Plätzen nicht an antisemitischen Hetzereien; so wurde in Quatzenheim von den drei bisherigen jüdischen Mitgliedern keines wiedergewählt und in Maursmünster, wo der Wahlkampf sehr heftige Ausfälle gegen die Juden zeitig da, wurden der jüdische Bürgermeister und das andere bisherige Mitglied des Gemeinderates gleichfalls nicht wieder gewählt." 
 
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. Juli 1908: "Straßburg. Zur Ergänzung des vorwöchentlichen Berichtes über die Gemeinderatswahlen sei mitgeteilt, dass nicht weniger als 17 Vorsteher jüdischer Gemeinden zu Gemeinderäten gewählt wurden. Außer in Quatzenheim und Maursmünster zeigten die Wahlen überall das schönste Einverständnis zwischen den Konfessionen. In den erwähnten beiden orten gelang es Treibereien aus persönlichen Interessen, den Wahlen eine antisemitische Färbung zu geben. Es wurden dadurch drei jüdische Kandidaten, die bis dahin dem Gemeinderate angehört hatten, nicht wiedergewählt. In Maursmünster kam Dr. Bielsky, ein jüdischer Arzt, der seit 17 Jahren Bürgermeister des Ortes ist, erst in der Stichwahl durch."        

   
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde    
Isaak Levy aus Quatzenheim tritt in das Jüdisch-Theologische Seminar in Breslau ein (1892)   
Rabbiner Dr. Isaak Albert Lévy
(geb. 1864 in Quatzenheim, gest. 1921 in Brumath): studierte in Colmar, 1891 in Breslau, dann Straßburg (Promotion 1891): Interimsrabbiner in Soultz-sous-Forêts, 1895 bis 1900 Rabbiner in Lauterburg, [nach Biograph. Handbuch der Rabbiner II,2 1899 bis 1901 in Marmoutier ?], 1900 bis 1921 in Brumath.
Zum Jüdisch-theologischen Seminar in Breslau https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdisch-Theologisches_Seminar_in_Breslau 
Gemeinsam mit ihm traten das Studium in Breslau an: Leo Baeck https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Baeck, Jesaias Straßburger http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=2613&suchename=Strassburger, Joseph Wiener http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=2670&suchename=Wiener, Moses Fried https://www.geni.com/people/Moses-Fried/6000000022133750019    

Artikel in "Bericht des Jüdisch-Theologischen Seminar Fränkelscher Stiftung 1892 S. III: "Das Seminar zählt, nach Abzug der bereits in dauernde Stellung berufenen und noch nicht als Rabbiner entlassenen, gegenwärtig 44 Zuhörer. Neue eingetreten sind im vergangenen Jahre: im Mai Leo Baeck aus Lissa, Regierungsbezirk Posen, Isaac Lewy aus Quatzenheim im Elsass, Jesaias Strassburger aus Buchau in Württemberg und Joseph Wiener aus pfalzburg in Lothringen; im Oktober Moses Fried aus Zbaras in Galizien. "         

  
Hat der Patriarch von Lissabon Kardinal Netter jüdische Vorfahren in Quatzenheim ? (1910)      

Artikel in "Die Wahrheit" vom 11. November 1910: "Reims. Unter den aus Portugal ausgewiesenen Klerikalen befindet sich auch ein Franziskaner, nämlich Kardinal Neto. Er stammt aus dem Elsass und war Jude. Sein Bruder der in Reims wohnt, wo er eine Branntweinbrennerei und eine Likörfabrik betreibt, ist heute noch der Präsident der israelitischen Gemeinde dieser Stadt. Neto hat auch noch Verwandte in Straßburg; gebürtig soll er aus Quatzenheim sein, wo sein Vater Grundstückmakler war. Der richtige Name ist Netter, den der spätere Kardinal dann in Netto um ab änderte. "    
 
Artikel in "Die Wahrheit" vom 18. November 1910: "Wir haben in voriger Nummer die Meldung eines Straßburger Blattes wiedergegeben, welche dahin ging, dass der aus Portugal ausgewiesene Patriarch von Lissabon Kardinal Netter jüdischer Abkunft sei und aus Quatzenheim stamme. Andere elsässische Blätter berichtigen dann diese Notiz dahin, dass Netto nicht aus Quatzenheim, sondern aus Bergheim stamme. Inzwischen aber hat sich herausgestellt, dass Netto weder Elsässer noch Jude ist, sondern von einer katholisch portugiesischen Familie stammt. Netter aus Bergheim ist allerdings um das Jahr 1857 zum Katholizismus übergetreten und wurde später Kanonikus in Porto-Rico, worauf er nach Rom kam, in der Hoffnung zu Bischof ernannt zu werden, was jedoch nicht geschah. Manche behaupten, er sei dann wieder zum Judentum zurückgekehrt. Tatsache ist, dass er im Jahre 1882 hier war und die Synagoge sowie den Friedhof in Schlettstadt besuchte; mit dem Patriarchen von Lissabon hat er aber nichts zu tun". 

  
   
   
Zur Geschichte der Synagoge          
    
Ein Betsaal wird 1777 in einem jüdischen Privathaus genannt. 1819 wurde dieses Gebäude in eine Synagoge umgebaut.    
   
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die Synagoge im Inneren zerstört. Nach dem Krieg wurde das Gebäude wieder eingerichtet und bis 1980 für Gottesdienste genutzt. Inzwischen wurde es zu einem Wohnhaus umgebaut. 
   
Adresse/Standort der Synagoge:    Rue des Seigneurs 37      
   
   
Fotos   

Die Synagoge in Quatzenheim
(Quelle
Quatzenheim Synagogue 100.jpg (52893 Byte)  
     

     
       

Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der politischen Gemeinde Quatzenheim   
bullet https://www.pop.culture.gouv.fr/notice/merimee/IA67000947 
bulletFranzösische Informationsseite zur Synagoge in Quatzenheim   
bulletBericht über den von Quatzenheim nach Bolivien emigrierten Arthur Weill: hier anklicken 
bulletÜbersicht über die bestehenden jüdischen Gemeinden im Elsass  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Quatzenheim (interner Link)  

Literatur:  

bullet

Alsace Lit 010.jpg (67412 Byte)Michel Rothé / Max Warschawski: Les Synagogues d'Alsace et leur Histoire. Ed. 'Chalom Bisamme' Jerusalem 1992. S. 108.

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Quatzenheim  Bas Rhin dist.   A small Jewish community was established in the village during the 18th century. In 1807 the community consisted of 151 Jews. A synagogue was founded in 1819. By 1844, the community numbered 267; in 1861, 305. By 1885, the Jewish population had dwindled to 234 and by 1931 to 87. By 1936, there were only 60 Jews listed in Quatzenheim. During worldwar II, the local Jews were expelled to the south of France with the rest of the Jews from Alsace-Lorraine and the synagogue was desecrated and the furnishings stolen. In the 1960s there were only 20 Jews in Quatzenheim.  
    
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020